Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning 0034-0111 1869-4179 oekom 159 10.14512/rur.159 Article Wahrnehmungen der Fluchtmigration aus postmigrantischer Perspektive – Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen in Everswinkel Perceptions of Refugee Migration from a Postmigrant Perspective – Alliances, Antagonists and Ambivalences in Everswinkel Schrobenhauser Maximilian
m.schrobenhauser@uni-muenster.de
Leszczynski Nora
n_lesz01@uni-muenster.de
Mertens Leonard
s6ldmert@uni-bonn.de
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Geographisches Institut Meckenheimer Allee 166 53115 Bonn Deutschland
Mlejnek Marius
m.mlejnek@uni-muenster.de
Lütke Petra Dr.
petra.luetke@uni-muenster.de
Westfälische Wilhelms-Universität Münster Institut für Geographie Heisenbergstraße 2 48149 Münster Deutschland
20 10 2022 107 123 2022 by the author(s); licensee oekom Zusammenfassung

Für den vorliegenden Beitrag wurde aus einer postmigrantischen Perspektive der Wahrnehmung der Integration von Geflüchteten in der Gemeinde Everswinkel (Nordrhein-Westfalen) nachgespürt. Hierzu wurden sowohl Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, Ehrenamtliche sowie Bewohnerinnen und Bewohner suburbaner Nachbarschaften zur veränderten Situation der Fluchtmigration seit 2015 befragt. Um zu einer breiteren Perspektive auf Migration zu gelangen, die Zuwanderung nicht mehr als ein nachgelagertes und nur die Migrantinnen und Migranten betreffendes Problem begreift, sondern als einen auszuhandelnden Zustand für die gesamte Aufnahmegesellschaft, wurde der begriffliche Dreiklang der Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen nach Naika Foroutan operationalisiert. Die Ergebnisse der Befragungen zeigen eine Vielfalt sich widersprechender Auffassungen von Integration. In Everswinkel sind einerseits vielfältige proplurale Allianzen entstanden, die sich insbesondere in Angeboten und Institutionen der Gemeinde materialisieren. Andererseits wurde im Rahmen der Befragungen auch Kritik in Bezug auf nachbarschaftliches Zusammenleben und das Thema Wohnen deutlich. Darüber hinaus rückt ein dritter Blickwinkel, der Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten in der Wahrnehmung der Integration von Geflüchteten, in den Fokus.

Abstract

For this paper, the perception of the integration of refugees in the community of Everswinkel (North Rhine-Westphalia) was traced from a post-migrant perspective. For this purpose, representatives of the community, volunteers and residents of suburban neighbourhoods were asked about the changed situation of refugee migration since 2015. In order to arrive at a broader perspective on migration, which no longer sees immigration as a downstream problem affecting only migrants, but rather as a condition to be negotiated for the entire host society, the conceptual triad of alliances, antagonists and ambivalences of Naika Foroutan was operationalized. The results of the surveys turned out to be very heterogeneous and some contradicting views of integration were observed. On the one hand, diverse pro-plural alliances have emerged in Everswinkel, which materialize in particular in the offers and institutions of the community. On the other hand, these are accompanied by anti-plural antagonists who are, for example, strongly conveyed through topics such as neighbourhood coexistence or the topic of living. In addition, a third perspective, that of the ambivalence and contradictions in the perception of the integration of refugees, comes into focus.

heading Schlüsselwörter Postmigration Integration suburbane Nachbarschaften Everswinkel heading Keywords Postmigration Integration Suburban Neighbourhoods Everswinkel
Einleitung

Kaum ein Thema löst so viele Diskussionen und Kontroversen aus wie das Thema Migration. Aber die sogenannte Flüchtlingskrise des Jahres 2015 wird besonders medial oftmals als eine europaweite Zäsur in Einwanderungsdiskursen dargestellt (Bade 2017: 259). Auch im Alltagsleben ist das Thema Migration omnipräsent. So reicht die jüngere Fluchtmigration bis tief in die Lebenswirklichkeiten vieler europäischer Nachbarschaften hinein, in denen es dadurch ebenfalls zu Veränderungen kommt. Dies trifft in großem Maße auch für Städte und Regionen in Deutschland zu. Das Meinungs- und Handlungsspektrum ist vielfältig, es reicht von der viel beschworenen „Willkommenskultur“ bis hin zu rechtspopulistischer Gewalt gegen Geflüchtete.

Die Aussage, dass sich gelingende oder misslingende Integration wesentlich ‚vor Ort‘ in den Kommunen, Betrieben, Schulen, Stadtteilen und Nachbarschaften entscheide (Krummacher 2017: 80), spiegelt die Vorstellung wider, das Wohnumfeld ließe einfacher persönliche Beziehungen entstehen und der überschaubare Nahraum des eigenen Wohnortes befördere den Weg zur sprachlichen, kulturellen und sozialen Teilhabe in der Aufnahmegesellschaft (Nuissl/Domann/Engel 2019: 320). Dieses auf die lokale Ebene rekurrierende Integrationsverständnis hat durch den „langen Sommer der Migration“ 2015 (Tsianos/Kasparek 2015: 9) und den sich daraus ergebenden Ereignissen nochmals an Bedeutung gewonnen. Die Vielzahl von Hilfsleistungen und das große ehrenamtliche Engagement, mit dem weite Teile der Zivilgesellschaft auf die jüngste fluchtbedingte Zuwanderung reagiert haben, materialisierte sich überwiegend im Kontext des eigenen Wohnortes oder auf der Grundlage von nachbarschaftlichen Netzwerken (Nuissl/Domann/Engel 2019: 320). Solche migrations- und integrationspolitischen Fragen und Probleme wurden vielfach in urbanen Kontexten diskutiert (z. B. Pütz/Rodatz 2013; Körner-Blätgen/Sturm 2015; Reutlinger/Stiehler/Lingg 2015). Zunehmend entstanden in den letzten Jahren auch Studien, die sich dem Thema Flucht und Ankunft in eher kleinstädtischen oder ländlichen Kontexten zuwandten (z. B. Glorius/Kordel/Weidinger et al. 2020; Rösch/Schneider/Weber et al. 2020; Bose 2021; Bürer/Glorius/Schneider et al. 2021; aber auch ältere Arbeiten wie z. B. Boos-Krüger 2005; und Kreichauf 2012).

Die Thematisierung von Migration und Integration scheint auf der lokalen Ebene allgegenwärtig zu sein und dies nicht erst seit dem Anstieg der Fluchtmigration im Jahre 2015. Um die Hintergründe zu verstehen, schaut die Migrationsforscherin Naika Foroutan (2014; 2019) hinter die Migrationsfrage und untersucht, warum sich Gesellschaften im Kontext der Migrationsdebatte polarisieren. Dazu sei es erforderlich, den Fokus auf gesellschaftspolitische Kernkonflikte um Anerkennung, Chancengerechtigkeit und Teilhabe zu lenken, die als umkämpfte politische Güter auch von Migrantinnen/Migranten und ihren Nachkommen beansprucht werden.

Vor diesem Hintergrund ist das Ziel für den vorliegenden Beitrag, die Auswirkungen von Fluchtmigration auf Nachbarschaften in einem suburbanen Kontext zu betrachten. Im Vergleich zu urbanen Räumen sind suburbane Nachbarschaften oftmals soziostrukturell und soziokulturell homogener (Menzl 2014; Lütke/Wood 2016; Menzl 2017; Kiesler/Keller 2019; Mlejnek/Lütke/Wood 2020). Wir nehmen daher durch suburbane Lebensstile geprägte Quartiere in der Kleinstadt Everswinkel in Augenschein, die im Umland der Großstadt Münster im nördlichen Nordrhein-Westfalen liegt (vgl. Kapitel 3). Damit richten wir den Fokus auf eine Kommune, die für ihre gelungene Integrationsarbeit mit dem Integrationspreis des Bundesinnenministeriums 2018 ausgezeichnet wurde. Ein positiv wahrgenommenes Beispiel also, welches durch den Bundeswettbewerb „Zusammenleben Hand in Hand – Kommunen gestalten“, mit dem Beitrag „Gelingende Integration braucht ein ganzes Dorf – Wir leben Integration“ über die Grenzen des Münsterlandes hinweg bekannt wurde.

In diesem lokalen Spannungsfeld soll im Folgenden aus einer postmigrantischen Perspektive den Fragen nachgegangen werden:

Wie nehmen die Gemeindevertreterinnen und -vertreter, die Ehrenamtlichen und Bewohnerinnen/Bewohner suburbaner Nachbarschaften die veränderte Situation der Fluchtmigration seit 2015 wahr?

Wie sind die Bewohnerinnen/Bewohner suburbaner Nachbarschaften als kommunale Integrationskontexte in die kommunalen Strategien der Kleinstadt Everswinkel eingebunden?

Wie werden ihre Perspektiven und Positionen aufgezeigt?

Um diese Fragen beantworten zu können, wird im Folgenden das Paradigma der Integration und die Perspektive der Postmigration kurz umrissen sowie anschließend in kommunale Integrationsdebatten eingeordnet (Kapitel 2). Am Beispiel der Gemeinde Everswinkel wird auf der Grundlage eines qualitativen Untersuchungskonzeptes (Kapitel 3) der Wahrnehmung der Fluchtmigration aus der Sicht der Bewohnerinnen/Bewohner sowie der damit im Zusammenhang stehenden Aktivität auf der kommunalen Ebene aus einer postmigrantischen Perspektive nachgespürt (Kapitel 4). Abschließend werden die Ergebnisse zusammengeführt und es folgt ein Ausblick (Kapitel 5).

