Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning 0034-0111 1869-4179 oekom 183 10.14512/rur.183 Article Landschaft in situ. Der Beitrag von Atmosphären zum Verständnis der Konstruktion von Landschaft Landscape in situ. The contribution of atmospheres to the understanding of the construction of landscape Crossey Nora
nora.crossey@uni-saarland.de
Dittel Julia
julia.dittel@uni-saarland.de
Kazig Rainer Dr.
rainer.kazig@grenoble.archi.fr
Thiollière Pascaline Dr.
pascaline.thiolliere@gmail.com
Weber Florian Jun.-Prof. Dr.
florian.weber@uni-saarland.de
Universität des Saarlandes Fachrichtung Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung Campus 66123 Saarbrücken Deutschland Université Grenoble-Alpes École Nationale Supérieure d’Architecture de Grenoble 60, Avenue de Constantine 38036 Grenoble Frankreich
17 06 2022 559 572 2022 by the author(s); licensee oekom Zusammenfassung

Dieser Beitrag unterbreitet einen Vorschlag zur Berücksichtigung von Atmosphären bei der Analyse der sozialen Konstruktion von Landschaften. Ausgehend von einem Überblick über Ansätze der konstruktivistischen Landschaftsforschung mit einem Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum wird ein gestiegenes Interesse am subjektiven, multisensoriellen Erleben bei dieser Analyse konstatiert, das bisher in der Forschung allerdings noch nicht umfänglich eingelöst wurde. Der Atmosphärenbegriff mit seinem Fokus auf die alle Sinne berücksichtigende In-situ-Begegnung mit Räumen verspricht, einen Beitrag zu dieser Problematik leisten zu können. Nach einer Vorstellung von Kernideen des Atmosphärenbegriffs wird zunächst auf einer konzeptionellen Ebene aufgezeigt, dass das bewusste Erleben von Atmosphären und ihrer Effekte grundsätzlich in die Konstruktion von Landschaften einfließen kann. Ergänzend hierzu wird in einem methodischen Kapitel dargestellt und anhand von zwei explorativen Beispielen illustriert, wie dem Einfließen von Atmosphären in subjektive Landschaftskonstruktionen empirisch auf die Spur gekommen werden kann. Der Beitrag endet mit einer Einordnung des Vorschlags in Entwicklungslinien der angelsächsischen Landschaftsgeographie.

Abstract

This paper puts forward a proposal for the consideration of atmospheres within the analysis of the social construction of landscape(s). Starting out from an overview of approaches in constructivist landscape research, focusing on the German speaking world, we may confirm an increased interest in the role of subjective multisensorial experience with regard to constructions of landscape(s), which has, however, not yet been reflected in current research approaches. The concept of atmosphere, with its consideration of multisensorial in situ-encounters, may be able to contribute to the scholarly discussion. Following a presentation of core ideas of the concept of atmosphere(s), we show that, on a conceptual level, the conscious experience of atmospheres and their effects may inform the construction of landscapes. Furthermore, in a methodological section we illustrate on the basis of two exploratory examples, how the influence of atmospheres on subjective constructions of landscape(s) may be empirically accessible. The paper closes with a discussion of our proposal within current trajectories of the Anglophone landscape geography.

heading Schlüsselwörter Landschaft Stadtlandschaft Atmosphäre Konstruktivismus theoretische Perspektive empirischer Zugang heading Keywords Landscape Urban landscape Atmosphere Constructivism Theoretical perspective Empirical approach
Einführung: Annäherung an Landschaft von der Subjektebene

Die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Landschaft hat nach einer wechselvollen Geschichte innerhalb der deutschsprachigen Geographie seit den 2000er-Jahren eine neue Dynamik erfahren (vgl. zur Orientierung z. B. Kühne 2005; Kühne 2018a; Weber 2018a; Kühne 2019a; Kühne/Weber/Berr et al. 2019). Stellte Landschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch das Kern-Paradigma und den Anker einer zu wahrenden Einheit aus Physischer und Humangeographie dar, wurde der entsprechende Zugang in der Folgezeit des Kieler Geographentages 1969 immer stärker kritisiert (Wardenga 2002: 8–9; Weber 2018b: 44). Deskriptivität, Theorie- und Methodologiedefizite sowie mitunter Essenzialismus wurden als Kritikpunkte vorgetragen und forcierten einen Paradigmenwechsel zur „quantitativen (Raum‑)Revolution“ (Blotevogel 1996: 12; Weichhart 2008: 68; Schenk 2013: 30). Die hohe Alltagsrelevanz von ‚Landschaft‘ unter anderem im Zuge der Energiewende, der Rohstoffgewinnung oder anderen Infrastrukturvorhaben hat in Verbindung mit anglo-amerikanischen Forschungsarbeiten (früh unter anderem Cosgrove 1984; Greider/Garkovich 1994; Duncan 1995) nun eine ‚Renaissance‘ der ‚Landschaftsforschung‘ zur Folge, bei der allerdings in hohem Maße ein Perspektivwechsel richtungsweisend geworden ist: Neben positivistisch ausgerichteten haben insbesondere konstruktivistische Forschungszugänge eine zentrale Relevanz erlangt (im Überblick Kühne/Weber/Jenal 2018; vgl. auch Bruns/Kühne/Schönwald et al. 2015; Gailing/Leibenath 2015). Mit letzterer ‚Blickrichtung‘ wird Landschaft als (soziales) Konstrukt forschungsrelevant, das heißt, es wird nicht danach gefragt, was Landschaft sei, sondern wie sie sozial hergestellt und mit Bedeutung(en) aufgeladen wird. Ein weit gefasstes Landschaftsverständnis geht damit einher, sodass beispielsweise auch ‚Stadtlandschaften‘ in rezenten Hybridisierungen aus Stadt und Land forschungsbezogene Bearbeitungen erfahren (können) (vgl. Hartz 2007; Kühne 2015; Hofmeister/Kühne 2016; Weber 2019, u. a. mit Bezügen zu Sieverts 2003). Auffällig ist hierbei, dass sowohl auf theoretischer Ebene als auch in empirischen Arbeiten vor allem eine (teil)gesellschaftliche Analyse auf Meta-Ebene dominiert. Seit einigen Jahren findet allerdings ergänzend dazu eine Auseinandersetzung mit dem ‚landschaftlichen Blick‘ von Einzelnen ausgehend statt, die insbesondere durch biographisch-episodische und durch mobile Forschungsmethoden gekennzeichnete Ansätze geprägt ist (vgl. z. B. Kühne/Schönwald 2015; Weber/Sautter 2018; zum methodischen Zugang vgl. Münderlein/Kühne/Weber 2019).

Mit dieser Orientierung gewinnt die Auseinandersetzung mit dem individuellen Erleben von Landschaften und dessen Bedeutung für Landschaftskonstruktionen an Gewicht. Gerade hier ist es nun von Interesse, nicht nur visuelle, sondern auch nichtvisuelle Reize zu berücksichtigen, denn die „Synthese von Sinneseindrücken auf Grundlage gesellschaftlicher Deutungs- und Bewertungsmuster“ (Kühne/Edler 2018: 28) stellt letztlich eine entscheidende Komponente bei der Konstruktion von Landschaft dar. Die Berücksichtigung des Erlebens von „Landschaft mit allen Sinnen“ (Kazig 2013) wird so zu einer zentralen Thematik für eine an der subjektiven Konstruktion interessierten Landschaftsforschung. Wir fragen vor diesem Hintergrund im vorliegenden Artikel danach, welchen Beitrag zur weiteren Fundierung dieser Problemstellung der Atmosphärenbegriff leisten kann. Er ist nicht nur wegen seiner Konzeption des menschlichen Wahrnehmens als multisensoriell ein vielversprechender Begriff. Mit seinem Interesse am leiblichen Raumerleben kann er zudem die ‚lebendige Begegnung‘ mit Räumen als Moment der Konstruktion von Landschaften in den Vordergrund stellen.

