In Deutschland orientiert sich die Raumordnungs- und Regionalpolitik seit den 1960er-Jahren an dem Leitbild eines räumlichen Ausgleichs. Mitte der 1980er-Jahre änderten sich – auch aufgrund des Aufbaus einer eigenständigen europäischen Regionalpolitik – die Ansätze zur Förderung regionaler Entwicklungsprozesse. Staatliches Handeln in Europa und in Deutschland zielt seitdem auf eine politische Initiierung neuer regionaler Kooperationsstrukturen und Entwicklungsprozesse. Regionalisierungsstrategien binden regionale Akteure ein und verknüpfen neue Steuerungsmechanismen mit dem Ziel, die Wirkung regionaler Entwicklungspolitiken zu erhöhen (Benz/Fürst/Kilper et al. 1999). Die hierarchische Anreizsteuerung und Impulssetzung für regional governance bedient sich dabei neben klassischen Förderprogrammen verstärkt innovationsfördernder Instrumente wie Modellvorhaben der Raumordnung und verschiedenen Formen von Wettbewerben (BMEL 2014). In Abhängigkeit von den gewählten Akteurkonstellationen, Entwicklungszielen und Handlungsfeldern entwickeln sich sehr unterschiedliche räumliche Zuschnitte und Steuerungsstrukturen (Bernat/Diller/Frank et al. 2009). Dabei kann der Anlass und Anstoß von außen, das heißt von staatlichen Regionalpolitiken erfolgen. Oder die regionalen Kooperationen sind das Ergebnis von (sektoralen) Handlungszwängen und eines Problemdrucks innerhalb einer Region. Häufig ist eine territoriale, thematische und zeitliche Überlagerung regionaler Kooperationsprozesse und ökonomisch-funktional orientierter Raumstrukturen zu beobachten (Nischwitz 2007). Vielfach gelingt es nicht, aus dieser Parallelität an unterschiedlicher Aktionen, einen strategisch ausgerichteten Entwicklungsprozess einzuleiten, der dann mittelfristig von sich aus tragfähig ist.
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Wie stellt sich ein Lebens- und Adaptionszyklusmodell regionaler Kooperationen dar, in dem relevante bisherige Ansätze aus der Regionalökonomie und Regional-Governance-Forschung aufgenommen und weiterentwickelt werden?
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Lässt sich dieses Modell für die vergleichende Analyse der Entwicklung von Regionen einsetzen?
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Welche Schlussfolgerungen für die Praxis und weitere Forschung lassen sich aus der Anwendung ziehen?
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Im Kapitel 2 werden die Kernelemente des regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells dargelegt. In Kapitel 3 wird dann die Anwendung des Modells auf drei Regionen dargestellt, deren Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte vergleichend eingeordnet wird. Im Kapitel 4 wird ein Fazit gezogen und der weitere Forschungsbedarf skizziert.
Obwohl zur Frage der kooperativen Regionalentwicklung vor allem in den 1990er und frühen 2000er-Jahren viel geforscht und der Begriff der Regional Governance intensiv diskutiert wurde, gibt es nur wenige Befunde zur langfristigen Entwicklung von Regionen in dieser Hinsicht. Hier setzte ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes und von den Autoren durchgeführtes Forschungsprojekt (Laufzeit 2015-2017) an: die Entwicklung eines Modells zur Analyse von Lebenszyklen regionaler Kooperationen in multilevel regional governance.
Grundlage dieses Beitrags ist das von Nischwitz, Diller, Chojnowski et al. (2020) ausführlich vorgestellte Regionale Lebens- und Adaptionszyklusmodell. Im Kern zielte das Vorhaben sowohl auf die Entwicklung als auch auf die Überprüfung eines neuen Modellansatzes, der aus Ansätzen der regionalen Innovationsforschung (z. B. Scherer 2006; Schwenker/Müller-Dofel 2013; Wehinger 2013), dem Ansatz der Pfadabhängigkeiten (z. B. Martin 2010), der Resilienzforschung (z. B. Lukesch 2016) und der Regional-Governance-Forschung (insbesondere Fürst/Lahner/Pollermann 2006; von Löwis 2012) inspiriert war.
Im Rahmen des Projektes wurden rund 1350 Programmregionen erfasst und in ihrem Entwicklungsverlauf (unter anderem zu Raumzuschnitt, Akteurkonstellation, Organisationsstruktur, Formalisierungsgrad der Kooperation) zwischen 1990 und 2017 untersucht. Die Basis hierfür bildeten 27 relevante Förderprogramme und Wettbewerbe der Europäischen Union (EU) (unter anderem LEADER) und des Bundes (unter anderem Modellvorhaben der Raumordnung), die die Bildung strategisch orientierter regionaler Kooperationen initiierten. Anhand des Modellansatzes wurden diese Regionen analysiert und eingeordnet. Zudem wurde das Regionale Lebens- und Adaptionszyklusmodell an drei Fallstudienregionen (vgl. Kapitel 3) überprüft.
In Anlehnung an Kooiman (2003, 2005) und von Löwis (2012) werden drei orders von Governance unterschieden. First order governance richtet sich auf die alltäglichen Arbeitsprozesse in regionaler Kooperation (Problemlösung und Chancenerzeugung), die durch eigene Entscheidungsstrukturen und Basisakteure (unter anderem Verwaltung, Management) geprägt sind. Second order governance umfasst hingegen den institutionellen Überbau der jeweiligen Kooperation und die politischen Entscheidungsträger/-innen mit eigenen Steuerungsformen und -aktivitäten. Meta-Governance als third order governance zielt auf strategische Impulse und handlungsleitende Orientierungen und Rahmensetzungen (unter anderem Leitbilder, Wettbewerbe, Förderanreize). Sie werden von der First- und/oder Second-Order-Governance aufgegriffen, weiter verarbeitet und zum Teil wieder an die jeweils anderen Orders zurückgespielt. Regionale Veränderungs- und Anpassungsschübe erfolgen aus einem Zusammenspiel der drei Governance-Orders.
Den Kern des neuen Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells bildet die Darstellung eines flexiblen und dynamischen Phasenverlaufs regionaler Kooperations- und Governanceprozesse. Anhand der x‑Achse kann die Entwicklung der regionalen Kooperationen im Zeitverlauf bzw. innerhalb eines bestimmten Untersuchungszeitraums abgebildet werden. Mithilfe der y‑Achse lässt sich der jeweils erreichte Grad an regionaler Konnektivität exemplarisch abbilden und ablesen (vgl. Abbildung 1). Konnektivität wird verstanden als „innere Verbundenheit“ (Schnur 2013: 338; Lukesch/Payer/Winkler-Rieder 2010: 18) und „ein Maß interner Vernetzung“ (Strambach/Klement 2016: 272) innerhalb einer Region. Eine hohe Konnektivität kann sich in langanhaltenden und stabilen Kooperationsbeziehungen, festeren Kopplungen zwischen regionalen Akteuren und formalisierteren Regulierungsformen und Organisationsstrukturen ausdrücken.