Das Paradigma der Integration und die Perspektive der Postmigration Postmigration: Ein anderer Blick auf Integration und Migration

Die herausragende Bedeutung des Integrationsparadigmas für das politische und administrative Handeln auf kommunaler Ebene für den Umgang mit kultureller Differenz vor Ort, ist ein gesellschaftspolitisch umkämpftes Terrain. Spätestens seit der politischen Anerkennung, ein Einwanderungsland geworden zu sein, steht die Frage des Zusammenlebens von Einheimischen und Zugewanderten im Zentrum einer offensiven, andauernden und breitgefächerten Auseinandersetzung über die Erfordernisse politischer und gesellschaftlicher Gestaltung. Spürbar wird dies unter anderem an wiederkehrenden „Integrationsgipfeln“ des Bundes, kommunalen Projekten zum sogenannten Integrationsmonitoring und lauter werdenden Stimmen, die sich für eine reflektierte Überprüfung der „Konsensformel“ Integration einsetzen (Scherr/Inan 2018: 201–202).

Der Begriff der Integration und die darunter subsumierten Politiken sind in der themenbezogenen Forschung allerdings alles andere als unumstritten. Zusammen mit den adressierten Personen von Integrationspolitik sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren, die als Allianzpartner der Migrierten auftreten, fordern zahlreiche Vertreterinnen/Vertreter der Sozial‑, Politik- und Raumwissenschaften seit Jahren eine differenzierte Revision, wenn nicht Aufgabe der gegenwärtigen „Integrationswut“ (z. B. Böcker/Goel/Heft 2010; West 2014; Hill 2019). Das wachsende und zuweilen scharf geäußerte Unbehagen speist sich dabei aus ganz verschiedenen Quellen, dreht sich aber im Kern um das Gesellschaftsmodell, welches dem Integrationsbegriff zugrunde liegt: „Das zu integrierende Individuum bzw. die zu integrierende soziale Gruppe – hier die Migrantinnen und Migranten – wird einer als homogen vorgestellten deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenübergestellt […]“ (Georgi 2015: 25).

Eine Möglichkeit, die dauerhafte Verkopplung von Migration und Integration auszuhebeln und damit wieder zu einem breiteren Betrachtungsfeld auf Migration zu gelangen, eröffnen Ansätze, die unter dem Etikett des „Postmigrantischen“ diskutiert werden (z. B. Hill 2019; Yildiz 2019). Entstanden aus dem Wunsch, der faktischen Einwanderungsrealität Deutschlands auch sprachlich Rechnung zu tragen (Langhoff 2009), weist der Begriff „postmigrantisch“ mit den darüber laufenden Blickachsen auf die politischen und gesellschaftlichen Folgewirkungen hin, die sich aus der Anerkennung der Migrationsrealität ergeben bzw. ergeben können.

Sinnbildlich für die Vielfalt, die analytische Kraft und die Entwicklung, die das Konzept in den letzten Jahren genommen hat, stehen Gesichtspunkte, die Naika Foroutan, eine der bekanntesten Stimmen des Diskurses in Europa, als gesellschaftskritische und subversiv-performative Ansätze des Postmigrantischen umschreibt (Foroutan 2014: 39–41; Foroutan 2019: 47–49). Bei Ersterem, dem kritisch-analytischen Ansatz (Foroutan 2014: 40), handelt es sich um einen Blick auf post-migration, der sich parallel zur Kritik am Integrationsbegriff herausgebildet hat. Das Besondere des kritisch-analytischen Ansatzes liegt vor allem darin, dass es in diesem jüngeren Betrachtungsansatz nicht mehr um die eigentlichen (Post)Migrantinnen und (Post)Migranten geht (vgl. dazu auch die eher auf deskriptiver Ebene bleibenden akteurbezogenen Konzepte des Postmigratischen; z. B. Yildiz 2013). Im Mittelpunkt steht vielmehr die Erkenntnis, dass heutige Migrationsgesellschaften eine „stetige Hybridisierung und Pluralisierung“ erleben (Foroutan 2019: 49) und dass die Pluralisierung von Gesellschaft in nahezu alle Lebens- und Gesellschaftsbereiche hineinwirkt und somit weit mehr Menschen betrifft als nur „die Migranten“ (Foroutan 2019: 49).

„Das Adjektiv post-migrantisch steht damit nicht allein für die Phase nach der Migration, sondern für die Obsession für längst erfolgte Einwanderungen. Betroffen von dieser Obsession sind nicht allein die Eingewanderten und ihre Nachkommen, nicht nur die als anders und nicht zur deutschen Gesellschaft zugehörig Markierten, sondern auch deren Freundinnen, Partner, Kolleginnen und Nachbarn“ (Spielhaus 2012: 97).

Die Obsession der Einwanderungsfrage, wie sie Spielhaus betont, kann als wichtiges Kennzeichen für die Transition benannt werden, die „post-migrantisch“ konfrontierte Gesellschaften durchlaufen und die nach einer Positionierung verlangt. Das Widerstreben, das „Hadern“ von Gesellschaften und gesellschaftlichen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern (Spielhaus 2012: 97), diesen Transitionsprozess mitzugehen und auszuhandeln, spiegelt den inneren und äußeren Kampf der Aufnahmebevölkerung wider, die Effekte der (migrationsinduzierten) Pluralisierung anzuerkennen und zu internalisieren (Foroutan 2014: 41; Foroutan 2019: 160).

Die Einsicht, dass sich postmigrantische Gesellschaften über den Einfluss der Migration wandeln und dass dieser Wandlungsprozess konfliktreich, unübersichtlich und durchaus ambivalent vonstattengeht, leitet zum zweiten hier genannten Ansatz des Postmigrantischen: Subversiv-performativ ausgelegte Sichtweisen, die den gesellschaftskritischen Ansatz weiterdenken und um ein normatives Element ergänzen. Für die konzeptionelle Auslegung bedeutet dies, dass die Verschiebung, welche sich durch den Begriff des Postmigrantischen eröffnet, emanzipatorisch aufgefasst wird und dass unterschiedliche Anstrengungen unternommen werden, um das theoretische und begriffliche Veränderungspotenzial in einem pluralitätsbejahenden Sinn auszubauen (Foroutan 2014: 40). Als Beispiel kann die Wortschöpfung der „neuen Deutschen“ aufgeführt werden, mit der Foroutan (2010), Langhoff (2011) sowie Münkler und Münkler (2016) die Dichotomie aus Einheimischen und Zugewanderten zu brechen versuchen und die zugleich auf die gegebene Einwanderungsrealität Deutschlands aufmerksam macht. Das gewachsene Sprachbewusstsein postmigrantischer Gesellschaften und die neuen Assoziationen, die sich daraus ergeben, bergen darüber hinaus das Potenzial des „Empowerments“ und der Setzung neuer Gesellschafts- und Politikziele sowie die Möglichkeit, Gesellschaft als logische Gemeinschaft der „Vielen“ und der Diversität zu denken (Foroutan 2014: 41).

Die postmigrantische Gesellschaft in der Realisierung

Das Thema der Migration wird in den europäischen Einwanderungsstaaten entlang zweier Positionen ausgehandelt, die sich ideologisch verhärtet entgegenstehen. Auf der einen Seite befinden sich Personen, Gruppen und Parteien, die die politische und gesellschaftliche Aushandlung von Migration ausweiten möchten und die bereit sind, alte Status- und Ethnizitätsgrenzen zu überschreiten (Foroutan 2019: 60). Auf der anderen Seite stehen ebenfalls Personen, Gruppen und Parteien, die allerdings das genaue Gegenteil einfordern, sich also für alte und bekannte Kategorisierungen und gegen eine weitere Aushandlung der Migrationsthematik einsetzen bzw. aussprechen (Foroutan 2019: 60). Diese starke Polarisierung, die sich im Umgang mit der Migrationsfrage zeigt und die als ‚bipolare Spaltung‘ aufgefasst werden kann, tritt in der postmigrantischen Gesellschaft in vielerlei Formen zutage (Foroutan 2019: 211). Besonders sichtbar werden die Konturen und das Spannungsfeld der postmigrantischen Gesellschaft aber am begrifflichen Dreiklang von Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen. Diese von Naika Foroutan eingeführten und geprägten Begriffe bieten die Möglichkeit, real existierende Konfliktlinien und Widersprüchlichkeiten zu operationalisieren; sie stellen somit eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis/Empirie her.