Die Atmosphärenforschung befindet sich zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts in einer günstigen Entwicklungsphase für eine Konfrontation mit anderen Forschungsfeldern: Nachdem sie insbesondere im deutschsprachigen Raum mit Hermann Schmitz (1969) und Gernot Böhme (2001) zunächst in einer geisteswissenschaftlichen Tradition als theoretische Innovation in Erscheinung getreten ist, hat sie sich inzwischen auch als empirische Forschung etabliert (z. B. Hasse 2002; Kazig 2008; Hasse 2017; Mackrodt 2019; Sumartojo/Edensor/Pink 2019) und ist insofern leichter an stärker empirisch ausgerichtete Forschungsbereiche anschlussfähig. Die Auseinandersetzung mit dem Einfluss von Atmosphären für die Konstruktion von Landschaften reiht sich in eine Forschungsperspektive der Atmosphärenforschung ein, die Sumartojo und Pink (2019: 41) als „knowing about atmosphere“ bezeichnet haben. Sie beinhaltet die Beschäftigung mit den Effekten des Erlebens von Atmosphären und damit auch die hier im Zentrum stehende Frage nach ihrem Einfließen in die Konstruktion von Landschaften. Bis dato entwickelten sich Landschafts- und Atmosphärenforschung allerdings eher parallel zueinander, wobei in jüngerer Zeit erste Annäherungen zu beobachten sind (Fontaine 2017; Ulber 2017; Kazig 2019; Kühne/Weber 2019), die hier weiterentwickelt werden.

Der Beitrag beginnt mit einer Darstellung der Grundkonzeption konstruktivistisch ausgerichteter Landschaftsforschung und der Entwicklungen in dieser ‚Forschungstradition‘ in Richtung einer stärkeren Berücksichtigung des subjektiven Erlebens (Kapitel 2). Danach wird die Argumentation auf die Seite der Atmosphärenforschung verlagert. Zunächst werden hier Kernelemente des Atmosphärenbegriffs vorgestellt (Kapitel 3). Hieran anknüpfend wird auf einer theoretischen und methodologischen Ebene inklusive einer empirischen Exploration herausgearbeitet, wie der Atmosphärenbegriff für das Verständnis der subjektiven Konstruktion von Landschaft in Wert gesetzt werden kann (Kapitel 4 und 5). Im Fazit (Kapitel 6) wird der Beitrag in einen weiteren Rahmen eingeordnet.

Konstruktivistische Landschaftsforschung auf dem Weg zur Berücksichtigung des subjektiven Erlebens im Konstruktionsprozess

Konstruktivistische Zugänge beeinflussen im angloamerikanischen Kontext bereits seit den 1980er-Jahren die wissenschaftliche Forschung zu Landschaft, wie einführend kurz angerissen wurde (vgl. Leibenath 2014). Entscheidend ist die Perspektivenabhängigkeit von Landschaft jenseits eines objektiv gegebenen Gegenstandes, wie früh Cosgrove (1984: 13) hervorhebt: „Landscape is not merely the world we see; it is a construction, a composition of that world. Landscape is a way of seeing the world.“ Die Konstitution und soziale Konstruktion von Landschaft werden zu einem bewusstseinsinternen Vorgang der Zuschreibung von Bedeutungen. Nach Greider und Garkovich (1994: 1) wird Landschaft – mit aktivem Bezug auf die sozialkonstruktivistische Wissenssoziologie von Berger und Luckmann (1966) – so zu einem „symbolic environment created by human act of conferring meaning on nature and the environment“. Die konstruktivistische Landschaftsforschung hat sich seitdem intensiviert und mit unterschiedlichen theoretischen Anbindungen weiterentwickelt, seit den 2000er-Jahren auch im deutschsprachigen Raum (Gailing/Leibenath 2015; Kühne/Megerle/Weber 2017; Kühne 2018c; Kühne 2019a; Kühne/Weber/Berr et al. 2019; Duttmann/Kühne/Weber 2020). Grundlegend lässt sich mit Haber (2001: 20) Landschaftsforschung, die untersuche und erkläre, „was Menschen meinen, wenn sie ‚Landschaft‘ sagen“, auf der Meta-Ebene verorten. Insbesondere sozialkonstruktivistische und diskurstheoretische Landschaftskonzeptualisierungen wurden zwischenzeitlich entwickelt (Leibenath/Otto 2013; Gailing/Leibenath 2015; Weber 2016; Weber 2018b; Kühne 2019c), zudem solche mit Governance- und Gouvernementalitätsbezug (Leibenath/Lintz 2018a; Leibenath/Lintz 2018b; Gailing 2019) sowie einige Arbeiten in systemtheoretischer Orientierung (Kühne 2005; Lippuner 2014), in jüngerer Zeit auch kritisch-geographische Perspektiven und solche, die sich auf die Akteur-Netzwerk- und Assemblage-Theorie stützen (Kühne 2019b; Poerting/Marquardt 2019). Die Zugänge verfolgen ein je spezifisches Erkenntnisinteresse. Im Rahmen dieses Beitrags stellt sich die Frage, in welcher Hinsicht bis dato jeweils eine Berücksichtigung des subjektiven Erlebens erfolgt. Unter anderem in sozialkonstruktivistisch und poststrukturalistisch-diskurstheoretisch ansetzenden Forschungsarbeiten deuten sich dezidierte Ansatzpunkte an, denen wir im Weiteren Beachtung schenken.

Kühne (2008, 2018c, 2019c), ein zentraler Vertreter der sozialkonstruktivistisch ausgerichteten Landschaftsforschung im deutschsprachigen Raum, beschreibt vor dem entsprechenden theoretischen Hintergrund Landschaft statt etwas fix ‚Gegebenem‘ als sozial konstruiert und individuell aktualisiert, womit letztlich die gesellschaftlichen und individuellen Ebenen bereits im Grundzugang adressiert werden. An die Stelle der Frage, was Landschaft genau sei, rücken so Fragen, wie Landschaft als ein Konstrukt hergestellt und mit Wirkungen aufgeladen wird, das heißt, „auf welche Art und aufgrund welcher Bedürfnisse Menschen Zuschreibungen konstruieren (z.B. ‚In welcher Form wird seit wann und wie aus Raum Landschaft konstruiert?‘), was von Zuschreibungen ausgeschlossen wird (z.B. ‚Was und warum wird dieses und jenes nicht als Landschaft konstruiert?‘), wie Zuschreibungen kommuniziert werden (z.B. ‚Wann wird Landschaft wie und wo thematisiert?‘), welche Ungleichverteilungen von Wissen und Definitionshoheiten dabei erzeugt werden (z.B. ‚Wer entscheidet, was, wie und wo als erhaltenswerte Landschaft definiert wird?‘)“ (Kühne 2018c: 27). Das Konstrukt Landschaft entsteht nach Kühne (2018c: 55) als eine Synthese aus materiellen Objekten durch das Individuum, basierend auf sozialen Konventionen. Vor diesem Hintergrund differenziert Kühne (2018c: 56) vier Dimensionen von Landschaft aus:

Der externe Raum stellt das ‚physische Ausgangssubstrat‘ zur sozialen Konstruktion von Landschaft dar, das heißt Elemente des physischen Raumes, heute – durch dessen wachsende Bedeutung – ergänzt um Vorstellungen des virtuellen Raumes.