In Anlehnung und Weiterentwicklung bestehender Phasenmodelle (unter anderem Fürst/Lahner/Pollermann 2006; von Löwis 2012) wird im hier angewandten Modell zwischen vier übergreifenden Entwicklungsphasen unterschieden.
In der Aufbauphase (1) spielen zur Initiierung einer regionalen Kooperation häufig externe, meist förderpolitische Anreize eine entscheidende Rolle. Neben externen Ressourcenanreizen braucht es vor Ort anschlussfähige und mit ausreichend Steuerungskompetenz versehene administrative Strukturen und Netzwerke (First- und Second-Order-Governance). Nach dem Aufbau regionaler Kooperationsstrukturen und der Umsetzung von ersten Projekten erfolgt der Übergang in eine Reife- und Erhaltungsphase (2). Diese Phase besteht in der Regel aus einer organisatorischen Verstetigung der Kooperation, die allerdings bei einem Auslaufen von Förderprogrammen und Fördermitteln gefährdet ist. Einen typischen Übergangspunkt zwischen verschiedenen Entwicklungsphasen scheinen Kooperationen oft zu erreichen, wenn das zu bearbeitende Themenspektrum in Richtung konfliktreicher Handlungsfelder (z. B. Flächennutzung, Verkehr) erweitert werden soll. In dieser Selektionsphase können die Regionen sowohl in eine Phase der Stagnation eintreten, sich für eine Stärkung (Transformationsphase (3)) oder für eine Auflösung bzw. Reduzierung (Abschwung- und Transitionsphase (4)) ihrer regionalen Kooperationsstrukturen entscheiden. Die Stärkung bzw. Erhöhung der inneren Konnektivität der Region kann in der Transformationsphase durch einen kontinuierlichen Ausbau der Kooperationsstrukturen erfolgen. Oder es erfolgt ein episodischer Wandel, indem sich etwa durch externe Impulse und Vorgaben neue regionale Kooperations- und Organisationsstrukturen bilden. Im Gegensatz hierzu können beispielsweise regionsinterne Konflikte zwischen den beteiligten Akteuren, fehlende Förder- und Finanzmittel, gescheiterte Projekte und veränderte Machtverhältnisse und konzeptionelle Neuausrichtungen in der Kommunalpolitik den Übergang zu einer Phase der Auflösung und des Abschwungs einer regionalen Kooperation führen.
Der Übergang zwischen den skizzierten Entwicklungsphasen, ihren spezifischen Ausrichtungen und der immanenten Veränderungs- und Anpassungsprozesse werden von den drei Governance-Orders im Sinne von Kooiman (2003; 2005) und von Löwis (2012) bestimmt. Im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell werden die drei Orders anhand vertikal laufender Pfeile dargestellt, die im Zeitablauf differenzierte und sich verändernde Impulse, Anreize und Vorgaben setzen. So lassen sich die Governance-Orders in ihrem wechselseitigen Wirkungsgefüge auf die Entwicklungsverläufe und Anpassungsprozesse der regionalen Kooperationen erfassen, analysieren und darstellen. Entsprechende Impulse und Ereignisse können im Rahmen von Dokumentenanalysen, Befragungen und Expertengesprächen herausgefiltert und untersucht werden.
Im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell wird dieses Zusammenspiel zwischen den drei Governance-Orders anhand von vertikal verlaufenden Pfeilen angezeigt. Sie stehen für verschiedene Impulse und Ereignisse, die im Modell exemplarisch in drei Kipppunkte (tipping points; Gladwell 2011) münden. Jedem Tipping Point ist ein spezifischer Verlauf eines Adaptionszyklus zugeordnet, der im Ergebnis den Eintritt der Region in eine spezifische Entwicklungsphase aufzeigt.
Strategische Impulse und handlungsleitende Orientierungen (Kooiman 2005; von Löwis 2012) zu regionalen Veränderungs- und Anpassungsschüben kommen in etwas größeren zeitlichen Abständen aus der Third-Order-Governance (Meta-Governance) (Diller 2005; Diller/Nischwitz 2021). Diese Impulse werden von der First- und Second-Order-Governance in der Region aufgegriffen, verarbeitet und zum Teil wieder zur Meta-Governance zurückgespielt. Sie können in der Region eine Überschreitung von Tipping Points und damit einen Anpassungsprozess in der Ausrichtung und Organisation der regionalen Kooperation sowie der Konnektivität auslösen. Im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell (vgl. Abbildung 1) weist der Tipping Point 3 exemplarisch auf einen spezifischen Adaptionszyklus einer Region, die sich nach der Auflösung ihrer Kooperationsstrukturen neu organisiert. Ein Beispiel hierfür ist die KielRegion, die nach dem Scheitern von K.E.R.N. (1991-2007) im Jahr 2008 einen räumlichen, funktionalen und organisatorischen Neustart ihrer regionalen Kooperation durchführte (vgl. Kapitel 3.3). Impulse und Anreize der Landesebene führten auch bei der First- und Second-Order-Governance zu einer Einleitung eines Restrukturierungsprozesses.
Träger eines kontinuierlichen Wandels, aber auch Impulsgeber für einen episodischen Wandel in der Region, sind die Akteure der First-Order-Governance. Auf dieser operativen Ebene lassen sich durch vielfältige Wirkungsbeziehungen mit der Steuerungsebene (Second-Order-Governance) regionale Anpassungsprozesse und Entwicklungsschübe initiieren. Sei es, indem sie Anreize wie Förderprogramme zum Aufbau räumlicher und funktionaler Kooperationen aufnehmen sowie Veränderungen durch die Umsetzung eigener Ideen und Projekte anstoßen, oder, indem auf der Grundlage krisenhafter Ereignisse (z. B. Hochwasser, Insolvenz eines Unternehmens) oder politischer Entscheidungen (z. B. Verwaltungsreform) der Übergang in eine andere Entwicklungsphase angestoßen wird. Allerdings sind – bedingt durch anhaltende sich selbst verstärkende Rückkopplungseffekte – auch Tendenzen zur Stabilisierung, Verfestigung und Stagnation der eingeschlagenen Entwicklungsrichtung möglich.
Mit Hilfe des Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells können spezifische Entwicklungsverläufe und -phasen regionaler Kooperations- und Governanceprozesse detailliert abgebildet und analysiert werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei eine Orientierung an Tipping Points, hinter denen ein Wirkungsgefüge an Impulsen, Anreizen und Ereignissen der verschiedenen Governance-Orders stehen. Das Modell bietet die Chance, entsprechende Übergänge und Schwellen in und zwischen den Entwicklungsphasen anhand hierfür relevanter Einflussfaktoren und regionaler Anpassungsprozesse herausfiltern und untersuchen zu können.
Zur Überprüfung der Anwendbarkeit des Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells wurden in einem umfassenden Analyse- und Auswahlverfahren aus den Programmregionen drei Regionen für vertiefende Fallstudien ausgewählt.