Allianzen

Zur Durchsetzung des normativen Ideals der postmigrantischen Idee muss es Zusammenschlüsse von Personen und Gruppen geben, die den Wunsch nach Pluralität und migrationspolitischer Umgestaltung in die Mehrheitsgesellschaft tragen und dort verteidigen, die also offen für eine postmigrantisch gefärbte Transformation von Gesellschaft und gesellschaftlicher Realität eintreten (Nussbaum 1997: 90). In der themennahen Literatur werden diese Zusammenschlüsse unter dem Begriff der Allianz diskutiert (vgl. Stjepandić/Karakayalı 2018; Foroutan 2019). Allianzen stehen für eine starke Gleichwertigkeit der beteiligten Akteure und für eine geteilte Vorstellung von Zukunft, auf die durch temporär begrenztes, aber strategisches Zusammenarbeiten hingewirkt werden soll. Außerdem birgt der Allianzbegriff das Versprechen, Status‑, Herkunfts- und Ethnizitätsgrenzen zu überschreiten und kommt damit der postmigrantischen Idee entgegen, die über die „migrationsbedingte Demarkationslinie“ hinausweisen möchte (Foroutan 2019: 199). Postmigrantische Allianzen sind also dadurch charakterisierbar, dass diese eher durch Haltung als durch Herkunft entstehen (Foroutan 2019: 198–200). Im Bezugsraum Deutschland wird diese besondere Qualität der Allianz vor allem an der sogenannten Willkommensbewegung der Jahre 2015 und 2016 deutlich, in der sich Personen mit und ohne Migrationserfahrung und unabhängig von politischen und gesellschaftlichen Lagern zu einer gemeinsamen „Allianz der Hilfe“ zusammengefunden haben (Foroutan 2019: 165, 209).

Antagonisten

Die neue, plurale und durch Migration mitbestimmte Gesellschaftsrealität wird von nicht unwesentlichen Teilen der Bevölkerung offen abgelehnt und zurückgewiesen. Als Gründe für die wachsende, in vielen europäischen Staaten stark zugenommene „Pluralitätsabwehr“ (Foroutan 2019: 162), die sich insbesondere am Sinnbild der Migration entlädt, gelten Sorgen um Statusverluste und Privilegien, diffuse ‚Kulturängste‘, aber auch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Die Oppositionellen der postmigrantischen Idee von Gesellschaft, wie sie gerade heranwächst, nimmt sich dementsprechend breit und vielgestaltig aus und umfasst gewaltbereite und rechtsextreme Kräfte, Gruppen aus der gesellschaftlichen Mitte und sogar Personen, die selbst über Migrationserfahrungen verfügen (Foroutan 2019: 192–194). Obwohl diese Antagonisten, wie sie von Foroutan (2019: 190) mit Verweis auf Mouffe (2018: 30) bezeichnet wurden, in sich sehr verschieden sind und in ihrer Abwehr postmigrantischer Gesellschaftideale unterschiedlich weit zu gehen bereit sind, finden sich bei ihnen Positionsmuster, die als verbindende Brückennarrative herausgestellt werden können (Meiering/Dziri/Foroutan 2018). Dazu zählt zum einen der Wunsch nach Klarheit und Eindeutigkeit sowie die Sehnsucht nach festen Kategorien und Ordnungsrahmen (Foroutan 2019: 115). Zum anderen, und damit verbunden, färbt sich bei der Gegnerschaft des Postmigrantischen der Versuch heraus, dem ständigen Zwang von Reflexion und Aushandlung auszuweichen – sich also dem anstrengenden Aushandlungsdruck postmigrantischer Gesellschaften zu entziehen. Beispielhaft dafür stehen die Politikangebote der „Alternative für Deutschland“ (AfD), die durch trennscharfe, rückwärtsgewandte und vor allem zuwanderungsfeindliche Positionen ein breites Publikum in der Bevölkerung erreicht (Foroutan 2019: 119).

Ambivalenzen

Die fortlaufende Hybridisierung postmigrantischer Gesellschaften erzeugt Widersprüche, Doppeldeutigkeiten und Un-Ordnungen, die allgegenwärtig sind und die von den beiden bipolaren Lagern der postmigrantischen Gesellschaft sehr unterschiedlich aufgenommen und verhandelt werden (Mouffe 2008). Um diese sich unterscheidenden Positionierungen terminologisch zu fassen und zu analysieren, bedient sich Foroutan am Begriff der Ambivalenz. Dieser wird in seiner Konzeption von Postmigration stellvertretend für die neue Unübersichtlichkeit und die Ungreifbarkeiten in der Einwanderungsgesellschaft geführt und bezieht sich auf mehrdeutige Signale und Rollenauslegungen, die von den Mitgliedern der „neuen Gesellschaft“ nach außen gesendet werden (Foroutan 2019: 112–114).

Foroutan (2019: 209) weist jedoch darauf hin, dass die Betrachtung der Allianzen, ebenso die der Antagonisten, bisher rudimentär sei und es noch weiterer Forschung bedarf. Wir möchten daher dem Phänomenbereich der Polarisierung, also der propluralen Allianzen und antipluralen Antagonisten sowie dem der Ambivalenzen auf der lokalen Ebene empirisch nachspüren, um diese besser verstehen zu können.

Suburbane Nachbarschaften – Hoffnungsträger in der Integrationsdebatte

Nachbarschaften stehen für eine „soziale Gruppe, die primär wegen der Gemeinsamkeit des Wohnorts interagiert“ (Hamm 1973: 18). Diese allgemeingültige Definition von Nachbarschaft verdeutlicht ihre Relevanz für die kommunalpolitische Integrationsarbeit als soziale Maßstabsebene (Hüllemann/Brüschweiler/Reutlinger 2015: 23; Schnur 2018: 2). Veränderungen nachbarschaftlicher Verhältnisse, wie etwa die Entkopplung von physischer räumlicher Nähe und sozialen Beziehungen, lässt sich unter anderem auf einen gesellschaftlichen Wandel zurückführen, welcher durch gestiegenen Wohlstand, moderne Verkehrs- und Kommunikationsmittel und die „sozialen Netze des Wohlfahrtsstaates“ (Siebel 2015: 12) ermöglicht wurde. All dies reduziert die Bedeutung von Nachbarschaftsbeziehungen und -hilfe; jedoch gilt das nicht für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. In Abhängigkeit von Alter, Einkommen, Fähigkeit zur Mobilität oder Herkunft (Sozialisation) nimmt Nachbarschaft unterschiedliche Stellenwerte ein (vgl. Drilling/Oehler 2022).

Suburbane Nachbarschaften sind zudem ein Spezialfall und unterscheiden sich von urbanen Nachbarschaften. Nach wie vor findet man eine vergleichsweise homogene Sozialstruktur, die mit einem hohen Konformitätsbedürfnis und entsprechenden Erwartungen an neu Hinzuziehende verbunden ist, sich der Gemeinschaft anzupassen (Menzl 2014: 43; Schneider/Bürer/Glorius 2021: 45). Grundsätzlich scheinen Nachbarschaften eben gerade deswegen das Potenzial für funktionierende Sozialbeziehungen zu bieten. Auf der Webseite des Europäischen Nachbarschaftstages heißt es: „Es geht um die Verbreitung von Solidarität, Freundschaft und Gastfreundlichkeit – Werte, die in keiner Nachbarschaftsbeziehung fehlen dürfen.“

https://www.european-neighbours-day.com/ (10.08.2022).

Diese Assoziationen erscheinen besonders im Kontrast zu urbanen Nachbarschaften interessant.

Vgl. auch die Diskussion um die „überforderte Nachbarschaft“ und die „funktionierende Nachbarschaft“ bei (Hüllemann/Brüschweiler/Reutlinger 2015: 24).

Anhand der dominanten Integrationsperspektive werden im Kontext von Nachbarschaften in der Regel Abweichungen von der Norm als Integrationshindernis begriffen, wobei die Ausprägung der Abweichungen davon abhängt, in welche Richtung sich die Migrantinnen und Migranten orientieren: entweder in die Richtung ihrer Herkunftsgemeinschaft oder in Richtung der Aufnahmegesellschaft. Diese in der gegenwärtigen Integrationsdebatte (vgl. Kapitel 2.1) aufgemachte Zweiteilung in vermeintlich homogene Gruppen, die der Einheimischen und die der Eingewanderten, ist problematisch, denn sie reflektiert nicht die realen Bedingungen in den Nachbarschaften. Nachbarschaft kann, je nach Zusammensetzung, ein integrationsförderndes Umfeld darstellen. Eine Garantie oder Planbarkeit dafür gibt es aber nicht (Siebel 2015: 15). Der Erfolg von Integration im kleinstädtischen Kontext hängt nach wie vor primär von der gesellschaftlichen Grundstimmung vor Ort ab (Rösch/Schneider/Weber et al. 2020: 51). Allen Programmen, Förderungen und Initiativen, die sich die Ebene der Nachbarschaft zunutze machen oder diese stärken wollen, liegt jedoch die normative Perspektive eines guten lokalen Miteinanders zugrunde, welches durch den migrationsinduzierten Wandel unter Druck gerät, sowie der Wunsch, zwei gegensätzliche, aber in sich homogene Gruppen miteinander vereinen zu wollen (Vogelgesang/Kopp/Jacob et al. 2018: 55). Nachbarschaft wird also auch als eine zu aktivierende Ressource angesehen (Drilling/Oehler 2022).

Fallbeispiel Everswinkel

Unter dem Titel „Gelingende Integration braucht ein ganzes Dorf – Wir leben Integration“ hat sich die Gemeinde Everswinkel (Einwohnerzahl 2019: 9.775) im Jahr 2018 für den Bundeswettbewerb „Zusammenleben Hand in Hand – Kommunen gestalten“ beworben und ist schließlich mit dem Integrationspreis des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet worden. Über den Bundeswettbewerb konnte sich die Gemeinde viel positive Aufmerksamkeit sichern. Das zivilgesellschaftliche Engagement ist in der Gemeinde entsprechend stark ausgeprägt. Zudem hat der Bundeswettbewerb der Gemeinde Zugang zu überregionalen Netzwerken eröffnet. Die Ausgangssituation für eine Befragung zu Themen der Migration und Integration kann daher in Everswinkel als offen und sensibilisiert betrachtet werden. Hinzu kommt die spezifische sozialräumliche Situation, die nachfolgend kurz skizziert wird.