Mit der angeeigneten physischen Landschaft wird die Reduktion auf die Objekte aus dem externen Raum gefasst, die gesellschaftlich und individuell in der ‚Zusammenschau‘ als Landschaft gedeutet werden.

Die gesellschaftliche Landschaft beschreibt die (übergreifenden) gesellschaftlichen Deutungen von Landschaft, auch teilgesellschaftlich differenziert.

Mit der individuell aktualisierten gesellschaftlichen Landschaft werden schließlich individualisierte Landschaftskonstruktionen durch Einzelne (differierend nach Milieu, Bildung, ‚kulturellem Hintergrund‘ etc.) gefasst, die gleichzeitig gesellschaftlich bedingt sind.

Das Verhältnis von gesellschaftlicher und individuell aktualisierter gesellschaftlicher Landschaft erweist sich – wie sich aus den bisherigen Ausführungen bereits andeutet – als eng miteinander verbunden: „Einerseits basiert es auf einer gesellschaftlichen Definition, was ohne den Verlust sozialer Anerkennung wie als […] ‚Landschaft‘ bezeichnet werden darf, andererseits ermöglichen alternative individuelle Deutungen und Bewertungen von ‚Landschaft‘ die Entwicklung der gesellschaftlichen Landschaft“ (Kühne 2019c: 73). Landschaft lässt sich so als individuell konstruiert fassen, die gleichzeitig durch soziale Konventionen beeinflusst bzw. gesteuert wird – und damit jeweils wechselseitig Veränderungen unterliegen kann (Kühne/Weber/Jenal 2018: 18). Letztlich sind daher prinzipiell beide Dimensionen forschungsbezogen genauer auszuleuchten. Wie in der Einführung skizziert wurde, dominieren allerdings im deutschsprachigen Kontext Arbeiten, die nach übergreifenden Deutungen ‚konkreter Landschaften‘ wie dem Saarland (vgl. Kühne 2018b) jenseits der individuellen Landschaftsaneignung suchen (vgl. Stotten 2013; Kühne 2018b; Linke 2019).

So verhält es sich tendenziell auch im Hinblick auf eine poststrukturalistisch-diskurstheoretische Ausrichtung in Anschluss an Laclau und Mouffe (1985), wie unter anderem von Leibenath (2014), Gailing und Leibenath (2015) sowie Weber (2016, 2018b) landschaftsforschungsbezogen adaptiert. Der anti-essenzialistisch ausgerichtete Grundzugang bedingt, dass von einem fix gegebenen ‚Fundament‘ abgerückt wird und die temporär scheinbar natürliche Gegebenheit sozialer Wirklichkeiten aus besonders machtvollen, hegemonialen Diskursen resultiert, deren potenzielle Wandelbarkeit zumindest zeitweise in Vergessenheit gerät (vgl. auch Mattissek/Glasze 2016; Glasze/Mattissek 2021). Machtfragen erlangen so in entsprechenden Diskursanalysen zentrale Relevanz, spezifisch landschaftsbezogen darauf ausgerichtet, welche Deutungsmuster zu Landschaft hegemonial werden bzw. um Deutungsmacht ringen (zum Thema Windkraft vgl. z. B. Gailing/Leibenath 2015: 131–134; Weber/Jenal/Roßmeier et al. 2017). Weber (2018b: 70–72) leitet zur vertiefenden Systematisierung drei Dimensionen ab, anhand derer sich ebenfalls nun ein Schritt in Richtung subjektives Erleben abzeichnet:

Der physische/virtuelle Raum umfasst belebte und unbelebte Objekte, die die physische Ausgangsmaterialität konstituieren, erweitert um Eindrücke imaginierter virtueller Welten, die im 21. Jahrhundert immer mehr Gewicht erhalten.

Sozial-diskursive Landschaften als gesellschaftlich erlernte Vorstellungen zu Landschaft entstehen über sprachliche Aushandlung auf der Grundlage des physischen/virtuellen Raumes. Spezifische Landschaftsdiskurse erlangen so Wirkmächtigkeit, wobei zum einen Differenzierungen etwa nach Alter oder Geschlecht und zum anderen konflikthafte Aushandlungen um Hegemonie bestehen (können).

Mit diskursiv-subjektivierten Landschaften werden im Wechselspiel spezifische ‚Landschaften‘ auf der Ebene des Einzelnen gefasst. Verschiedene ‚Landschaftspositionen‘ sind danach auf gesellschaftlicher Ebene vorhanden, die ‚eigene Landschaftsvorstellungen‘ füllen, wobei zur gleichen Zeit immer ein ‚Mangel‘ nicht vollendeter Landschaftskonstruktionen fortbesteht, was regelmäßig neue diskursive Aushandlungsprozesse um die ‚eigenen Landschaftsvorstellungen‘ in Gang hält.

Auch wenn bisher in Forschungsarbeiten weniger vom Einzelfall ausgehend an der individuellen Ebene angesetzt wurde, so ist eine Fokussierung auf den hier sich vollziehenden Landschaftskonstruktionsprozess von zentraler Bedeutung (Kühne/Schönwald 2015: 19). Individuellen Konstruktionsmechanismen und Deutungsmustern von Landschaft, also detailliert den Konstruktionsprozessen von ‚Landschaft Schauenden‘, ist damit verstärkt Beachtung zu schenken. Der Schwerpunkt sollte auf Basis der sozialkonstruktivistischen bzw. diskurstheoretischen Herleitung auf die individuell aktualisierte gesellschaftliche Landschaft (Kühne 2018c: 58–61) bzw. die diskursiv-subjektivierten Landschaften (Weber 2018b: 72) ausgerichtet werden. Dabei sind kognitive, ästhetische und emotionale Komponenten zu berücksichtigen (in Anschluss an Ipsen 2006), die sich in einem Selektionsprozess zusammenfügen und das bilden, was wir als Landschaft zusammenschauen (rekurrierend auf Burckhardt 2006: 257). In dieser ‚Stoßrichtung‘ wurde bereits mit einer biographisch-narrativen Herangehensweise angesetzt und dem subjektiven Erleben mehr Gewicht gegeben (Kühne/Schönwald 2015; Weber/Sautter 2018). Kühne und Schönwald (2015), Weber und Sautter (2018) sowie Roßmeier und Weber (2021) haben sich beispielsweise den von Individuen ausgehenden Konstruktionsprozessen im urbanen Landschaftskontext zugewandt. Landschaft wird allerdings auch in diesen Ansätzen „üblicherweise auf größere, von ‚natürlichen‘ Elementen geprägte Raumeinheiten“ bezogen (Kazig 2019: 453). Kleinräumliches individuelles Erleben bzw. – konkreter – die sinnlich vermittelten Verbindungen zwischen Umgebungsqualitäten und subjektiven Befindlichkeiten im Landschaftskonstruktionsprozess (mit Bezug auf Kazig 2013: 221) finden damit bislang in den Zugängen der Landschaftsforschung keine systematische Berücksichtigung.