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Region Altmark als Vertreterin für eine Region in der Transformationsphase (vgl. Abbildung 1: Typ 4b = Phase eines evolutionären Wandels innerhalb der regionalen Kooperation)
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KielRegion/K.E.R.N. als Vertreterin der Abschwung- und Transitionsphase (vgl. Abbildung 1: Typ 3c = Nach einer Abschwungphase erfolgte ein Übergang in eine Erneuerungsphase)
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Region Kronach als Vertreterin für eine anhaltende Reife- und Erhaltungsphase (vgl. Abbildung 1: Typ 2b = Übergang von einer Stabilisierungs- in eine Selektionsphase)
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Voraussetzungen für die Anwendung im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell waren die Erfassung und Analyse von genutzten Förderprogrammen und erarbeiteten Konzepten sowie der Aufbau und Entwicklungsverlauf von Kooperations- und Managementstrukturen in den ausgewählten Regionen. Gleichzeitig wurden regionsinterne Impulse und Ereignisse ermittelt, die Einfluss auf den regionalen Kooperations- und Governanceprozess hatten.
In erster Linie orientierte sich die Untersuchung in den Fallstudienregionen an Methoden der qualitativen Sozialforschung. Neben einer umfangreichen Dokumentenanalyse (unter anderem Ergebnisse von Programmevaluationen, von Projektberichten und Sitzungsprotokollen) wurden leitfadengestützte Experteninterviews, Fachgespräche und Gruppendiskussionen sowie teilnehmende Beobachtungen bei Veranstaltungen durchgeführt und ausgewertet. In jeder Region fanden bis zu zehn Termine mit insgesamt bis zu 20 Akteuren statt. Dabei handelte es sich um Akteure mit Leitungspositionen aus der Fachverwaltung (Wirtschaftsförderung, Regionalplanung, Regionalentwicklung), Kommunalpolitik, Regionalagenturen und Regionalmanagementorganisationen, der regionalen Wirtschaft, Regionalinitiativen und Verbänden. Darüber hinaus wurden leitfadengestützte Expertengespräche mit Trägern ausgesuchter Förderprogramme (Landes- und Bundesebene) und wissenschaftlicher Begleitforschungen geführt.
Aufgrund der Laufzeit des Forschungsvorhabens wurden die Entwicklungen in den Regionen für den Zeitraum zwischen 1990 und 2017 berücksichtigt. Für jede Fallstudienregion wurden exemplarisch vier wesentliche Tipping Points herausgearbeitet, die für den Entwicklungsverlauf der regionalen Kooperationen und Phasenverschiebungen von besonderer Bedeutung sind.
Die Fallstudienregion Kronach liegt im Bundesland Bayern an der Grenze zu Thüringen. Ihr räumlicher Zuschnitt ist deckungsgleich mit den Grenzen des Landkreises Kronach. Trotz diverser Ansätze, kreisgrenzenübergreifende Entwicklungsprozesse voranzutreiben (unter anderem im Rahmen der Tourismusregion Frankenwald und des Förderprogramms LEADER), blieben die Handlungen in den letzten Jahren auf den Landkreis konzentriert. Der Landkreis mit insgesamt 67.135 Einwohnerinnen und Einwohner (EW) (2019) ist Teil des Regierungsbezirkes Oberfranken und umfasst vier Städte und 14 Gemeinden. Die Bevölkerungsdichte beträgt 103 EW/qkm. Der Landkreis hat seit vielen Jahren Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen. Er gehört zu den eher schrumpfenden Regionen der alten Bundesländer. Vermutlich wirken sich noch immer die Effekte der ehemaligen Zonenrandlage aus. Die Schrumpfungsprozesse des durch eine mittelständische Kleinindustrie geprägten Landkreises hatten bereits in den 1970er-Jahren begonnen. Im Prognos-Zukunftsatlas 2019 (Prognos 2019) zur demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland wurde Kronach auf Rang 351 von 401 Landkreisen gerankt. Der Region werden auf der Basis von insgesamt 29 makro- und sozioökonomischen Indikatoren in den Bereichen Demographie und Arbeitsmarkt, „leichte Risiken“ bezüglich seiner Zukunftsfestigkeit attestiert (Prognos 2019: 23).
Tabelle 1 verdeutlicht die Stationen der kooperativen Regionalentwicklungsaktivitäten des Landkreises während der letzten drei Jahrzehnte, ausgelöst durch Impulse und Ereignisse der drei Governance-Orders. 1990 veränderten sich die Rahmenbedingungen der Region, da sie mit der deutsch-deutschen Vereinigung ihre Randlage zumindest zum Teil verlor. Systematische Regionalentwicklungsinitiativen begannen zunächst mit Impulsen und Aktionen auf der regionalen Ebene. Initiiert wurde die Thematik der Regionalentwicklung im Jahre 1990 von dem amtierenden Landrat mit einem Schreiben an die Unternehmen des Landkreises Kronach. Hieraus erfolgte die Gründung des Vereins KRONACH Creativ e.V.2 zur Förderung des Lebens- und Wirtschaftsraums Landkreis Kronach. Im Verein sind neben Privatpersonen, Vereinen, Verbänden und Kommunen hauptsächlich Unternehmen organisiert. Diese Phase wird von den Akteuren auch als Phase des Regionalmarketings bezeichnet. Ab Mitte der 1990er-Jahre legten die regionalen Akteure den Fokus stärker auf die Erschließung endogener Potenziale und Chancen. Zur Unterstützung dieses Prozesses gründete das Landratsamt 1997 die Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH (WSE GmbH)3 als weitere wesentliche Institution für die Regionalentwicklung im Landkreis.
Wesentliche Impulse der Meta-Governance erfolgten insbesondere ab der Jahrtausendwende. Zum einen begann das Bundesland Bayern – zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts – mit der Förderung eines Regionalmanagements im Landkreis. Zum anderen entfaltete das LEADER+-Vorhaben auf der Basis des Raumzuschnitts der Region „Naturpark Frankenland“ eine kreisgrenzenübergreifende Initiative zu regionalen Entwicklungsprozessen. Diese wurde allerdings in der nächsten LEADER-Förderperiode der EU ab 2007 auf die Handlungsebene des Landkreises begrenzt. In der Folgezeit gelang es dem Landkreis Kronach immer wieder, sich erfolgreich auf Förderangebote von EU, Bund und Land zu bewerben. Zum Ende des Untersuchungszeitraums 2017 verfügte die Region über drei Entwicklungskonzepte und daraus resultierenden Entwicklungsprozessen, die eng miteinander verzahnt sind.