Die eigenständige Gemeinde Everswinkel ist aufgrund der Nähe und der siedlungsstrukturellen sowie funktionalen Verflechtungen eng mit der Stadt Münster verbunden (vgl. Abbildung 1) und zählt zum sogenannten engeren Verflechtungsraum der Stadt Münster.

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/raumbeobachtung/Raumabgrenzungen/deutschland/regionen/Grossstadtregionen/Grossstadtregionen.html?nn=2544954 (09.08.2022).

Konkret zeigt sich dies vor allem an den Pendlerverflechtungen: Im Jahr 2019 fahren 1.728 der insgesamt 3.678 Pendlerinnen und Pendler Everswinkels tagtäglich in die etwa 15,5 km entfernte westfälische Großstadt, was einen Anteil von 47,0 % am gesamten Auspendleraufkommen der Gemeinde ausmacht (IT NRW 2020a). Die Bedeutung Münsters als Magnet für die Berufstätigen der Gemeinde wird umso deutlicher, wenn man die Zahlen der Pendelnden nach Warendorf als zweitgrößtem Pendlerort für die Gemeinde betrachtet. Nur 537 Berufsauspendelnden Everswinkels (14,6 %) pendelten im Jahr 2019 in die Kreisstadt (IT NRW 2020a). Das Untersuchungsgebiet wird zudem durch eine geringe bauliche Dichte gekennzeichnet. Von 2.854 Wohngebäuden im Jahr 2019 besaßen 2.091 Gebäude nur eine Wohnung, 547 Gebäude zwei und 213 Gebäude drei oder mehr Wohnungen (IT NRW 2020b). Der Anteil der Einfamilienhäuser in Everswinkel ist also sehr hoch. Von den 3.833 Wohnungen in Wohngebäuden waren in Everswinkel im Jahr 2011 (Zensusdaten) 2.394 Wohnungen von ihren Eigentümerinnen und Eigentümern selbst bewohnt. Die Eigentumsquote liegt demnach bei 62,5 % (IT NRW 2020c).

Lage der Gemeinde Everswinkel innerhalb Nordrhein-Westfalens

Vor diesem Hintergrund wurden drei Gebiete in Everswinkel für die Durchführung von Befragungen ausgewählt (Befragungszonen). Die Auswahl erfolgte nach ersten kartographischen und baulich-strukturellen Kriterien anhand von Luftbildanalysen, verbunden mit ausgedehnten Ortsbegehungen und Beobachtungen. Diese erleichterten den Feldzugang und eröffneten erste Kontaktmöglichkeiten mit den Ortansässigen. Zum Befragungszeitpunkt waren im Übergangswohnheim in Zone 1 22, in Zone 2 27 und in Zone 3 32 Geflüchtete untergebracht. Darüber hinaus wohnten zu diesem Zeitpunkt im gesamten Gemeindegebiet Everswinkels 170 Geflüchtete dauerhaft in privaten Wohnungen (Gemeinde Everswinkel 2020: 8). Angrenzende Wohngebiete und Nachbarschaften sind also in besonderer Hinsicht für die Thematik sensibilisiert – mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sich bei der Bevölkerung bereits individuelle Positionierungen dazu entwickelt hatten. Unter Berücksichtigung der Anonymität der Untersuchung können die konkreten Nachbarschaften hier nicht im Detail identifiziert und daher nur schemenhaft umrissen werden (vgl. Abbildung 2).

Die durchgeführte Befragung umfasst insgesamt 19 qualitative Interviews mit Anwohnerinnen und Anwohnern (leitfadengestützt mit teilnarrativen Elementen) sowie 10 qualitative Interviews (leitfadengestützt) mit Expertinnen und Experten (Ehrenamtliche und Vertreterinnen/Vertreter der Gemeinde Everswinkel; vgl. Tabelle 1). Erstere wurden wegen ihrer eben beschriebenen Nähe zu den Übergangswohnheimen und ihrer allgemeinen Verortung im suburbanen Everswinkel ausgewählt. Letztere qualifizierten sich durch ihr fachliches und gemeindebezogenes Wissen sowie ihre integrationspolitische Stellung in der Gemeinde und durch das große und nach außen getragene integrationspolitische Engagement. Der Kontakt wurde unter anderem über die Teilnahme an einer Sitzung der Geflüchteteninitiative Everswinkel hergestellt. Die Auswahl der Interviewpartnerinnen und -partner aus den Untersuchungsgebieten erfolgte über persönliche Ansprache und nach dem Zufallsprinzip. Aufgrund der Siedlungsstruktur im Umkreis der Übergangswohnheime wohnen alle Befragten in Eigenheimen, zumeist in Einfamilienhäusern (aber auch in Reihen- und Doppelhaushälften). Es wurden überwiegend Familien mit Kindern bzw. ältere Paare und Alleinstehende interviewt, die bereits ohne Kinder wohnen (empty nester). Die Befragten waren im Alter von 17 bis 79 Jahren, wodurch ein breites Altersspektrum an Betrachtungsweisen abgedeckt werden konnte.

Befragungszonen in der Gemeinde Everswinkel

Nach einem Pretest und ausführlicher Ortsbegehung Anfang Dezember 2019 wurde die Erhebung dann an mehreren Terminen im Dezember 2019 und Januar 2020 durchgeführt. Die inhaltliche Auswertung der Interviews erfolgte schließlich im Zwei-Schritt-Verfahren eines zunächst offenen, dann thematischen Kodierens mit Hilfe der Software MAXQDA.

Codierung der Interviews

Kürzel

Befragte

Codierung

Beispiel

Anzahl der Interviews

G

Gemeindevertreterinnen/Gemeindevertreter (a/b bei Doppelinterviews)

Erste Zahl: Nummer des Interviews

Zweite Zahl: Seite in der Transkription des Interviews

G5: 6

G2a: 5 | G2b: 5

6

E

Ehrenamtlich Tätige mit Gemeindebezug

Erste Zahl: Nummer des Interviews

Zweite Zahl: Seite in der Transkription des Interviews

E1: 7

4

A

Anwohnerinnen/Anwohner

Erste Zahl: Befragungszone (vgl. Abbildung 2)

Zweite Zahl: Nummer des Interviews

Dritte Zahl: Seite in der Transkription des Interviews

A2-7: 1

19

Wahrnehmungen der Fluchtmigration aus postmigrantischer Perspektive in Everswinkel

In diesem Kapitel wird die gesellschaftlich polarisierende Wirkung von Fluchtmigration durch die Brille Naika Foroutans gelesen und auf den Quartierskontext Everswinkels bezogen. Ganz konkret bedeutet dies, dass die aufgefassten Interviewstimmen und die daraus ableitbaren Umgangsformen und Positionierungen entlang der von Foroutan aufgemachten Dreigliederung aus Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen sortiert und interpretiert werden (vgl. Kapitel 2.2). Der Vorteil dieser kategorialen Unterteilung liegt vor allem darin, dass mit der Typologie aus Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen ein direkter Theoriebezug hergestellt werden kann. Foroutan selbst nutzt den begrifflichen Dreiklang, um auf empirisch nachweisbare Phänomene in der postmigrantischen Gesellschaft hinzuweisen (Foroutan 2019: 159–161). Vor dem Hintergrund des recht überschaubaren Forschungsstandes zur Ausarbeitung gesellschaftskritischer bzw. subversiv-performativer Ansätze des Postmigrantischen (Foroutan 2019: 209), bietet die Strukturierung/Sortierung, wie sie von Foroutan angeboten wird, somit eine gut greifbare Lösung zur empirischen Übertragung postmigrantischer Theorie. In dem hier vorliegenden Fall ist die gewählte Sortierung als eine Art Werkzeugset anzusehen, das bei der postmigrantischen Re-Interpretation der aufgenommenen Aussagen hilft und „das Postmigrantische“ in Everswinkel sichtbar macht.

Allianzen der Mitte und der Leitspruch „Integration braucht ein ganzes Dorf“

Postmigrantische Allianzen, in denen Akteure mit und ohne Migrationserfahrung zusammenfinden, eröffnen eine Aussicht auf neue Beziehungen, die sich in der Gesellschaft durch inneren oder äußeren Druck formiert haben. Bestehende Grenzziehungen überschreitend definieren sich postmigrantische Allianzen „vor allem über eine politische oder ethnisch-moralische Haltung zu Migration“ (Foroutan 2019: 200; vgl. Kapitel 2.2). Geradezu beispielhaft steht hierfür die „Willkommenskultur“ der Jahre 2015/2016. Bei aller Kritik, mit der die Willkommensbewegung im Nachgang bedacht wurde, wird an ihr deutlich, „wie abrufbar die Bereitschaft nicht nur zu humanitärer Hilfe, sondern auch zu einem klaren Signal der Offenheit in der Mitte der Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt war […]“ (Foroutan 2019: 209).