Um dieser ‚Leerstelle‘ zu begegnen, sehen wir – wie eingangs skizziert – eine Auseinandersetzung mit der Atmosphärenforschung als gewinnbringend an, die in den vergangenen Jahren mehrere Disziplinen übergreifend in den Sozial- und Geisteswissenschaften an Gewicht gewonnen hat. Sie ermöglicht es, der sinnlichen und leiblichen Dimension im Zuge von Landschaftskonstruktionsprozessen auf die Spur zu kommen. Bevor sich die Frage stellt, in welcher Weise diese gegenüber Konstruktionsprozessen offen ist, werden im folgenden Kapitel als Basis zunächst Kernelemente des Atmosphärenbegriffs vorgestellt.

Kernelemente des Atmosphärenbegriffs

Mit dem Begriff der Atmosphären wird die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass Menschen jederzeit über all ihre Sinne in ihre unmittelbare Umgebung eingebunden sind. Er ist stark von einer phänomenologischen Sicht auf die menschliche Sinnlichkeit beeinflusst, die auf der Grundlage der menschlichen Leiblichkeit gedacht wird (Kazig 2007; Schmitz 2014; Ulber 2017; Hasse 2020). Die menschliche Sinnlichkeit wird vor diesem Hintergrund nicht als ein technischer Vollzug der Wahrnehmung gedacht im Sinne von ‚registrieren‘ oder ‚erkennen‘. Vielmehr wird mit dem Atmosphärenbegriff die Veränderung des eigenen Befindens in Abhängigkeit von der jeweiligen Umgebung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt (Böhme 2001: 73–86). Der Mensch und seine Umgebung werden mit dem Atmosphärenbegriff also nicht als zwei voneinander unabhängige und getrennte Sphären betrachtet, sondern als über die Sinne miteinander verwoben. Der Mensch erscheint vor dem Hintergrund des Atmosphärenbegriffs als ein elastisches Wesen, dessen Befinden sich mit seiner Umgebung wandelt. Die Worte von Gumbrecht (2004: 18) verwendend lässt sich auch von „Präsenzeffekten“ sprechen. Dabei ist nicht zu vernachlässigen, dass die momentane subjektive Disponiertheit einen Einfluss auf das Erleben von Atmosphären hat. Atmosphären sind omnipräsent und beschreiben eine Grundbedingung des menschlichen Lebens. Menschen sind immer Teil einer Atmosphäre, auch wenn die Effekte von Atmosphären auf das Befinden vielfach auf einer vorbewussten Ebene bleiben und Atmosphären nicht als solche bemerkt werden (Rauh 2012: 158). So kann beispielsweise eine Veränderung des Bodenbelags beim Gehen unbemerkt bleiben, obwohl sie eine leichte Veränderung des Bewegungsstils nach sich zieht. Atmosphären können allerdings auch bewusst erlebt werden, wie dies etwa bei der Atmosphäre eines Festes oder der Atmosphäre eines Waldes

In diesem Beitrag ist der mehrfache Rekurs auf das Beispiel des Waldes argumentationsstrategischer Natur, da es sich um einen idealtypischen und sehr eindrücklichen Fall handelt. Gleichzeitig ist Wald ein zentraler Bestandteil beim landschaftlichen Konstruktionsprozess, wie z. B. Jenal (2020a, b) herausstellt, wodurch sich die Bezugnahmen in die Gesamtargumentation einfügen.

der Fall sein kann. Die fröhliche Atmosphäre des Festes wird am eigenen Leib als eine Anregung des eigenen Befindens in Richtung einer Fröhlichkeit gespürt. Die bedrohliche Atmosphäre des dunklen Waldes manifestiert sich in einer gesteigerten Ängstlichkeit (in diese Richtung argumentierend vgl. auch Fontaine 2017: 81).

Analytisch lassen sich verschiedene Ebenen unterscheiden, um das Befinden und seine Veränderungen zu erfassen. In der deutschsprachigen Diskussion wurde die Ebene der Emotionen in den Vordergrund gerückt, wozu insbesondere Schmitz (2014: 30) mit seinem Verständnis von Gefühlen als „räumlich ergossene Atmosphären“ beigetragen hat. Die zuvor angeführten Beispiele des Festes und des dunklen Waldes illustrieren, wie sich Atmosphären auf der Ebene von Emotionen manifestieren können. Sie können auch die Art der Aufmerksamkeit berühren, was beispielsweise Kazig (2007: 173–174) und in der frankophonen Forschung Thomas (2004) herausgestellt haben. So kann sich die bedrohliche Atmosphäre des dunklen Waldes etwa in einer gestiegenen Achtsamkeit gegenüber Geräuschen äußern. Die französische Atmosphärenforschung hat zudem herausgestellt, dass sich Atmosphären auch in der Motorik und Gestik niederschlagen und damit die Ausführung von Handlungen beeinflussen (Thibaud 2003: 288–292). Übertragen auf das Beispiel der bedrohlichen Atmosphäre des Waldes lässt sich diese Dimension an einer gestiegenen muskulären Anspannung illustrieren, die sich in der Dunkelheit des Waldes aufbaut.

Für die Frage nach dem Beitrag von Atmosphären zu Landschaftskonstruktionen ist von besonderer Aussagekraft, dass Atmosphären – getragen von dem sich veränderbaren subjektiven Befinden – das Erleben von Orten beeinflussen. Insbesondere Böhme hat herausgestellt, dass mit einer spezifischen subjektiven Befindlichkeit eine Weise der „Welterfahrung“ (Böhme 2001: 81) einhergeht. Für die Frage nach der Bedeutung von Atmosphären für die Landschaftskonstruktion ist diese Verbindung von Selbsterfahrung und Welterfahrung von besonderem Interesse. Am Beispiel der Atmosphäre des dunklen Waldes kommt sie darin zum Ausdruck, dass mit dem Anstieg der Ängstlichkeit, der Anspannung und der Aufmerksamkeit gegenüber Geräuschen der Wald nicht nur als dunkel, sondern auch als bedrohlich erscheint. Atmosphären tragen also auch dazu bei, dass Räume als in einer gewissen Weise gestimmte Räume (Ströker 1965: 22–24) bzw. von einer affektiven Tonalität (Thibaud 2015: 223–224) geprägte Räume erscheinen. Auf dieser ästhetischen Dimension von Atmosphären, die Orte bewusst am eigenen Leib spürbar werden lässt und ihnen auf diese Weise eine bestimmte Intensität und Tonalität verleihen, beruht grundsätzlich ihr Beitrag zu der Konstruktion von Landschaften. Sie lädt ein, danach zu fragen, wie das Erleben und Empfinden leiblicher Begegnungen mit Räumen in Landschaftskonstruktionsprozesse einfließen.