Die Besonderheit liegt in der Nutzung von Synergieeffekten, z. B. bei der Erstellung und Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) (aus LEADER/ELER-Mitteln)4 und dem Integrierten Regionalen Entwicklungskonzept (IRE)5 (EFRE-Programm). So war Kronach eine von zwei Modellregionen in Bayern, bei der die gemeinsame Einreichung von Lokaler Entwicklungsstrategie und Integriertem Regionalem Entwicklungskonzept in zwei unterschiedlichen Förderbereichen erfolgreich verlief. Mit der zusätzlichen Bewerbung des regionalen Zukunftskonzepts für „Land(Auf)Schwung“ beim Bundeslandwirtschaftsministerium ging die Idee einher, die Region mit weiteren Finanzmitteln zur flexiblen Finanzierung von Kooperations- und Projektansätzen zu stärken.
Einen weiteren wichtigen Impuls im Rahmen der drei Governance-Orders löste die erste Insolvenz des traditionsreichen Elektronik- und TV-Herstellers Loewe AG im Jahr 2013 aus, ein Unternehmen, das mit mehr als 500 Beschäftigten zu den wichtigen und bekannten Arbeitgebern der Region zählte. In einer außerordentlichen Sitzung des Bayerischen Kabinetts im Kronacher Schloss wurden 2013 seitens der Landesregierung der Region Kronach verschiedene Zusagen gemacht. Die beiden wichtigsten sind die Initiierung des Pilotprojektes „Demografie Oberfranken“ sowie eine Teilverlegung der bayerischen Finanzhochschule 2020 nach Kronach. Inzwischen wurde das Pilotprojekt abgeschlossen, die Finanzhochschule ist im Bau und soll mit rund 600 Studierenden ab 2027 komplett nach Kronach verlagert werden.
Nr. | Jahre | Handlungsebene | Impuls-Rahmensetzung, Förderprogramm |
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Meta (Third Order) Governance | |||
1 | 2000 | EU | Gemeinschaftsinitiative LEADER+ |
Land | Programm Pilotvorhaben „Regionalmanagement“ | ||
2 | 2007 | EU | LEADER-Achse |
Land | Allianz Bayern Innovativ – Säule 2 Regionalmanagement | ||
3 | 2013 | Land | Außerordentliche Kabinettsitzung des Bayerischen Landtages in Kronach mit Maßnahmenpaket |
4 | 2014 | Land | Pilotprojekt „Demografie Oberfranken“ |
Land | Wettbewerb „EFRE im Städtebau – Nachhaltige Stadt-Umland-Entwicklung“ (IRE) | ||
EU | LEADER-ELER | ||
5 | 2015 | Bund | Förderprogramm Land(auf)Schwung |
Land | Förderrichtlinie Regionalmanagement | ||
Second Order Governance | |||
1 | 1990 | Landkreis Kronach | Gründung von KRONACH Creativ e.V. |
2 | 1997 | Landkreis Kronach | Gründung der Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH (WSE GmbH) |
3 | 2002 | Landkreis Kronach und Landkreis Hof | LEADER+ Lokale Aktionsgruppe (LAG) Region Naturpark Frankenwald |
4 | 2004 | Landkreis Kronach | Gründung von vier interkommunalen Kooperationsräumen innerhalb des Landkreises |
5 | 2006 | Landkreis Kronach | Wechsel im Vorstand und Neuausrichtung des Kronach Creativ e.V. |
6 | 2007 | Landkreis Kronach | Gründung einer neuen und verkleinerten LEADER-Region / LAG auf Landkreisebene |
Gründung einer Stabsstelle Regionalmanagement im Landratsamt | |||
7 | 2012 | Landkreis Kronach | Gründung des Innovationszentrums Kronach e.V. |
First Order Governance | |||
1 | 1990 | Landkreis Kronach | Initiierungsschreiben des Landrates |
2 | 2000 | Landkreis Kronach | Installation eines Regionalmanagements bei der Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH |
3 | 2002 | Landkreis Kronach und Landkreis Hof | Regionales Entwicklungskonzept (REK), LEADER+, Region Naturpark Frankenwald |
4 | 2007 | Landkreis Kronach | Regionales Entwicklungskonzept LEADER-Achse Region Landkreis Kronach im Frankenwald |
2007 | Landkreis Kronach | Verankerung des Regionalmanagements als Stabsstelle im Landratsamt; Bündelung verschiedener Managementstrukturen | |
5 | 2013 | Landkreis Kronach | Krise und Insolvenz beim TV-Hersteller Loewe |
6 | 2014 | Landkreis Kronach | Regionale Entwicklungsstrategie (LES) im Rahmen von LEADER-ELER und Integriertes Regionales Entwicklungskonzept im Rahmen von EFRE |
7 | 2015 | Landkreis Kronach | Regionales Zukunftskonzept Land(Auf)Schwung; Verknüpfung aller Entwicklungskonzepte und Managementstrukturen auf der regionalen Ebene (Landkreis) |
Abbildung 2 zeigt die Entwicklung und die verschiedenen Impulse der First‑, Second- und Third-Order-Governance im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell für die Region Kronach. Darin lassen sich die spezifischen Entwicklungsphasen der regionalen Kooperation in der Region Kronach darstellen und anhand ausgewählter Tipping Points wesentliche Übergänge und Umbrüche identifizieren:
Die Altmark ist eine historische Kulturlandschaft im Norden Sachsen-Anhalts. Sie umfasst den Altmarkkreis Salzwedel (83.765 EW, Stand 2019) und den Landkreis Stendal (111.982 EW, Stand 2019); beide Kreise entstanden in dieser Form 1994. Mit einer Bevölkerungsdichte von 41,9 EW/qkm ist die Region eine der am dünnsten besiedelten Deutschlands. Sie war durch die für ostdeutsche ländliche Regionen typische kontinuierlich rückläufige, sowohl durch Geburtenrückgänge als auch Abwanderungen bedingte Bevölkerungsentwicklung gekennzeichnet, die nach den vorliegenden Prognosen auch anhalten würde. Im Prognos-Zukunftsatlas (Prognos 2019) zur demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland nahmen beide Landkreise von den 401 betrachteten Landkreisen die beiden letzten Plätze ein. Anhand von vier Indikatorengruppen (Demographie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Wohlstand und soziale Lage) wurden für die beiden Landkreise „sehr hohe Risiken“ in Bezug auf ihre Zukunftsfestigkeit konstatiert (Prognos 2019: 23).