Bereitschaft, Allianzen zu entwickeln

In Everswinkel hat im Zuge der jüngsten Fluchtzuwanderung eine starke ‚Allianz der Mitte‘ zusammengefunden. Aufbauend auf bereits vorhandenen Erfahrungen im Zusammenhang mit Flucht und Migration, einem großen politischen und verwaltungstechnischen Gestaltungswillen und einer gut zu aktivierenden Bürgerschaft ist es der Gemeinde Everswinkel gleich zu Beginn der sogenannten Flüchtlingszuweisung gelungen, eine breite ‚Allianz der Hilfe‘ ins Leben zu rufen. Das zivilgesellschaftliche Engagement war in der Untersuchungsgemeinde, ähnlich wie in weiten Teilen Deutschlands auch, insbesondere zu Beginn, als um die 200 Geflüchtete versorgt und untergebracht werden mussten, außergewöhnlich stark ausgeprägt. Das gute Zusammenwirken von Bürgerschaft und politisch-verwaltungstechnischen Stellen in der „Krisenzeit“ (G2b: 6), welches nicht zuletzt auf das proaktive und frühzeitige Werben der Gemeindevertreterinnen und -vertreter über Zeitungen, interpersonelle Aufrufe und die Ansprache von Vereinen und Institutionen zurückging, wird in der Retrospektive der Interviews immer wieder positiv hervorgehoben (vgl. Zitatbox 1).

Zitatbox 1: Auswahl an Zitaten zur Bereitschaft, Allianzen zu entwickeln

„Was ich hier wirklich ein ganz tolles Phänomen finde, hier in Everswinkel ist die hohe und jetzt doch auch schon über Jahre hinweg kontinuierliche Bereitschaft der Bürger, zu helfen.“ (G4: 4)

„[...] wir haben schon jetzt mal überlegt mit meinen Geschwistern, ob wir da eventuell auch Flüchtlinge aufnehmen.“ (A1-3: 3)

„Deutsch ist ja schon schwierig und Beamtendeutsch ist ja noch schwieriger. Und da haben wir schon mal da für Übersetzungen gesorgt oder hatten dann mal bei der Gemeinde angerufen [...].“ (A2-2b: 9)

„Ich schätze das Engagement hier wirklich als sehr gut ein.“ (G1: 5)

„[…] wir haben hier einfach die kurzen Wege und die kurzen Wege, die sind nicht nur von der tatsächlichen Distanz kurz, sondern auch von den Bezügen der Menschen zueinander. Die Kontakte sind halt noch da. Also ich persönlich bin hier aufgewachsen und ich kenne ganz viele Leute hier in unserer Gemeinde, und deswegen fällt es mir dann leicht zum Hörer zu greifen und jemanden um Hilfe zu fragen. Genauso ist das, [so] geht es aber auch unseren Mitarbeitern hier. Ganz viele Leute, weil sie selber hier aus dem Ort kommen oder weil sie so lange schon hier sind. Oder weil einfach unsere Menschen hier offen für so was sind. Die kennen die Leute, haben ihre Netzwerke und wissen da, wie das funktioniert.“ (G4: 6)

Neben der anfänglichen – und mittlerweile stark rückläufigen – Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Everswinkels, einer kurzfristigen ‚Allianz der Not‘, waren und sind es aber vor allem die gewachsenen politischen und administrativen Strukturen, die es der Gemeinde bis heute ermöglichen, eigene Wege in der Aufnahme und Integration Asylsuchender zu gehen. Aufbauend auf einem institutionellen Arrangement, angeführt von Personen der Politik und Vertreterinnen/Vertreter der kommunalen Verwaltung, ist es den örtlichen Entscheidungsträgerinnen/Entscheidungsträger relativ zügig gelungen, einen „harten Kern“ (G5: 9; etwa 30 Personen, meist im Rentenalter) ehrenamtlicher Unterstützerinnen und Unterstützer für die ‚Aufgabe‘ der Fluchtintegration zu binden.

Institutionalisierung der Arbeit mit Geflüchteten

Die Institutionalisierung der in der Geflüchtetenarbeit tätigen Akteure spielt in Everswinkel eine bedeutende Rolle. Beispielhaft seien hier die „Flüchtlingsinitiative Everswinkel-Alverskirchen“ und das „Haus der Generationen“ genannt. Die „Flüchtlingsinitiative Everswinkel“ ist eine Vernetzungsplattform für die eigene kommunale Geflüchtetenarbeit. In enger Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung, die den Rahmen vorgibt, dient die Flüchtlingsinitiative vornehmlich der Koordinierung des Haupt- und Ehrenamtes und damit der beständigen Evaluation der unterschiedlichen Hilfsangebote, die sich aus der Flüchtlingsinitiative heraus entwickelt haben. Darüber hinaus bietet die Flüchtlingsinitiative Everswinkel ihren Mitgliedern und damit der Gemeinde die Möglichkeit, die eigene Haltung gegenüber Geflüchteten nach außen zu transportieren und auf eigene Erfolge aufmerksam zu machen.

Die Homepage der Flüchtlingsinitiative Everswinkel-Alverskirchen (https://www.fi-everswinkel.de) ist aktuell nicht mehr aktiv und wurde durch einen Verweis für geflüchtete Menschen aus der Ukraine ersetzt: https://www.everswinkel.de/de/familien-und-soziales/soziales/integration.php (14.09.2022).

Auch die Geflüchteten sind dazu eingeladen, an den monatlichen Treffen der Flüchtlingsinitiative Everswinkel teilzunehmen. Mit dem „Haus der Generationen“ verfügt die proplurale Allianz zudem über einen physischen Ort des Zusammenkommens (unter anderem die Sitzungen der Flüchtlingsinitiative), der Vermittlung (unter anderem ein Patenschaftsprogramm und Hilfe bei der lokalen Arbeitsmarktintegration) und des Angebots (unter anderem Sprach‑, Computer- und Nähkurse und ein Radfahr-Training). Die Befragten selbst haben das „Haus der Generationen“ als „Bindeglied“ (G4: 4) und „Scharnier“ (G4:7) zwischen Hauptamt und Ehrenamt beschrieben, als Ort, an dem Statusgrenzen verschwimmen (vgl. Zitatbox 2).

Zitatbox 2: Auswahl an Zitaten zur Institutionalisierung der Arbeit mit Geflüchteten

„Und was auch wichtig ist: zu den Sitzungen der Flüchtlingsinitiative sind immer Flüchtlinge miteingeladen. Also dass also der Transfer dieser Sitzung in die Gesellschaft der Flüchtlinge mitgelingt. Und das finde ich also das Gute daran.“ (G3a: 6)

„Also das ist hier sehr breit aufgestellt und ich habe halt ein Zitat eines Geflüchteten im Ohr, der mir mal sagte – da hatte er seine Verwandtschaft in Hamburg besucht – dass es doch hier wesentlich ruhiger und angenehmer ist als in einer Großstadt und man sich hier auch schneller zurechtfindet. Das ist ja auch nochmal ein Schritt zur Verselbstständigung und dann möglichst Integration.“ (G5: 5)

„Ja ich glaube, […] das Engagement der Menschen hier [ist] so als Wurzel für alles. [Die Bereitschaft der Bewohner] zu helfen, Verständnis zu zeigen. Auch die Kindergärten und Schulen haben sehr gut reagiert, haben Ehrenamtler gehabt, die den Kindern zum Beispiel helfen mitzumachen. Das ist, ich weiß nicht, das ist in größeren Städten wahrscheinlich auch schwer machbar. Größere Städte haben sicherlich den Vorteil, mehr Angebot zu haben, aber hier ist es einfach das Familiäre, das in solchen Situationen dann doch mehr hilft als so das große Ganze.“ (G1a: 3)

„Und das liegt aber auch daran, dass Everswinkel einfach so klein ist! […] Das ist so positiv! Ich glaube, in einer Großstadt ist es nicht so einfach. Vielleicht findet man da aber auch wieder eher Leute, weil da mehr Menschen zusammenkommen, aber für so einen kleinen, kleinen Ort ist da, glaube ich, von Vorteil, dass jeder jeden kennt.“ (G6: 12)

Bemerkenswert ist dabei nicht nur die Dauer der Allianz, sondern auch die enge Abstimmung innerhalb der Gruppe sowie das große Netzwerk von Personen, das über diese Gruppe erreicht werden kann. Von den befragten Vertreterinnen und Vertretern der propluralen Allianz in Everswinkel immer wieder betont und hervorgehoben, spielen jene Strukturen auch eine bedeutende Rolle bei der Interpretation der eigenen Arbeit: Die starke innergemeindliche Vernetzung, die nicht zuletzt auf die starke Ortsbindung der Befragten zurückzuführen ist, wurde auffallend oft mit der Größe der Gemeinde Everswinkel und den dort vorherrschenden Wohn- und Lebensformen in Beziehung gesetzt.

Antagonisten der Mitte und die Frage der Unterbringung

Als Antagonisten werden im Kontext der postmigrantischen Gesellschaft Personen beschrieben, die sich gegen die weiterführende Auspluralisierung der Gesellschaft stellen bzw. demgegenüber ein gewisses Unbehagen verspüren (Foroutan 2019: 192). In der Form von rechtspopulistisch formierten politischen Parteien oder antipluralen Protestbewegungen bilden Antagonisten eine Gegenposition zu den propluralen Allianzen, welche sich im Laufe der jüngeren Migrationsgeschichte in Deutschland herausgebildet haben. Parallel zu der Ausbreitung der Allianzen hin zur Mitte der Gesellschaft ist bei den Antagonisten eine ähnliche Tendenz zu beobachten. Die dadurch erwachsenen ‚Antagonisten der Mitte‘ richten sich nicht spezifisch gegen die Minderheiten und die Allianzpartnerinnen und -partner, sondern gegen das erweiterte Recht auf Anerkennung und Teilhabe, wodurch sie sich in ihren gesellschaftlich etablierten Privilegien bedroht fühlen. Neben ökonomisch angetriebenen Ängsten spielen bei der Begründung antagonistischer Handlungsmuster aus der Mitte der Gesellschaft kulturelle „Überfremdungsängste“ sowie die kulturelle Teilhabe von Minderheiten eine weitaus entscheidendere Rolle (Foroutan 2019: 196–197). In Everswinkel werden besonders beim Thema der Unterbringung der Geflüchteten antagonistische Stimmen erhoben, die sich gegen den propluralen Handlungsansatz der Gemeinde stellen.