Die Verbindung des Erlebens von Atmosphären mit Landschaftskonstruktionsprozessen

Wie zuvor angesprochen, hat die Atmosphärenforschung ihren Fokus in erster Linie auf das Erleben von Räumen und Situationen („the situation of the moment“, Hasse 2010: 65) gelegt und die Frage nach dem Beitrag von Atmosphären für die Entwicklung von Raumkonstruktionen lediglich am Rande betrachtet. Vor dem Hintergrund ihrer starken Verankerung in einer phänomenologischen Denkrichtung, die ihren Fokus in erster Linie auf das Erfahren richtet, ist die fehlende Auseinandersetzung mit ihrem Beitrag zu Raumkonstruktionen zunächst nachvollziehbar. Kazig und Masson (2015: 222–224) haben im Rahmen eines Aufsatzes zur Integration des Atmosphärenbegriffs in die frankophone Kulturgeographie allerdings eine Forschungsperspektive vorgeschlagen, die der Frage nach dem Beitrag von Atmosphären für die Entwicklung der Repräsentation von Räumen nachgeht. Diese Perspektive steht in enger Beziehung zu dem Anliegen der in diesem Artikel verfolgten Überlegungen und kann als Ausgangspunkt für die Frage nach dem Beitrag der Atmosphärenforschung zum Verständnis der Konstruktion von Landschaften dienen. Kazig und Masson (2015) thematisieren Atmosphären im Zusammenhang mit alltäglichen Praktiken. Mit dem Begriff der Praktiken wird menschliches Handeln als ein körperliches, in eine materielle Umwelt eingebundenes und auf diese zurückgreifendes Tun verstanden. Die beiden Autoren schlagen vor, das Verständnis von Praktiken um den Atmosphärenbegriff zu ergänzen und auf diese Weise die sinnliche und leibliche Dimension von Praktiken in den Blick zu bekommen. Dieser Vorschlag geht mit einer jüngeren Diskussion in der Atmosphärenforschung konform, die darauf hinweist, das Erleben von Atmosphären stets unter Berücksichtigung der durchgeführten Aktivität zu betrachten (Hasse 2020; Bille/Simonsen 2021).

In Anlehnung an Überlegungen von Reckwitz (2008: 15–16) zur Klassifikation von Kulturtheorien betrachten Kazig und Masson (2015) die Praxistheorien als eine Perspektive innerhalb einer kontingenztheoretischen Ausrichtung von Kulturtheorien, die der Frage nach der Konstruktion von Räumen und räumlichen Repräsentationen nachgehen. Reckwitz (2008: 43–45) unterscheidet innerhalb der kontingenztheoretischen Kulturtheorien auf der einen Seite textbezogene Perspektiven, die – wie auch die dargestellte konstruktivistische Landschaftsforschung – die soziale Konstruktion der Wirklichkeit auf der sprachlichen oder diskursiven Ebene untersuchen. Ihnen stehen Praxistheorien gegenüber, die die Konstruktion der Wirklichkeit in Praktiken verankert sehen und sie entsprechend untersuchen. Während die erstgenannten Theorien beispielsweise Wald als ein soziales Konstrukt durch die Analyse von Texten und Diskursen über Wald analysieren würden, würde mit den zweitgenannten Theorien die soziale Konstruktion von Wald durch die Analyse von Praktiken wie Waldspaziergängen oder die Pflege von Wald untersucht werden. Kazig und Masson (2015) durchbrechen mit ihrem Vorschlag die von Reckwitz vorgeschlagene dichotomische Gegenüberstellung von textbezogenen und praxisbezogenen Ansätzen und schlagen eine Brücke von der praxisorientierten zur textorientierten Perspektive. Denn sie gehen davon aus, dass die mithilfe des Atmosphärenbegriffs als sinnlich verstandenen Praktiken nicht nur die soziale Konstruktion von Räumen, sondern eben auch die Konstruktion von räumlichen Repräsentationen untersucht werden kann. Sie nehmen – mit anderen Worten ausgedrückt – also an, dass beim Erleben von Atmosphären im Kontext mehr oder weniger gewohnheitsmäßig ausgeführter Tätigkeiten räumliche Konstruktionen geschaffen, verändert oder bestätigt werden können.

Es kann angenommen werden, dass neben dem Erleben von Atmosphären im Kontext gewohnheitsmäßig ausgeführter Aktivität auch besondere Situationen sehr intensiver Atmosphären in die Konstruktion von Räumen eingehen. Sie stehen allerdings nicht im Fokus unserer Überlegungen.

Übertragen auf das Beispiel des dunklen Waldes bedeuten diese Überlegungen, dass der dunkle Wald nicht nur als gefährlich empfunden wird. Das Erleben der leicht gefährlichen Atmosphäre beim Gang durch einen dunklen Wald fließt darüber hinaus in die Konstruktion der Repräsentation des konkreten Waldes oder generell von ‚Wald(landschaft)‘ ein.

Um dieses Potenzial des Erlebens von Atmosphären für räumliche Konstruktionen nachvollziehen zu können, gilt es, die angeführten Überlegungen noch um einen Schritt zu erweitern und zu verdeutlichen, wie das Empfinden von Atmosphären mit Bedeutungskonstruktionen in Verbindung stehen kann. Hierfür sind die Überlegungen von Hasse (2002) in einer empirischen Untersuchung zum Erleben der Rüdesheimer Drosselgasse hilfreich. Im konzeptionellen Teil dieses Textes führt er mit Bezug zu Schmitz (1969) aus, dass sich das Spüren von Atmosphären in „subjektivem Befinden wie in deutendem Denken“ gründet (Hasse 2002: 80). Das leibliche Empfinden von Atmosphären ist so also immer auch mit sprachlichen Aussagen verbunden und auf diese Weise „ein Vorgang sozialer Konstruktion“ (Hasse 2002: 80). Folgt man dieser Argumentation, wird das Potenzial von Atmosphären erkennbar, bei einer kognitiven Vergegenwärtigung des Erlebens von Atmosphären nicht nur dem Subjekt verfügbare Deutungen oder Interpretationen zu mobilisieren, sondern eben auch Konstruktionen von Räumen oder Landschaften zu bestätigen oder zu verändern. Dieser Möglichkeit einer kognitiven Vergegenwärtigung von Atmosphären ging bereits Ulber (2017) nach. Allerdings richtete sich ihr Interesse auf das Übersetzen landschaftlicher Atmosphären in künstlerische Arbeiten und nahm damit einen spezifischen professionellen Zusammenhang in den Blick.