Nr. | Jahre | Handlungsebene | Impuls-Rahmensetzung, Förderprogramm |
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Meta (Third Order) Governance | |||
1 | 1994 | Land | Kreisgebietsreform |
2 | 1995 | EU | Gemeinschaftsinitiative LEADER II |
3 | 1998 | Land | Landesplanungsgesetz |
4 | 2000 | Bund | Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe GRW, Regionalmanagement |
EU | Gemeinschaftsinitiative LEADER+ | ||
Land | Landesinitiative REGIO (EFRE, GRW, Landesmittel) | ||
5 | 2002 | Bund | Bundeswettbewerb Regionen Aktiv – Land gestaltet Zukunft |
6 | 2004 | Land | Auflösung der Regierungsbezirke |
7 | 2007 | Bund | Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe GAK – Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) |
EU | LEADER-Achse | ||
8 | 2014 | EU | LEADER-ELER |
Second Order Governance | |||
1 | 1995 | Region Altmark | Aufbau informeller Kooperationsstrukturen: Regionalbeirat, Stabs- und Geschäftsstelle Regionalisierung |
2 | 1996 | Region Altmark | LEADER II Lokale Aktionsgruppe (LAG): Teilregion Mittlere Altmark |
3 | 1998 | Region Altmark | Gründung Städtenetz Altmark |
4 | 2000 | Region Altmark | LEADER+: Lokale Aktionsgruppen in zwei Teilregionen (Mittlere Altmark, Elbe und Havel) |
5 | 2001 | Region Altmark | Gründung Regionale Planungsgemeinschaft Altmark |
6 | 2002 | Region Altmark | Gründung Regionalverein Altmark e.V. |
7 | 2007 | Region Altmark | LEADER-Achse: Lokale Aktionsgruppen in fünf Teilregionen |
8 | 2009-2012 | Region Altmark | Auslaufen der informellen Kooperationsstrukturen |
9 | 2014 | Region Altmark | LEADER-ELER: Lokale Aktionsgruppen in fünf Teilregionen |
10 | 2016 | Region Altmark | Fusionierung von Tourismusverband und Regionalverein scheitert |
11 | 2017 | Region Altmark | Auflösung des Regionalvereins Altmark e.V. |
First Order Governance | |||
1 | 1995 | Region Altmark | Durchführung von Regionalkonferenzen |
2 | 1996 | Region Altmark | LEADER II; Regionales Entwicklungskonzept: Teilregion Mittlere Altmark; Regionales Entwicklungskonzept Altmark (REK I) |
3 | 1998 | Region Altmark | Verabschiedung Regionales Aktionsprogramm Altmark (RAP I) |
4 | 1999 | Region Altmark | Einrichtung Regionalmanagement Altmark |
5 | 2000 | Region Altmark | LEADER+: Regionales Entwicklungskonzept für zwei Teilregionen; Verabschiedung Regionales Aktionsprogramm Altmark (RAP II) |
6 | 2002 | Region Altmark | Integriertes Regionales Entwicklungskonzept II Altmark |
7 | 2007 | Region Altmark | Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK); Regionalmanagement ILE; Fortführung Regionalmanagement Altmark in Eigenregie; LEADER-Achse: Regionale Entwicklungskonzepte in fünf Teilregionen |
8 | 2013 | Region Altmark | Einführung der Regions-Dachmarke „Grüne Wiese mit Zukunft“; Einführung Marketing Regionalmanagement |
Landkreis Stendal | Wechsel des Landrats im Landkreis Stendal | ||
9 | 2015 | Region Altmark | Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) 2020; LEADER-ELER: Regionale Entwicklungsstrategien in fünf Teilregionen |
Landkreis Stendal | Kreisentwicklungskonzept Stendal 2025 |
Aus Tabelle 2 wird deutlich, dass Impulse der Third-Order-Governance in der Altmark zum Aufbau, zur Verstetigung und Weiterentwicklung von regionalen Kooperations- und Organisationsstrukturen geführt haben. Hierzu gehört unter anderem die Gründung der Regionalen Planungsgemeinschaft Altmark 2001, die auch wesentliche Aufgaben der informellen Regionalentwicklung federführend übernahm. Auf der regionalen Ebene der First- und Second-Order-Governance wurden zum einen diese Impulse und Vorgaben aufgegriffen und weiterverarbeitet. Zum anderen hat die Setzung eigener Impulse und Anreize die Konnektivität in der regionalen Kooperation erhöht. So wurden zunächst lockere informelle Kooperationsstrukturen im Zusammenhang mit der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 2002 in den Regionalverein Altmark e.V. überführt. Hervorzuheben ist auch die Einführung einer Regions-Dachmarke „Grüne Wiese mit Zukunft“ im Jahr 2013. Allerdings veränderten sich im gleichen Jahr mit dem Wechsel in der Führung des Landratsamts des Landkreises Stendal auch die politischen Konstellationen und die Unterstützung von Kooperationsprozessen und -strukturen in der Altmark.
Für die Region Altmark lassen sich anhand des Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells Entwicklungsphasen in der regionalen Kooperation sowie ausgewählte Tipping Points darstellen:
Die schleswig-holsteinische KielRegion besteht aktuell aus der kreisfreien Stadt Kiel sowie den beiden Landkreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön. Ihre Einwohnerzahl lag 2019 bei 648.970, ihre Bevölkerungsdichte bei 191 EW/qkm. Während die kreisfreie Stadt Kiel eine anhaltende Wachstumsdynamik aufwies, ging in den Umlandkreisen die Bevölkerungszahl einige Zeit zurück, um jedoch in den letzten Jahren wieder leicht anzusteigen. Anhand des Prognos-Standortrankings werden die unterschiedlichen Ausgangslagen in der KielRegion deutlich: Während die Stadt Kiel auf Platz 173 im bundesdeutschen Mittelfeld rangiert, wird die Zukunftsfestigkeit der beiden ländlich geprägten Kreise Rendsburg-Eckernförde (Platz 225) und Plön (Platz 337) deutlich schlechter eingestuft (Prognos 2019: 23).