Protest gegen eine neu zu bauende Geflüchtetenunterkunft

Nachdem die Gemeinde Everswinkel in Folge des Sommers der Migration 2015 beschloss, auf einer Grünfläche ein neues Übergangswohnheim zu errichten, wurde seitens des benachbarten Kleingartenvereins und der Anwohnerinnen bzw. Anwohner lautstarker Widerstand artikuliert, welcher unter anderem durch eine Klage gegen das Bauvorhaben vermittelt wurde (Meyer 2016). Begründet wurde das Vorgehen seitens der Vereinsmitglieder unter anderem mit der Aussage, die Fläche würde dem Verein für eine zukünftige Erweiterung des Geländes zustehen (Meyer 2018). Antiplurale Handlungsweisen wurden demnach durch den Verlust des Privilegs, Anspruch auf Eigennutzung der Fläche zu haben, hervorgerufen. Hinzu kamen auf dem ersten Blick diffuse „Sorgen und Ängste“ (G1: 6), die vor allem seitens der umliegend lebenden Menschen bezüglich des Vorhabens geäußert wurden.

Proteststimmen gab es jedoch nicht nur gegen die neugebaute Geflüchtetenunterkunft neben der Kleingartenanlage. Auch im Umkreis anderer Unterkünfte in der Gemeinde wurde mit Widerstand reagiert, der oftmals durch ein „Unwohlsein“ (A2-7: 5), ausgelöst durch Unwissen und Zweifel über die Verhaltensweisen der Geflüchteten, begründet wurde. In den Interviews wurde ebenfalls eine Korrelation zwischen der Ansiedlung von Geflüchteten und einem möglichen Rückgang der Grundstückspreise suggeriert. Die damit verbundene Abneigung gegen die Geflüchtetenunterkunft in der Nachbarschaft impliziert darüber hinaus den Gedanken, aus der Nachbarschaft wegzuziehen. Andere Anwohnerinnen/Anwohner äußerten hingegen Kritik an der baulichen Substanz der Unterkunft, welche durch eine gewisse Größe und Bauweise störend wirke. Eine abwehrende Haltung gegen die Bewohnerinnen/Bewohner der Unterkunft wurde dabei jedoch nicht eingenommen. Antiplurale Einstellungen sind im Falle der Anwohnerinnen und Anwohner der Geflüchtetenunterkünfte somit auf sowohl kulturelle und ökonomische Ängste wie auch auf ästhetische Störfaktoren zurückzuführen (vgl. Zitatbox 3).

Zitatbox 3: Auswahl an Zitaten zur Ablehnung der Geflüchtetenunterkünfte

„Also da sind die ‚richtig Sturm gelaufen‘ in der Nachbarschaft […], kann man sich vorstellen. Erstmal ist das schwierig, wenn man dann hört, da kommt jetzt ein Flüchtlingsheim […] man weiß gar nicht, was sind das für Menschen, was passiert da. Sind das alles Gute, die wirklich Hilfe brauchen oder sind da vielleicht auch ein paar andere dabei. Und dann war natürlich die Situation so, dass da sich so eine Nachbarschaft erstmal ein bisschen in eine Opposition formiert hat.“ (G4: 2)

„Ja der meiste Protest kam von der Kleingarten[anlage], weil die eigentlich gehofft hatten, da noch mehr Parzellen hinzubekommen, was aber verneint wurde.“ (G5: 6)

„Aber das Problem [sind] nicht die Nachbarn, das Problem ist einfach das große Haus, egal, wer da wohnt. Wenn Sie da drei Meter dahinter ein zweigeschossiges Haus haben, das ist nicht schön. Es liegt eben nicht an den Leuten, noch sonst irgendwas. Einfach an dem Gebäude.“ (A2-2a: 6)

Dezentrale Unterbringung von Geflüchteten

Um weiteren Protesten und Konflikten vorbeugend entgegenzuwirken, bemüht sich die Gemeinde Everswinkel, eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten in privat vermieteten Wohnungen zu fördern. In den Interviews wurde in diesem Zusammenhang besonders auf den integrationsfördernden Charakter hingewiesen, der in den Übergangswohnheimen weniger ausgeprägt sei (E4: 12). Besonders alltägliche Begegnungen im Hausflur oder auf der Straße zwischen den Geflüchteten und den Menschen in nächster Umgebung machen den Integrationsbeauftragten der Gemeinde zufolge ein „gutes […] Miteinander“ (G1: 7) aus und haben das Potenzial, zu einer sanften Integration in die Nachbarschaften beizutragen. Die Sorge um mögliche Segregationstendenzen in der Bevölkerung wurde dabei mehrmals in den Interviews mitschwingend thematisiert (Übergangswohnheime wurden in den Interviews als „Haufenansammlung“ (E4: 10) bezeichnet und mit „Ghettoisierung“ (G5: 5) in Verbindung gebracht). Überdies waren die befragten Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde übereinstimmend der Meinung, dass eine dezentrale Unterbringung ein Verantwortungsbewusstsein in der umliegenden Nachbarschaft fördert, die Initiative zur Kontaktaufnahme zu ergreifen.

Die Gemeinde Everswinkel orientierte sich somit in Fragen der Unterbringung an den aktuell präferierten Strategien der Kommunalpolitik (Aumüller/Daphi/Biesenkamp 2015: 35–36; Nuissl/Domann/Engel 2019: 324). Um möglichst viele geflüchtete Menschen in privaten Wohnungen unterbringen zu können, wurden vier neue Wohneinheiten speziell für die dezentrale Unterbringung errichtet. Jedoch gab es auch hierbei deutlichen Widerstand der umliegend Wohnenden, die ihre Proteststimmen durch Ängste und Zweifel an der Sicherheit in der Nachbarschaft begründen: „Es könnte ja schon jemand dabei sein, der aggressiv ist“ (A2-4: 3). Diese Ängste und Sicherheitsbedenken wurden zurückgeführt auf die Herkunft der Geflüchteten, wodurch sich indirekt auch gegen eine heterogen durchmischte Nachbarschaft ausgesprochen wird (A2-1: 5).

Trotz der in den Interviews vermittelten Hoffnung der Gemeindevertreterinnen und -vertreter, eine dezentrale Unterbringungsstrategie würde integrationsfördernd wirken und ein Verantwortungsgefühl bei der umliegenden Bevölkerung hervorrufen, kam es zwischen den Bewohnerinnen/Bewohnern der Gemeinde und den neu hinzugezogenen Geflüchteten immer wieder zu Konflikten und Irritationen. Eine erhöhte Lautstärke und die Missachtung bestimmter kulturell geprägter Normen und Codes, wie etwa dem regelmäßigen Rasenmähen oder dem Müllentsorgen, welche von den Befragten als selbstverständlich erachtet werden, traf des Öfteren auf ein fehlendes Verständnis (vgl. Zitatbox 4).

Auch eine ausgeprägte Religiosität in geflüchteten Familien kann Irritationen bei den Everswinkeler Bürgerinnen und Bürgern auslösen. Insbesondere die Rolle der Frau in den muslimischen Familien wird dabei von den interviewten Anwohnerinnen und Anwohnern als kritisch angesehen, wofür unter anderem das Beispiel des Tragens eines Kopftuches angeführt wurde. In diesem Zusammenhang schwingt nach wie vor eine dominante Forderung nach Anpassung der Geflüchteten an die kulturellen Normen und Lebensstile der alteingesessenen Bevölkerung mit. Durch die Überlegenheitsvorstellung der eigenen Kultur werden die antagonistischen Züge der Ansässigen verdeutlicht. Die Forderung nach Assimilation wird verfestigt durch nicht ausreichende Deutschkenntnisse der Geflüchteten, welche von den Einheimischen als Legitimierungsgrund für die fehlende Kontaktaufnahme angeführt werden. Verantwortung für die Integration wird bei den Geflüchteten verortet, wodurch antiplurale Tendenzen der Bewohnerinnen/Bewohner erneut deutlich werden und sie sich gegen die proplurale Haltung der Allianzen positionieren, welche die Integration der Geflüchteten als gesamtdörfliche Aufgabe definiert (vgl. Zitatbox 4).