Die Voraussetzungen dafür, dass das Erleben von Atmosphären in Bedeutungskonstruktionen einfließen kann, sind nun weiter zu konkretisieren. Wie zuvor angesprochen, bleiben Atmosphären vielfach auf einer vorbewussten und damit auch vorsprachlichen Ebene. Damit Atmosphären im Landschaftskonstruktionsprozess relevant und (empirisch) fassbar werden können, ist es notwendig, dass sie bewusst erlebt werden und damit kognitiv präsent sind. Hierbei können zwei Formen des bewussten Erlebens unterschieden werden. Eine Form hat Rauh (2012: 158) als „besondere Atmosphäre“ bezeichnet. Er fasst damit Momente, in denen das bewusste Empfinden der Präsenzeffekte der Umgebung explizit als eine Atmosphäre bezeichnet werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der dunkle Wald aktiv als ein in eine bedrohliche Atmosphäre getauchter Wald erlebt wird. Die Effekte von Atmosphären können zudem auch bewusst in Form einer spezifischen Befindlichkeit oder Gestimmtheit des Raumes erlebt werden, ohne dass dieses Erleben explizit als Atmosphäre bezeichnet wird. In beiden Situationen kann das Erleben von Präsenzeffekten mit Erinnerungen und Imaginationen verbunden werden und in die Konstruktionen von Landschaftsvorstellungen eingehen. Die als bedrohlich empfundene Dunkelheit bzw. die Atmosphäre der Dunkelheit eines Waldes kann in diesem Sinne in die Konstruktion einer von dunklen Wäldern geprägten Landschaft als bedrohlich einfließen. Mit diesem Beispiel wird zudem gut erkennbar, in welcher Weise Atmosphären in die Konstruktion von Landschaftsvorstellungen einfließen dürften: Es ist anzunehmen, dass sie insbesondere für die Ausprägung der affektiven Qualitäten von Landschaftsvorstellungen einen Wert haben. Sie tragen also weniger dazu bei, dass spezifische Elemente als Teil einer Landschaft angesehen werden, sondern mit welchen affektiven Attributen eine Landschaftskonstruktion verbunden wird. Dabei ist zu erwarten, dass sie zu der Ausprägung der leiblichen Dimension, etwa im Sinn einer bedrohlichen, beengenden oder bedrückenden Landschaft, beitragen. In welcher Weise und in welchen Situationen Atmosphären allerdings tatsächlich in Landschaftskonstruktionen einfließen, lässt sich letztendlich nur im Rahmen empirischer Untersuchungen klären. Im nächsten Kapitel wird daher ein mögliches Forschungsdesign diskutiert, um diesem Prozess empirisch auf die Spur kommen zu können.

Methodologie einer integrierenden Perspektive

Die Herausforderung eines empirischen Zugangs der vorgeschlagenen integrierenden Perspektive besteht darin, die Momente des Erlebens besonderer Atmosphären in ihrem Vollzug zu erfassen und ihre bestehende – oder potenzielle – Verbindung mit der Konstruktion von Landschaften zu rekonstruieren. Wir schlagen dazu zwei Zugänge vor, die sich diesem Zusammenhang in unterschiedlicher Weise annähern und ihn empirisch ‚greifbar‘ machen.

In der empirischen Atmosphärenforschung haben sich inzwischen neben den hier dargestellten zahlreiche Methoden entwickelt, die eine Vielfalt von empirischen Zugängen zum Erleben von Atmosphären ermöglichen, vgl. z. B. Hasse (2017) oder Le Calvé/Gaudin (2019) für eine phänomenologisch orientierte Methodik, Sumartojo/Edensor/Pink (2019) für eine autoethnographische Methodik oder Nielsen/Friberg/Hansen (2018) für eine experimentelle Methodik sowie De Matteis/Bille/Griffero et al. (2019) für eine kritische Diskussion der Entwicklung von Methoden der Atmosphärenforschung, auf die wir im Beitrag nicht tiefer eingehen können.

Der erste Zugang zielt darauf ab, mithilfe eines mehrstufigen Untersuchungsdesigns zu verstehen, wie das bewusste Erleben von Atmosphären im Zusammenhang mit gewöhnlichen Lebensvollzügen in bestehende subjektive Landschaftskonstruktionen (die individuell-aktualisierte gesellschaftliche bzw. diskursiv-subjektivierte Landschaft) einfließt und mit diesen verwoben ist. Den Ausgangspunkt dafür bilden quantitative und/oder qualitative Methoden der Landschaftsforschung, die in Form von standardisierten Fragebögen (z. B. Kühne/Spellerberg 2010; Rathfelder/Megerle 2017; Kühne 2018b) oder in Form von problemzentrierten oder biographisch-orientierten Interviews (Kühne/Schönwald 2015) bzw. unter Einsatz mobiler Methoden (narrative walks, photovoice) (Münderlein/Kühne/Weber 2019) erfolgen können.

In einem ersten Schritt sind diese Erhebungsinstrumente um Fragen nach Atmosphären als einem Element der Landschaftskonstruktionen zu ergänzen. Im Rahmen eines Fragebogens kann dies zum Beispiel in Form von zwei offenen Fragen erfolgen. Eine Frage fordert die Probandinnen und Probanden dazu auf, mit der Landschaft assoziierte Atmosphären, die Orte und Zeiten ihres Erscheinens zu benennen sowie eine kurze Charakterisierung der entsprechenden Atmosphären vorzunehmen. Mit der zweiten Frage werden sie gebeten, Situationen zu benennen, in denen sich eine besondere Befindlichkeit einstellt. Im Rahmen der qualitativen Methodik ist das Gespräch entsprechend auch auf die Frage nach Atmosphären bzw. nach subjektiven Befindlichkeiten zu richten, die als charakteristisch für die jeweilige Landschaft angesehen werden. Auch hier werden die Gesprächspartnerinnen und -partner angehalten, die Orte und Zeiten zu präzisieren, an bzw. zu denen die jeweiligen Atmosphären erlebt bzw. erfahren werden. Das Ziel dieser Ergänzung der klassischen Erhebungsinstrumente besteht darin, Orte lokalisieren und die Episoden des Erlebens dieser Orte bestimmen zu können, deren Atmosphären von den Befragten als ein Teil der Landschaft angesehen werden.

Die hier vorgeschlagene Methodik ist von den Überlegungen inspiriert, die Kazig (2012, 2020) im Zusammenhang mit Entwicklung einer empirischen Umweltästhetik entwickelt hat. Sie zielt – wie auch hier für die Verbindung des Erlebens von Atmosphären mit der Konstruktion von Landschaften vorgeschlagen – in Form eines Multimethoden-Designs darauf ab, zunächst die für die Problemstellung relevanten Episoden sinnlichen Erlebens zu erfassen. In einem zweiten Schritt werden sie um Gespräche in situ ergänzt. Sie ermöglichen es, das Erleben der Episoden vor Ort zu reaktualisieren sowie zu kontextualisieren. Bei der Darstellung der Ergebnisse ermöglicht die Kontextualisierung eine Ergänzung der textlichen Darstellung der Episoden um Photographien, Audio- oder Videoaufnahmen und erleichtert deren Nachvollziehbarkeit durch die Leserinnen und Leser.

In einem zweiten Schritt gilt es, auf subjektbezogen-qualitativer Ebene mit den Befragten die entsprechenden Orte aufzusuchen, um in situ die Episoden des Erlebens der jeweiligen Atmosphären nachzuvollziehen. Sie werden dafür gebeten zu beschreiben, wie und in welchen Zusammenhängen sie diese Orte nutzen und erleben, was sie dabei empfinden und was sie als Teil der Landschaft ausmachen. Außerdem werden die Gesprächspartnerinnen und -partner angehalten zu beschreiben, inwieweit der jeweilige Ort einzigartig ist oder ob ähnliche, die Landschaft charakterisierende Atmosphären auch an anderen Orten bestehen. Zudem werden die Befragten aufgefordert, wichtige Umgebungselemente photographisch oder mit Audio- und Videoaufnahmen festzuhalten, die zur Entstehung der jeweiligen Atmosphäre beitragen – also in Richtung eines Zugangs zum Erleben ‚mit allen Sinnen‘. Die vor Ort geführten Gespräche werden aufgenommen und vollständig transkribiert.