Nr. | Jahre | Handlungsebene | Impuls-Rahmensetzung, Förderprogramm |
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Meta (Third Order) Governance | |||
1 | 1991 | Land | Anschubfinanzierung des Wirtschaftsministeriums des Landes Schleswig-Holstein; institutionelle Förderung |
2 | 1995 | EU | INTERREG IIA: Region Fünen (Fynsamt, Dänemark) und K.E.R.N. |
Bund | ExWoSt-Forschungsfeld Städtenetze | ||
Land | Regionalprogramm für strukturschwache ländliche Räume | ||
3 | 1997 | Land | Landesplanung: Initiierung Regionalstudie zur Neuaufstellung des Regionalplans für den Planungsraum III K.E.R.N. |
4 | 2000 | Land | Regionalprogramm 2000, EFRE, GRW und Landesmittel; Geschäftsstelle K.E.R.N.-Region |
EU | INTERREG IIIA: Region Fünen (Fynsamt, Dänemark) und K.E.R.N. | ||
EU | Gemeinschaftsinitiative LEADER+ | ||
5 | 2003 | Bund | Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) „Innovative Projekte zur Regionalentwicklung“ |
6 | 2007 | EU | LEADER-Achse; INTERREG IVa |
Land | Zukunftsprogramm Wirtschaft (ZPW): EFRE, GRW und Landesmittel | ||
7 | 2008 | Land | Impulse der Landesregierung zur institutionellen Sicherung der Geschäftsstellen für INTERREG IVa und das Zukunftsprogramm Wirtschaft |
8 | 2014 | EU | LEADER-ELER |
Land | Landesprogramm Wirtschaft (LPW): EFRE, GRW und Landesmittel | ||
9 | 2016 | Bund | Nationale Klimaschutzinitiative, Programm Klimaschutzteilkonzept; Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) „Lebendige Region“ |
Second Order Governance | |||
1 | 1991 | K.E.R.N.-Region | Gründung des Technologieregion K.E.R.N. e.V.; Aufbau von Kooperationsstrukturen |
2 | 1995 | K.E.R.N.-Region | Erweiterung der Mitglieder des K.E.R.N. e.V. um den Landkreis Plön und den Deutschen Gewerkschaftsbund |
3 | 2002 | Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER+ Lokale Aktionsgruppen in drei Teilregionen (Eide-Treene-Sorge; Schlei-Region, Schwentine-Holsteinische Schweiz) |
4 | 2004 | K.E.R.N.-Region | Austritt des Landkreises Plön aus dem K.E.R.N. e.V. |
5 | 2007 | K.E.R.N.-Region | Austritt aller verbliebenen Kommunen aus dem K.E.R.N. e.V. |
6 | 2008 | K.E.R.N.-Region | Scheitern einer gemeinsamen regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Landeshauptstadt Kiel und der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön; Auflösung von K.E.R.N. e.V. zum 31. Dezember 2008 |
KielRegion | Gründung KielRegion GmbH ohne die kreisfreie Stadt Neumünster (11/2008); Übernahme der INTERREG IVa-Geschäftsstelle und Regionalgeschäftsstelle ZPW | ||
Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER-Achse / AktivRegion: Lokale Aktionsgruppen in sieben Teilregionen | ||
7 | 2014 | Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER-ELER / AktivRegion: Lokale Aktionsgruppen in sieben Teilregionen |
First Order Governance | |||
1 | 1995 | K.E.R.N.-Region | Regionales Entwicklungskonzept (REK); Einrichtung einer Geschäftsstelle INTERREG IIA |
2 | 1997 | K.E.R.N.-Region | „Regionalstudie“: Entwicklungsgrundlagen und Entwicklungsziele der K.E.R.N.-Region; Weiterentwicklung als Leitbildprozess, Vorbereitung zum Regionalplan für den Planungsraum III (2000) |
3 | 2000 | K.E.R.N.-Region | Einrichtung einer Regionalgeschäftsstelle und einer Geschäftsstelle INTERREG IIIA |
K.E.R.N.-Region | Verabschiedung des Regionalplans Planungsraum III Technologie-Region K.E.R.N. | ||
4 | 2002 | Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER+: Gebietsbezogenes integriertes Entwicklungskonzept (GIES) von drei Teilregionen |
5 | 2007 | Einrichtung einer Regionalgeschäftsstelle (Zukunftsprogramm Wirtschaft) bei K.E.R.N. e.V. | |
6 | 2008 | Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER-Achse / AktivRegion: Integrierte Entwicklungsstrategie (IES) von sieben Teilregionen |
7 | 2013 | KielRegion | Verabschiedung eines Regionalen Entwicklungskonzepts für die KielRegion |
8 | 2014 | KielRegion | Einrichtung eines Regionalmanagements bei der KielRegion |
KielRegion und Stadt Neumünster | Einrichtung einer Arbeitsgruppe Planungsdialog | ||
Landkreise Rendsburg-Eckernförde und Plön | LEADER-ELER / AktivRegion: Integrierte Entwicklungsstrategie von sieben Teilregionen | ||
9 | 2016 | KielRegion | Einrichtung eines Regionalbudgets KielRegion |
KielRegion und Stadt Neumünster | Einrichtung eines Projektmanagements MORO „Lebendige Region“; Gewerbeflächenentwicklungskonzept für den Planungsraum II (inkl. Neumünster) in Vorbereitung zur Neuaufstellung des Regionalplans im Planungsraum II | ||
10 | 2017 | KielRegion | Verabschiedung Masterplan Mobilität der KielRegion |
Seitens der Meta-Governace gab es kontinuierlich Förderimpulse mit dem Ziel, eine stabile, mit dem damaligen Planungsraum III räumlich deckungsgleiche Region weiterzuentwickeln. Gemessen an diesem landespolitischen Ziel war die Entwicklung der Kooperationsstrukturen in diesem Raum hingegen von starken Auf- und Abwärtsbewegungen gekennzeichnet, die auf Impulse und Ereignisse der First- und Second-Order-Governance zurückzuführen sind (vgl. Tabelle 3).
Einen ersten Rückschritt verzeichnete der K.E.R.N. e.V. durch den 2004 erfolgten Austritt des Landkreises Plön. Ein bis heute anhaltendes Konfliktthema innerhalb der Region war die zunehmende Orientierung der kreisfreien Stadt Neumünster auf die Metropolregion Hamburg, in die sie 2012 offiziell aufgenommen wurde. Kurz nach der Einrichtung der Regionalgeschäftsstelle des Zukunftsprogramms Wirtschaft (ZPW) bei K.E.R.N. traten 2007 alle Kommunen aus dem Verein aus. Letztendlich scheiterte K.E.R.N. an verschiedenen Punkten: Der Mehrwert und Nutzen einer Mitgliedschaft wurden insbesondere für die beteiligten Gebietskörperschaften nicht mehr gesehen. Hinzu kamen eine ausgeprägte Konkurrenz und ein geringes regionales Bewusstsein. Es fehlte eine aktive Einbindung der Kommunalpolitik, der Fachverwaltungen und der Wirtschaft. Vermisst wurde eine gemeinsame inhaltliche Klammer und Ausrichtung auf eine gemeinsame regionale Entwicklungsstrategie.
Im Jahr 2008 kam es zum Scheitern einer regionalen Initiative, eine gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Landeshauptstadt Kiel zusammen mit den Landkreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön zu bilden. Bedingt durch den Ausstieg der Stadt Kiel folgte schließlich die endgültige Auflösung des K.E.R.N. e.V. Im gleichen Jahr kam es aber zu einem grundlegenden Neuaufbau und einer Neustrukturierung der regionalen Kooperation. Die kreisfreie Stadt Kiel und ihre beiden Umlandkreise gründeten ohne die Stadt Neumünster die neue KielRegion GmbH. Wesentlich waren hierbei Impulse und Vorgaben der Landesregierung in der Region, eine regionale Geschäftsstelle zur Umsetzung eines INTERREG-IVA-Vorhabens und des Zukunftsprogramms Wirtschaft zu gewährleisten.