Zitatbox 4: Auswahl an Zitaten zur dezentralen Unterbringung von Geflüchteten

„[…] vier Wohnungen sind da entstanden und als das gebaut werden sollte, gab es ein paar Nachbarn, die sich aufregten, weil sie meinten, das ist nicht toll, wenn man Ausländer in der Nachbarschaft hat.“ (E1: 7)

„[…] da hat es vorher auch Riesen-Theater in der Nachbarschaft gegeben, als es hieß, da kommt ein Haus mit vier Wohneinheiten für Flüchtlinge. Und alle hatten auf einmal Angst […].“ (G2: 8)

„Die haben andere Mentalitäten, speziell das […] in der Nachbarschaft direkt bei uns gelegene Haus. Die sind lange wach und die Kinder sind lange wach und sie sind auch lauter und wenn das so ein großes Haus ist, dann ist da auch von der Akustik einfach […] lauter. […] Bei 7 Personen, bei 5 Kindern ist das ja auch irgendwo verständlich, aber das Verständnis ist nicht überall gegeben.“ (E3: 5)

„Die meisten sprechen halt kein Deutsch und deswegen ist es ein bisschen kompliziert sich mit denen auseinanderzusetzen.“ (A1-5: 4)

„Dann kam die Nachbarfamilie und [...] als die erschien – zack – hatte sie so ein dämliches Tuch auf. Die hat da keinen Mut.“ (E1: 8)

„Ja, das ist ja auch immer eine persönliche Sache ne, wie weit die sich öffnen wollen und wie weit die auch den Kontakt suchen. Oder, ob die lieber so untereinander Kontakt haben.“ (A3-4: 4)

Konflikte mit Vermietern

Die Strategie der dezentralen Unterbringung wurde des Weiteren erschwert durch den angespannten Wohnungsmarkt in Everswinkel sowie durch die von Einfamilienhäusern geprägte suburbane Siedlungsstruktur. Hierdurch stehen nur wenige Wohneinheiten zur Verfügung, die für die private Unterbringung von Geflüchteten infrage kommen. Hiervon ausgehend wurden Befürchtungen geäußert, dass sich die bereits angespannte Wohnungsmarktlage durch den Zuzug der Geflüchteten weiter verschärfen und es so zu Gegenreaktionen der Everswinkeler Bürgerschaft kommen könnte (G6: 8). Ein Zusammenhang zwischen dem Mangel an Wohnungen und der antipluralen Haltung konnte jedoch in den Interviews mit den Anwohnerinnen und Anwohnern nicht konstatiert werden. In diesem Zusammenhang wurde hingegen deutlich, dass manche Vermieterinnen/Vermieter sich weigern, an geflüchtete Menschen zu vermieten (vgl. Zitatbox 5).

Zitatbox 5: Auswahl an Zitaten zu Konflikten mit Vermietern

„Gibt es Wohnungen? Können wir das unterstützen? Ja das wäre schon ein Wunsch, aber ich weiß auch, dass der natürlich so schnell nicht zu realisieren ist. Das ist ja umliegend auch so. […] Ja es ist auch sehr beliebt hier zu wohnen.“ (G1: 8)

„Wenn wir eine Großfamilie haben mit […] Kindern, gibt es einfach die Wohnungen nicht, genauso wie auf dem Wohnungsmarkt gerade auch in Everswinkel im Prinzip keine so kleinen Wohnungen gibt, wo Einzelpersonen unterkommen können.“ (G6: 16)

„Es gibt natürlich auch Leute, die nicht an Flüchtlinge vermieten wollen.“ (E1: 14)

„Aber es gibt auch viele Vermieter, die das [Vermieten an Geflüchtete] grundsätzlich nicht möchten, das muss ich schon ehrlich sagen.“ (G2a: 10)

Negative Einzelerfahrungen bei einem Mietverhältnis mit Geflüchteten, wie Sachbeschädigung oder Konflikte mit anderen Mietparteien, werden dabei als Gründe für die fehlende Bereitschaft, an Geflüchtete zu vermieten, vorgebracht (G2a: 10). Diese individuellen Einzelerfahrungen werden von den Vermietenden auf die Gesamtheit der Geflüchteten übertragen. Durch die Homogenisierung der Geflüchteten werden Vorurteile konstituiert, welche als Legitimierungsgrund für die antagonistische Haltung der überwiegend privaten Vermieterinnen und Vermieter fungieren. Aus diesem Grund ist die Gemeinde dazu übergegangen, die Mietverträge direkt über die Gemeinde laufen zu lassen. Erst wenn Sicherheit besteht, dass bei dem Mietverhältnis keine Komplikationen aufkommen, wird der Vertrag persönlich mit der mietenden Person abgeschlossen (G6: 13).

Ambivalenzen des nachbarschaftlichen Zusammenlebens

Wie in den beiden vorangegangenen Kapiteln gezeigt werden konnte, gestaltet sich das Verhältnis gegenüber den Geflüchteten durchaus ambivalent. Dabei finden sich sowohl zwischen den Aussagen der Gemeindevertreterinnen/Gemeindevertreter und den Anwohnerinnen/Anwohnern als auch innerhalb dieser Gruppen Ambivalenzen. Ambivalenzen werden dabei als Schwanken zwischen positiven und negativen Wahrnehmungen und Gefühlen verstanden, was sich sowohl auf einzelne Personen als auch auf soziale Strukturen oder Situationen allgemein beziehen kann. So kann der Umgang mit Geflüchteten beispielsweise auch von der Meinung des persönlichen Umfelds abhängen, sodass die Wahrnehmung sich in einem permanenten Spannungsfeld befindet (van Dyk/Boemke/Haubner 2021: 452). Charakteristisch ist, dass diese Gefühle zeitgleich auftreten und sie die Handlungsfähigkeit eines Menschen beeinflussen können. Während die Gemeindevertretung und die ehrenamtlich Tätigen sehr großes Engagement in der Geflüchtetenarbeit zeigen und in den Interviews deutlich wird, wie eingehend sie sich mit der Thematik auseinandersetzen, zeigt sich bei den Anwohnenden ein anderes Bild. In ihrem Alltag scheinen die Geflüchteten zum Teil kaum präsent zu sein (vgl. Zitatbox 6).

Zitatbox 6: Auswahl an Zitaten zu direkten Kontakten zwischen Geflüchteten und Anwohnerinnen bzw. Anwohnern

„Einen Austausch in der Nachbarschaft gibt’s eigentlich nicht […]. Also die Nachbarn […], als wären sie nie da.“ (G2a: 8)

„So nach dem Motto: ‚Das sind ja nette Leute, man hört die ja gar nicht, obwohl die in der Nachbarschaft wohnen‘ […].“ (E1: 7)

„Die sind untereinander sehr unterwegs und die sind ja auch alle auf der Suche nach Bindung und die haben halt ihre Bindung in der Peer-Group.“ (E2: 9)

„Mit den Anderen, man spricht, wenn man sie sieht.“ (A2-2: 9)

„Es ist halt so nebeneinander leben. Mehr eigentlich nicht.“ (A1-5: 5)

„Ne, und so bekommen sie hier einen ganzen Querschnitt der Bevölkerung und den haben wir ja hier auch bekommen und (G3b: 11). Von der Doktorandin bis zu den Analphabeten, ja […] Doktorandin, zwei sogar, zwei Doktoranden bis zu den bis Analphabet, richtig.“ (G3a: 11)

Begründet wird dieses Nebeneinanderher-Leben vonseiten der umliegend Wohnenden vor allem mit einem fehlenden Entgegenkommen der Geflüchteten und zum Teil mit fehlenden Sprachkenntnissen. Daraus lässt sich eine Weltsicht ableiten, die eher einem Assimilations- als einem Postmigrationsansatz entspricht. Das bedeutet, dass die Einheimischen die Bringschuld in erster Linie bei den Geflüchteten sehen, während die Repräsentanten der Gemeinde eher einen gesamtgesellschaftlichen, Status- und Ethnizitätsgrenzen überschreitenden Ansatz verfolgen („boundery blurring“; Wimmer 2008: 989). Für sie steht ein beidseitiges Aufeinanderzugehen im Vordergrund, weswegen sie die Everswinkeler Bürgerinnen und Bürger auf vielfältige Weise zu sensibilisieren versuchen. Nichtsdestoweniger beschreiben auch sie und die ehrenamtlich Tätigen das Nebeneinanderher-Leben von Anwohnerinnen und Anwohnern und Geflüchteten, bewerten dies aber weniger stark als die Ansässigen. Sie begründen den hauptsächlich oberflächlichen Kontakt mit kulturellen Differenzen, zum Beispiel unterschiedliche Tagesrhythmen, eine höhere Lautstärke oder der Nichteinhaltung etablierter Konventionen wie beispielsweise das Rausbringen des Mülls (E2: 8).

Solche Irritationen wurden jedoch von der Gemeindeverwaltung häufig mit dem Verweis auf „innerdeutsche“ Nachbarschaftskonflikte relativiert. Aus den Herkunftsländern sei ebenfalls ein „Querschnitt der Bevölkerung“ (G3a:11) gekommen. Migration wird also als Realität angenommen, die unabhängig von der eigenen Darstellung verhandelt werden muss. Die betreffenden Geflüchteten werden zudem als „Spezialfälle“ (G5: 6) bezeichnet, welche es sowohl unter den Geflüchteten als auch in der alteingesessenen Bevölkerung gibt. An dieser Argumentationsweise wird noch einmal deutlich, dass die Gemeinde viel Wert darauf legt, Everswinkel als flexible und pluralitätsoffene Gemeinde darzustellen, in der ein gemeinsames Zusammenleben quasi funktionieren müsse. Durch reale oder imaginierte Konflikte besteht nichtsdestoweniger die Gefahr, dass sich Einheimische und Geflüchtete voneinander isolieren.