In der Auswertung wird der Fokus entsprechend auf das Einfließen des Empfindens der Atmosphären in die Konstruktion der jeweiligen Landschaft gerichtet (vgl. dazu illustrierend Textbox 1 mit Beispielen zu Stadtlandschaften von Grenoble (Frankreich)). Die auf der subjektiven Ebene erfasste Integration des Erlebens von Atmosphären in die Konstruktion von Landschaften kann in verschiedener Weise analysiert werden. Auf der subjektiven Ebene kann der Frage nachgegangen werden, wie die aus der Begegnung mit einem Ort entstandenen Konstruktionen von Landschaft im Verhältnis zu anderen Elementen der Landschaftskonstruktion stehen. Jenseits einer rein subjektiven Betrachtung kann durch die Überlagerung der individuellen Ergebnisse untersucht werden, in welchem Maß intersubjektiv geteilte Formen des Einfließens von Atmosphären in Landschaftskonstruktionen bestehen und das Erleben von Atmosphären zur Entwicklung gesellschaftlicher bzw. sozial-diskursiver Landschaften – sozialkonstruktivistisch bzw. poststrukturalistisch-diskurstheoretisch argumentierend – beiträgt. Diese Idee der Überlagerung von Episoden individuellen Erlebens von Atmosphären zur Konstruktion eines kollektiv geteilten Erlebens wurde insbesondere von Thibaud (2001) im Rahmen seiner Überlegungen zur in der Atmosphärenforschung oft angewandten Methode der parcours commentés entwickelt. Schließlich kann durch die Differenzierung von Probandinnen und Probanden auch der Relevanz von Alter, Geschlecht, Milieus, Herkunft etc. für atmosphärisch vermittelte Landschaftskonstruktionen nachgegangen werden.

Textbox 1 Atmosphären und Landschaften in situ – Auszüge aus der empirischen Annäherung mit einem Probanden zur Illustration sowie interpretative Einordnung

Das ‚wow‘ der plötzlichen Begegnung mit den spektakulären Bergen

„Mit dem Rollkoffer nehme ich diese Brücke, wenn ich vom Bahnhof komme oder aber manchmal auch, wenn ich mit dem Fahrrad hier rüberfahre. Der Blick bei mir geht dann hier runter, wo man den obersten Teil von Belledonne sieht [Gebirgsmassiv östlich von Grenoble] (vgl. Abbildung 1). Und das ist dann wirklich oft so, wo ich denke, ‚wow super‘, das ist dann so ein kleiner Glücksmoment. Also das ist nur ganz kurz und nur hier. Und das ist bei mir schon so einigermaßen eingespielt. Das ist eigentlich immer, wenn ich die Brücke nehme, dann erwarte ich das schon und freue ich mich schon so drauf, dass irgendwo hier so ein, ja, dass hier einfach so irgendwie so ein toller Blick kommt. […].

Brücke am Cours Berriat, Grenoble 2021

Das ist schon spektakulär und das ist eben auch in dieser Flucht und oft ist es nachmittags, abends und dann noch irgendwo mit der untergehenden Sonne angestrahlt, dann ist das wirklich so ein besonderer Moment. […]. Und eben auch nur ein ganz kurzer Moment im Vorbeigehen. […]. [W]as für eine Stadt, was für Möglichkeiten bietet die Stadt an irgendwo, ähm, dass Du eigentlich oben die 2700er, 2800er hinten hast und wenn die noch schön angestrahlt sind, dann hat das dieses Erhabene oder Besondere irgendwo. […].“

Das ‚wow‘ der plötzlichen Begegnung mit den Bergen der Landschaft am Horizont beruht auf der Einbettung von Grenoble in drei Gebirgszüge mit teilweise spektakulären Formationen. Sie sind allerdings in der sehr dicht und eng bebauten Stadt nur an einigen Orten und bei gutem Wetter erlebbar. Auf diese Weise kann von diesen seltenen Momenten der beschriebene Effekt ausgehen, von der Großartigkeit dieser Umgebung zwischen Stadt- und Naturlandschaft berührt zu werden. Wegen der positiven Emotionen, die mit diesen Momenten einhergehen, treten sie nicht nur – wie an diesem Beispiel verdeutlicht – als vorübergehende, die Mobilität begleitende positive Momente in Erscheinung. Der Gesprächspartner berichtet an anderer Stelle im Gespräch auch, bewusst und wiederholt ein Café aufzusuchen, das als eines der wenigen in der Altstadt einen entsprechenden Blick auf die Berge ermöglicht. Die seltenen Momente fließen aufgrund ihrer besonderen Intensität in die subjektiven Konstruktionsprozesse der Stadtlandschaft von Grenoble ein.

Atmosphären des ‚glücklichen Gleitens‘ durch die Stadtlandschaft

„Worum es hier geht, das ist diese erhöhte Fahrradspur in der Mitte, die ich halt selbst als Fahrradfahrer erlebe (vgl. Abbildung 2), ich denke, in unterschiedlichen Richtungen. Also ich komme oft von da ganz hinten und fahre bis da vorne und biege dann da links ab […]. Und das ist eigentlich ziemlich oft so und das ist sogar ein Ort, wo ich eigentlich manchmal extra vorbeifahre, weil auf dem Ding in der Mitte zu fahren, grad, wenn so ein paar mehr Leute unterwegs sind, ist das einfach toll irgendwie […]. Es gibt schon noch so’n paar Orte, wo ich auch das Gefühl habe, also als Fahrradfahrer, in dieser Stadtlandschaft kann man einfach ganz toll dahingleiten und das ist so dieses Gefühl, was mir das irgendwie vermittelt, so’n Glücksgefühl. […]. [H]ier habe ich gedacht, ‚wow‘, was für ein Abschnitt – wie wirst Du hier als Fahrradfahrer gehätschelt irgendwie, was für ein tolles Gefühl schaffen die Dir hier. […]. Und für mich hat das halt was mit Stadtlandschaft zu tun, auch weil das irgendwo so ein Element des städtischen Raumes ist, wie man den städtischen Raum in Grenoble relativ gut erleben kann, also dass einem als Fahrradfahrer besonders viel und besonderer Raum eingeräumt wird.“

Fahrradstraße am Boulevard Agutte Sembat/Cours Berriat, Grenoble 2021

Atmosphären des ‚glücklichen Gleitens‘ durch die Stadtlandschaft werden für den Probanden durch die Fortbewegung als Fahrradfahrer zu einem Teil der urban geprägten Landschaft. Sie kommen beim Fahren auf den Fahrradschnellverbindungen auf, die in Grenoble in den letzten Jahren verstärkt ausgebaut wurden. Insbesondere das Fahren auf dem Teil des Netzes der Fahrradschnellwege, an dem der Radweg leicht erhöht in der Mitte der Straße verläuft, vermittelt dem Gesprächspartner dieses Empfinden des ‚glücklichen Gleitens‘ durch die Stadt. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie das Einfließen von Atmosphären in die subjektive Konstruktion von Stadtlandschaft von den Formen der Nutzung und Aneignung von Räumen abhängt. Erst durch die Nutzung der Fahrradinfrastruktur als Radfahrerin/Radfahrer wird diese besondere Atmosphäre überhaupt erlebbar und kann sich als lebendiger Teil einer Landschaftskonstruktion etablieren.