Abbildung 4 verdeutlicht den dynamischen Entwicklungsverlauf der Kooperation in der KielRegion. Folgende Phasen lassen sich unterscheiden:
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Kronach: Aufbau – Stabilisierung – evolutionärer Wandel – Selektion – evolutionärer Wandel
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Altmark: Aufbau – evolutionärer Wandel – Stabilisierung und Stagnation – Abschwung
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Kiel: Aufbau – evolutionärer Wandel – Stabilisierung und Stagnation – Auflösung – Abschwung und Erneuerung – evolutionärer Wandel
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Für die einzelnen Regionen lassen sich die Entwicklungen wie folgt bilanzieren:
Die Region Kronach stellt sich im Zeitablauf als jene mit dem kontinuierlichsten Verlauf regionaler Kooperationsentwicklung dar. Die Kooperationstätigkeiten wurden stetig evolutionär weiterentwickelt und zwischendurch immer wieder durch externe Impulse vor allem in Form von Förderprogrammen, aber auch regionsintern durch politische Impulse in Form neuer zentraler Akteure befördert. In räumlicher Hinsicht gab es zwar landkreisübergreifende Entwicklungsansätze, letztlich erwies sich aber der Landkreis als die offenbar geeignetste Handlungseinheit. Die Region Kronach hat es seit 1990 geschafft, dass das Thema der Regionalentwicklung in vielen Bereichen sichtbar und spürbar ist. Waren erste Pioniere, allen voran Kronach Creativ e.V. beispielsweise mit der Idee des Regionsmarketings nach außen noch in der Experimentierphase, lässt sich die Aktivität aller Organisationen mit zunehmender Dauer als zielgerichtetes professionelles Gesamtkonstrukt ansehen. Die Region Kronach profitiert aber nach wie vor von der hohen Leistung und Bereitschaft der motivierten ehrenamtlichen Personen.
Fasst man die Entwicklung der regionalen Entwicklungsaktivität in der Region Altmark der letzten 30 Jahre zusammen, so lässt sich festhalten, dass bis zu Beginn der 2000er-Jahre das Niveau der Aktionen und der Aufbau von Kooperationsstrukturen kontinuierlich und mit einzelnen Sprüngen anstieg. Seit Mitte der 2000er-Jahre war jedoch trotz verschiedener Impulse aus der Meta-Governance der Übergang in eine Stagnationsphase zu verzeichnen. Diese mündete schließlich in eine explizite Rückführung und Auflösung regionaler Kooperationsstrukturen zum Ende des Untersuchungszeitraums 2017. Diese Entwicklung wurde in einem Evaluationsbericht zum Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept 2020 im Jahr 2018 als eine „degressive Regionalentwicklung“ bezeichnet. Der vollzogene Wandel auf der Second-Order-Governance lässt sich zum einen auf geringe Betriebsamkeit und Erfolge beim Aufgreifen von Angeboten der Meta-Governance zurückführen. Zum anderen setzen die Akteure der Second-Order-Governance auf die Impulse und Vorgaben, die auf eine ‚Begradigung‘ der als unübersichtlich und umsetzungsschwach eingestuften Kooperationsbeziehungen und -strukturen abzielten. Dies beinhaltete eine gewisse Rückbesinnung von First- und Second-Order-Governance auf die administrative Handlungsebene der einzelnen Landkreise.
Die KielRegion bzw. die Region K.E.R.N. weist im Vergleich zu den beiden anderen Fallstudien eine deutlich heterogene Ausgangslage und raumzeitliche Entwicklungsdynamik auf. Dies könnte die tiefgreifenden Übergänge und Veränderungsprozesse in den Entwicklungsphasen der regionalen Kooperation und der Organisationsstrukturen mit erklären. Die Region ist vor allem durch die – positiv ausgedrückt – Brückenfunktion der Stadt Neumünster zwischen der Metropolregion Hamburg und dem nördlichen Teil des Landes Schleswig-Holstein gekennzeichnet. Die KielRegion zeigt auf, wie kontinuierliche Impulse und Unterstützung der Meta-Governance und hier besonders des Landes Schleswig-Holstein eine Regionsbildung nach den Vorstellungen der Landesregierung beeinflussen, aber auch damit scheitern können. Als Hintergrund spielt die bislang immer noch ungelöste Aufgabe einer Kreisgebietsreform für die Entfaltung regionaler Kooperationsprozesse eine nicht unerhebliche Rolle. Auch das Spannungsfeld Metropolregion Hamburg vs. andere Teilräume Schleswig-Holsteins, dem sich das Land mit einer Doppelstrategie von ‚sowohl als auch‘ stellte, führte dazu, dass die Dynamik der Regionsbildung und der Konnektivität starken Veränderungsprozessen und Schwankungen unterliegt.
Die drei betrachteten Regionen verfügen zum Teil über sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Dies bezieht sich zum einen auf die sozioökonomischen Ausgangslagen und den jeweiligen Raumzuschnitt. Es werden auch Unterschiede insbesondere auf der First- und Second-Order-Governance deutlich, Impulse und Vorhaben der Meta-Governance aufzugreifen und für die eigene Region zu nutzen. Dabei kommt den Anreizen und Rahmensetzungen der Meta-Governance eine besondere Bedeutung zu. Ohne kontinuierliche top dow-Impulse scheinen sich nur eingeschränkt regionale Kooperationsstrukturen stabilisieren und weiterentwickeln zu können (Altmark und KielRegion). Erfolgreiche Impulse aus den Regionen und den beiden Orders zielen auf die Entwicklung einer gemeinsamen inhaltlichen Klammer, deren Bearbeitung insbesondere für die Akteure der Second-Order-Governance einen regionalen Mehrwert aufweisen muss (Kronach).
Aus der Anwendung des idealtypischen Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells im Rahmen von drei Fallstudienregionen ergeben sich zwei zentrale Erkenntnisse: (1) In der Entwicklung regionaler Kooperation gibt es weder eine allgemeine Tendenz zur Institutionalisierung noch eine Tendenz zur Bildung fester räumlicher Organisationsstrukturen. (2) Nicht immer ist in den Regionen im Zeitablauf eine stetige und evolutionäre Zunahme an Aufgaben und Strukturen zu verzeichnen, die automatisch eine stärkere Institutionalisierung der regionalen Kooperation und Governance nach sich ziehen würde. Sei es, dass Rigiditäts- und lock in-Fallen eine Weiterentwicklung und Anpassung verhindern oder im Gegenteil, dass einzelne Phasen wie die Stabilisierungs- und Selektionsphase übersprungen oder abgekürzt werden. Stattdessen wechseln sich Entwicklungsphasen, die eine höhere Konnektivität und Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen aufweisen, mit solchen ab, die einer Stabilisierung dienen oder sogar eine Reduktion der Komplexität und des Formalisierungsgrades der Kooperation beinhalten. Entscheidend sind dabei die Impulse, Rahmensetzungen, Entscheidungen und Anreize der verschiedenen Governance-Orders in ihrem Wirkungsgefüge. Während die Akteure der First- und Second-Governance-Order in einer Region die Programmangebote der Meta-Governance strategisch für die weitere Entwicklung ihrer Region nutzen, sind andere ‚Getriebene‘ einer ungeplanten und unstrukturierten Überschneidung von unterschiedlichen Programmregionen.