Ambivalente Perspektiven auf soziale Kontrolle

In vielen Anwohnerinterviews zeigte sich eine allgemeine Verunsicherung bei den Befragten. So äußerte sich niemand dezidiert negativ (und erst auf Nachfrage skeptisch), aber genauso zurückhaltend waren die Befragten mit positiven Äußerungen. Dass der postmigrantische Grundkonflikt zwischen Befürwortung und Ablehnung gegenüber Migration und Pluralität nicht deutlicher hervortritt, erstaunt, besonders aufgrund der ausgeprägten wert- und traditionsorientierten Sozialstruktur, in der Neuankömmlinge noch stärker auffallen und leicht von sozialer Exklusion betroffen sind, falls sie sich nicht schnell genug anpassen: „Man muss schon reinpassen, wo man hinzieht“ (A2-1: 5).

Diese enge dörfliche Vernetzung wird von den Befragten, sowohl vonseiten der Gemeinde als auch vonseiten der Anwohnerinnen/Anwohner als Vorteil einer kleinen suburbanen Gemeinde wie Everswinkel gewertet. Die Geflüchteten können in Everswinkel „nicht so gut abtauchen“ (G1: 4), wodurch die integrationspolitischen Aufgaben der Gemeinde erleichtert werden. So werde automatisch der Alltagskontakt hergestellt, der für die Integration so elementar wichtig sei. Zudem seien die Strukturen, z. B. die Kontaktaufnahme mit den richtigen Ansprechpersonen, auch für die Geflüchteten einfacher zu überblicken. Auch in den Nachbarschaften lässt sich eine enge Vernetzung und gegenseitige Kontrolle der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander aufzeigen. Dies äußert sich einerseits durch das Bewahren des „Überblicks“ (G3b: 14) über die eigene Nachbarschaft, andererseits durch die Erwartung gegenüber den Geflüchteten, die in der Nachbarschaft etablierten Normen einzuhalten (vgl. Zitatbox 7).

Eine solche soziale Kontrolle wird von der Gemeinde aber auch deswegen so positiv bewertet, weil sie helfen kann, die Abweichung von der Norm zu kontrollieren und ein gewisses Gleichgewicht zu halten (Singelnstein/Stolle 2012: 34) (vgl. Kapitel 2.2). Soziale Kontrolle wird daher immer wichtiger in Zeiten, in denen eine allgemeine und allgegenwärtige Verunsicherung herrscht, die sich durch alle Lebensbereiche zieht, von der Angst vor ökonomischer Exklusion bis hin zu einer Auflösung des sozialen Umfelds (Singelnstein/Stolle 2012: 38). Dies gilt in besonderem Maße für die postmigrantische Transformation, die sich in Everswinkel beobachten lässt. Da die Privilegien nie gesichert erscheinen, sondern in gewissen Situationen neu verhandelt werden, löst auch das Zusammentreffen mit neuen Nachbarinnen und Nachbarn ein Gefühl der Verunsicherung aus: „Infolgedessen zielt soziale Kontrolle nicht mehr auf den hilfsbedürftigen […] Bürger ab, sondern im Mittelpunkt steht der ‚gefährliche Andere‘, der als ‚Feind der Gesellschaft‘ angesehen wird, vor dem man sich schützen muss“ (Singelnstein/Stolle 2012: 35; vgl. Zitatbox 7).

Zitatbox 7: Auswahl an Zitaten zu ambivalenten Perspektiven auf soziale Kontrolle

„Ich weiß von einigen [...], dass denen von den Nachbarn, alteingesessene Everswinkeler, schon einmal freundlich gesagt wurde: ‚Die Mülltonne ist dann und dann‘ und ‚Rasenmähen macht man hier regelmäßig‘.“ (E2: 8)

„Wenn irgendeiner was hat, man erfährt es und man reagiert darauf.“ (A2-2a: 4)

„Es ist nichts anonym oder weniger anonym und wenn man irgendwas hat, kann man ins Rathaus gehen und bekommt dort eben auch Informationen.“ (A2-2: 4)

„[A]n einer Unterkunft an der Bahnhofstraße und da gab es halt in der Nachbarschaft doch Unmut. Dass man sozusagen […] ‚Warum denn gerade bei uns?‘ so. Und da haben wir natürlich auch wieder versucht, durch zwei Feste möglichst viel Transparenz zu zeigen.“ (G5: 6)

„Naja ich hatte erstmal ein bisschen Unwohlsein, muss ich selber sagen, weil man ja nicht weiß, wie die Flüchtlinge sich verhalten, wie sie reagieren […]. Und das war so, so scheinbar ein Gefühl was hier weiterverbreitet war.“ (A2-7: 5)

Fazit

Das Thema Migration reicht bis tief in die Lebenswirklichkeiten vieler Menschen und ihrer Nachbarschaften hinein. Diese Veränderungen und Anpassungsleistungen werden jedoch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Der vorliegende Beitrag betrachtet aus einer postmigrantischen Perspektive die Wahrnehmung der Integration von Geflüchteten in der Gemeinde Everswinkel in der Nähe von Münster. Hierzu wurden unterschiedlich soziale Gruppen der Aufnahmegesellschaft in einem lokalen Kontext zur Situation der Fluchtmigration seit 2015 befragt. Ziel der Untersuchung war es, in einem lokalen Setting der Kleinstadt Everswinkel der veränderten Situation durch die Fluchtmigration aus dem Blickwinkel der aufnehmenden Gesellschaft nachzuspüren und die vielfältigen Reaktionen und Positionen anhand der befragten Gemeindevertreterinnen und -vertreter, Ehrenamtlichen und den Ortsansässigen aufzuzeigen.

Um diese Vielfalt konzeptionell zu rahmen und zu einer breiteren Betrachtungsweise auf Migration zu gelangen, die Zuwanderung nicht mehr als ein nachgelagertes und nur die Migrantinnen und Migranten betreffendes Problem beschreibt, sondern als einen auszuhandelnden Zustand für die gesamte Aufnahmegesellschaft darstellt, wurde der begriffliche Dreiklang der Allianzen, Antagonisten und Ambivalenzen nach Naika Foroutan (2019) operationalisiert. Mit dieser Kategorisierung konnten Konturen unterschiedlicher Positionen und auch das Spannungsfeld einer postmigrantischen Gesellschaft greifbar gemacht werden. Da die Erkenntnisse über proplurale Allianzen und antiplurale Antagonisten sowie ihrer Ambivalenzen auf der lokalen Ebene bisher sehr gering sind (Foroutan 2019: 209), wurde in dieser Untersuchung der Versuch unternommen, hierzu erste Erfahrungen zu sammeln.

Die Ergebnisse der Befragungen sind sehr heterogen ausgefallen und es konnten teilweise sich widersprechende Auffassungen von Integration beobachtet werden: Meinungen und Deutungen, was unter dem Schlagwort der Integration zu verstehen sei, wer sich wie zu integrieren habe und welche Art von Leistung dabei erbracht werden müssten, driften teilweise weit auseinander. An dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass die durchgeführte Forschung sich ausschließlich auf die Meinung der Mehrheitsgesellschaft in Everswinkel bezieht. Durch die Anwendung der postmigrantischen Perspektive lag der Fokus auf der Aufnahmegesellschaft. Hier bietet sich in einer weiterführenden Studie die Einbeziehung der Perspektiven der Geflüchteten an.

Das lokal gebundene und stark ausgeprägte Wissen um die Mechanismen der sozialen Kontrolle wurde von den leitenden Gemeindevertreterinnen und -vertretern auf die neu hinzukommenden Bürgerinnen/Bürger, sprich die Geflüchteten, ausgeweitet und zum Teil auch verschärft. Auch in den Nachbarschaften wird die soziale Kontrolle immer wieder direkt oder indirekt erwähnt und meist positiv bewertet.

In Everswinkel sind einerseits vielfältige proplurale Allianzen entstanden, die sich insbesondere in Angeboten und Institutionen materialisieren. Andererseits werden diese von antipluralen Antagonisten begleitet, die beispielsweise stark über Themen des nachbarschaftlichen Zusammenlebens oder das Thema Wohnen transportiert werden. Aus einer postmigrantischen Perspektive ergibt sich darüber hinaus ein dritter Blickwinkel, der Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten in der Wahrnehmung der Integration von Geflüchteten subsummiert. Dies zeigte sich beispielsweise in einer gewissen Teilnahmslosigkeit der Anwohnerinnen und Anwohner. Auffällig ist auch die positive Konnotation der sozialen Kontrolle, welche in den Gesprächen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde immer wieder durchscheint. Offensichtlich wurde dieses zunächst nicht sichtbare Netz der sozialen Kontrolle durch interne, ressortübergreifende Beziehungen, welche wiederum an institutionalisierte Abläufe gebunden waren, sowie durch ein zum Teil hartes Durchgreifen bei Übertretungen der gesetzten Normen und Schranken. Insgesamt wurde deutlich, dass der nachbarschaftliche Raum der Aushandlung und der postmigrantischen Transformation von Gesellschaft sich entlang der Migrationsfrage neu konstituiert.

In einer rückblickenden kritischen Reflexion des konzeptionellen und methodischen Vorgehens ist anzumerken, dass in der hier verwendeten kategorialen Aufbereitung des empirischen Materials einige Anspielungen oder Kommentare der Befragten keine Berücksichtigung finden konnten. Hier bestünde weiterer Forschungsbedarf, der eben gerade die vermeintlichen Zwischentöne einer aufnehmenden Gesellschaft einschließt und sichtbarer macht.

Acknowledgement

We would like to thank the interviewed inhabitants of Everswinkel. We also would like to thank two anonymous reviewers for their helpful comments.

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This work received no external funding.

Competing interest

The authors declare no competing interests.

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