Der zweite Zugang hat im Kern einen stärker experimentalen Charakter. Er setzt nicht an subjektiven Landschaftskonstruktionen an, sondern nimmt Orte mit deren Atmosphären als Ausgangspunkt und versucht nachzuvollziehen, wie deren Erleben potenziell die subjektive Konstruktion von Landschaften berühren kann. In methodischer Hinsicht knüpft dieser Zugang an die bestehende Tradition der In-situ-Methoden in der sozialwissenschaftlichen Atmosphärenforschung – wie beispielsweise den parcours commentés (Thibaud 2001) – an. Ihr Vorgehen besteht grundsätzlich darin, Untersuchungspersonen einem ausgewählten Untersuchungsort ‚auszusetzen‘ und durch eine Kombination von einem introspektiven Zugang mit Methoden der Beschreibung der sinnlich-erfahrbaren Gegebenheiten des Ortes sowohl das subjektive Befinden einer Person an dem Ort als auch die dafür relevanten Elemente seiner unmittelbaren Umgebung zu erfassen und auf diese Weise die Atmosphäre(n) eines Ortes zu beschreiben (vgl. z. B. Kazig 2007). Um in dieser Tradition der Bedeutung von Atmosphären für subjektive Landschaftskonstruktionen auf die Spur kommen zu können, bedarf es einer spezifischen Ausrichtung der Methodik, mit der der Blick auf landschaftliches Erleben erweitert wird. Für die Durchführung der parcours sind solche Orte von Interesse, deren Erleben für die Konstruktion von Landschaft vermeintlich von Belang ist. Für die parcours werden also solche Orte ausgewählt, deren Atmosphären nach den Überlegungen der Untersuchungsleiterinnen und -leiter in die Konstruktion von Landschaft einfließen könnten. Sie erstellen in einem ersten Schritt Aufnahmen (Audio, Video, Beschreibungen) von dem Ort des parcours, die dessen sinnlich gegebene Qualitäten ausdrücken. Mit einem Aufnahmegerät ausgestattet werden die Probandinnen und Probanden in einem zweiten Untersuchungsschritt aufgefordert, den für den parcours ausgewählten Bereich zu durchqueren und dabei ihr Befinden und ihre Wahrnehmungen zu beschreiben. Nachdem mehrere Probandinnen/Probanden den parcours durchlaufen haben, erfolgt in einem dritten Schritt an einem anderen Ort in kleinen Gruppen ein Gespräch über das Erleben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, den parcours zu beschreiben sowie mit dem Erleben einhergehende Assoziationen zu schildern. Abschließend wird die Frage nach Verbindungen zwischen Atmosphäre und Landschaft gestellt. Mit diesem mehrstufigen Untersuchungsdesign wird nachvollziehbar, ob und in welcher Weise das Erleben der Atmosphären des für den parcours ausgewählten Ortes mit Konstruktionen von Räumen und Landschaften verbunden ist und in diese eingeht. Wie für die zuerst beschriebene Methode dargestellt wurde, kann die Auswertung auch hier mit unterschiedlichem Fokus erfolgen.

Fazit

Seit den 2010er-Jahren gewinnt im gesellschaftlichen Wechselspiel, wie im vorliegenden Beitrag herausgearbeitet, die Annäherung an die Entstehung individueller Landschaftskonstruktionsprozesse an forschungsbezogener Relevanz. Dabei werden konzeptuelle und empirisch-methodische Anpassungsbedarfe offenkundig, um Erschließungsmöglichkeiten zu verbessern. Dieser Beitrag hat einen Vorschlag zur Weiterentwicklung der Landschaftsforschung unterbreitet, der darauf abzielt, die Rolle von Atmosphären in den subjektiven Konstruktionsprozessen von Landschaft zu berücksichtigen und zu erfassen. Er schließt damit an die jüngere Entwicklung in der konstruktivistisch ausgerichteten deutschen Landschaftsforschung an, die sich für die individuelle und biographische Dimension von Landschaftskonstruktionen interessiert – gerade in sozialkonstruktivistischer und in Teilen poststrukturalistisch-diskurstheoretischer Annäherung. Durch die Verlagerung in das Feld der Atmosphärenforschung öffnet sich der Raum für die Frage, wie die affektive Tonalität und die Gestimmtheit von Räumen in der Dynamik der individuellen Konstruktion von Landschaften zum Tragen kommen. Für die Atmosphärenforschung bedeutet diese Problematik eine Neuerung, da sie sich bisher kaum für die Bedeutung von Atmosphären für die Entwicklung räumlicher Repräsentationen interessiert hat. Durch die Ergänzung der konzeptuellen um methodologische Überlegungen wurde deutlich, wie sich die Verbindung leibbezogener mit konstruktivistischen Ansätzen auch im Rahmen empirischer Arbeiten realisieren lässt. Der skizzierte Ansatz ist dabei als Impuls für künftige Forschungsarbeiten zu verstehen, die zu einer Fundierung beitragen können und sollen. Mit der Berücksichtigung der Atmosphären- in der Landschaftsforschung gewinnt die Landschaftsforschung an ‚Lebendigkeit‘.

Konfrontiert man die hier vorgeschlagene Forschungsperspektive mit der Entwicklungslinie der angelsächsischen Landschaftsgeographie (Wylie 2007), stellt sie sich als eine interessante Weiterentwicklung dar. In der angelsächsischen Tradition hat sich die Landschaftsforschung schon seit einiger Zeit von sprach- und diskurstheoretischen Ansätzen entfernt und sich in phänomenologischer oder postphänomenologischer Perspektive verstärkt der Frage nach dem Erleben von Landschaften und der affektiven Betroffenheit durch landschaftsbezogene Tätigkeiten – wie beispielsweise dem Wandern (Wylie 2002; Wylie 2005) – zugewandt. Anders ausgedrückt lässt sich auch von der Entwicklung einer repräsentationalen zu einer nichtrepräsentationalen oder mehr als repräsentationalen Forschungsperspektive sprechen (vgl. auch Lorimer 2005). Diese großen Linien haben sich in der jüngeren angelsächsischen Landschaftsforschung allerdings nacheinander und nebeneinander entwickelt, ohne dass eine Verbindung zwischen den beiden Perspektiven etabliert wurde. Mit dem Vorschlag, das Erleben von Atmosphären im Konstruktionsprozess von Landschaften zu berücksichtigen, schafft unser Beitrag eine Möglichkeit der Verbindung der beiden Problemstellungen.

Der hier dargelegte Vorschlag liefert damit auch eine über die Landschaftsforschung hinausgehend interessante Forschungsperspektive, die einen ‚Brückenschlag‘ zwischen sprachzentrierten sowie affekt- und leibzentrierten Fragestellungen herstellt. Er eröffnet auf diese Weise einen Weg, komplexen Phänomenen wie dem Konstruieren räumlicher Repräsentation und dem Erleben von Räumen in neuer Weise zu begegnen.

Förderhinweis

Der Beitrag basiert auf Forschungsergebnissen des gemeinsam durch die Autorinnen und Autoren durchgeführten Procope-Vorhabens „Landschaft und Atmosphäre – Konzeption einer integrativen Perspektive | Paysage et Ambiance – Développement d’une perspective intégrée“, finanziert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie durch das Ministère de l’Europe et des Affaires étrangères und das Ministère de l’Enseignement supérieur, de la Recherche et de l’Innovation.

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