Deutlich wird auch, dass die Raumzuschnitte der regionalen Kooperationen fragil sind. Wenn allerdings die institutionellen administrativen Rahmenbedingungen um die Basiseinheit des Landkreises stabil sind, kann mit solchen variablen räumlichen Zuschnitten regionaler Kooperation produktiv umgegangen werden. Dies zeigt die Fallstudie Kronach. Das Beispiel der Region Altmark weist darauf hin, dass Misserfolge kooperativer Regionalentwicklung zu einer Rückbesinnung auf die Government-Kernstrukturen führen kann. Zum einen konnten beide Landkreise der Region Altmark, wie der Blick auf das Ranking im Prognos-Zukunftsatlas (2019) zeigt, trotz ihrer Kooperationsaktivität nur eingeschränkt eine erfolgreiche Regionalentwicklung aufweisen, wie sie sich anhand gängiger quantitativer Strukturindikatoren messen lässt. Zum anderen konnten die externen Impulse durch die First- und Second-Governance-Orders nicht für eine Verstetigung von Kooperationsaktivitäten und -strukturen genutzt werden. Am Beispiel der KielRegion wird wiederum deutlich, dass trotz nahezu kontinuierlicher und regionsspezifischer Förderimpulse die Regionsbildung über eine lange Zeit fragil sein kann. Dies liegt an inkonsistenten Rahmenbedingungen, wenn Fragen der Kreisgebietsreform ungeklärt und das Verhältnis der einzelnen Teilräume des Landes zueinander ambivalent bleiben. Innerhalb der Region konnten zwischenzeitlich die regionalen Kooperationsstrukturen aus einer Stagnationsphase heraus keinen Mehrwert in die First- und Second-Governance-Orders vermitteln.
Die Anwendung des Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodells zeigt, dass sich mit ihm Veränderungs- und Anpassungsprozesse regionaler Kooperationen im Kontext der drei Governance-Orders flexibel erfassen, analysieren und darstellen lassen. Die Definition von vier größeren Entwicklungsphasen, denen spezifische Teilphasen zugeordnet werden können, kann die Vielfalt an Entwicklungsverläufen differenziert und dennoch klar abbilden. Im Zeitablauf können so das Zusammenspiel und Wirkungsgefüge der verschiedenen Governance-Orders und ihr Einfluss auf die Entwicklungsverläufe regionaler Kooperationen sowie auf die regionale Konnektivität herausgefiltert und idealtypisch beschrieben werden. Die Verknüpfung des Modells mit verschiedenen Governance-Orders ermöglicht es, externe und interne Impulse, Vorgaben und Ereignisse in ihren Wirkungen auf einen Phasenwechsel regionaler Kooperation identifizieren und einordnen zu können. Entsprechende Übergänge zwischen den Phasen und ihrer Ausrichtung lassen sich durch sogenannte Tipping Points herausfiltern und nachvollziehen. Das Modell kann – insbesondere hinsichtlich Impulse staatlicher Entwicklungspolitiken – einen Beitrag zur Beschreibung und zur Analyse der langfristigen Entwicklungsdynamik von regionalen Kooperations- und Governance-Strukturen leisten. Zudem bieten sich im Rahmen der aufgezeigten Tipping Points und des genannten Resilienzkonzepts wichtige Ansatzpunkte, um spezifische Entwicklungsverläufe wie das Scheitern von Kooperationen oder den Übergang in eine lock in-Falle erklären zu können. Damit kann das Regionale Lebens- und Adaptionszyklusmodell auch auf eine größere Zahl von Regionen in vergleichenden und zum Teil auch generalisierenden Untersuchungen angewendet werden.
Das vorgelegte Regionale Lebens- und Adaptionszyklusmodell regionaler Kooperationen ist sicherlich noch weiter ausbaufähig und entwicklungsbedürftig. Drei Aspekte sind bezüglich einer umfassenderen Weiterentwicklung hervorzuheben:
Erstens: In einer breiteren Anwendung sollten die Formen der Impulse und Vorgaben der drei Govenance Orders stärker systematisiert werden als dies bisher der Fall war. Zum Beispiel ist zu vermuten, dass staatliche Impulse in Form veränderter Rahmenbedingungen wie Kreiszuschnitte deutlich andere und vermutlich stärkere Wirkungen auf die Kooperationsmuster haben als Fördermittelanreize. Auf regionaler Ebene können beispielsweise die unterschiedlichen Kooperationsformen noch stärker typisiert werden.
Zweitens: Das Modell beschränkt sich auf das Nachzeichnen der Kooperationsintensität und der regionalen Konnektivität. Die Frage der Wechselwirkungen zwischen Kooperationsintensität und der sozioökonomischen Regionalentwicklung kann so nicht abgebildet werden. Die Region Altmark ist ein Beispiel für ausgebliebene positive Wechselwirkungen zwischen Kooperationserfolgen und der sozioökonomischen Entwicklung in beiden Landkreisen. Trotz anhaltender Bemühungen zur Kooperation der beiden Landkreise blieben die Wirkungen hinter den Erwartungen zurück, was wiederum zu einem deutlichen Rückgang der landkreisübergreifenden Zusammenarbeit führte. Generell ist die Frage, inwieweit Regional Governance messbar die Regionalentwicklung beeinflusst, noch völlig offen (vgl. Diller/Nischwitz/Kohl et al. 2020). Die Integration entsprechender Indikatoren in das Modell könnte zur Beantwortung dieser Frage beitragen. Ebenso fehlt es bislang an einer ausreichend intensiven Kopplung mit den vorab genannten Ansätzen regionaler Pfadabhängigkeit und ökonomischer Resilienz.
Drittens: Die Phasenwechsel im Regionalen Lebens- und Adaptionszyklusmodell werden vorrangig an Veränderungen in der Formalisierung der Kooperationsbeziehungen und der regionalen Konnektivität festgemacht. Von besonderer Relevanz und von besonderem Interesse sind die konkreten Übergänge, die Tipping Points, und die dahinter stehen Impulse sowie die initiierten Lern- und Entscheidungsprozesse in der Region. Hier bedarf eine Weiterentwicklung des Modells einer Verbindung mit anderen Ansätzen politischer Entscheidungsprozesse. Zum Beispiel ist das Advocacy Coalitions Framework (ACF) ein etablierter, aber dennoch aktueller und nützlicher Ansatz (Weible/Ingold/Nohrstedt et al. 2020). Mit ihm lassen sich die relevanten Lernprozesse (Zimmermann 2006) der regionalen Akteure und Akteurgruppen und die Bedeutung sowohl stabiler als auch sich verändernder Handlungsorientierungen herausarbeiten.
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Fußnoten
1 | Für eine ausführliche Erläuterung mit dem Stand des Modells von 2019 vgl. Nischwitz/Diller/Chojnowski et al. (2020). |
2 | https://www.kronachcreativ.de/ (11.04.2022). |
3 | https://www.wse-kronach.de (11.04.2022). |
4 | https://www.stmelf.bayern.de/initiative_leader/ (11.04.2022), https://www.stmelf.bayern.de/eler (11.04.2022). |
5 | https://www.efre-bayern.de/ (11.04.2022). |
6 | Vgl. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/exwost/exwost-node.html (12.04.2022). |
7 | Vgl. https://interreg.eu/ (12.04.2022). |
8 | Vgl. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/programme/moro/moro-node.html (12.04.2022). |