Territoriale Strukturen und regionale Arbeitsmarktungleichgewichte

Eine empirische Studie zur Situation von Akademikern im östlichen Ruhrgebiet

Authors

  • Michael Franck Fachvermittlungsdienst für besonders qualifizierte Fach- u. Führungskräfte, Arbeitsamt Dortmund

DOI:

https://doi.org/10.14512/rur.2044

Abstract

Der Beitrag untersucht am Beispiel des östlichen Ruhrgebiets, ob ein Zusammenhang zwischen den räumlichen Strukturen und der Lage und Entwicklung auf dem Akademikerarbeitsmarkt besteht. Hypothetisch wird davon ausgegangen, daß die unternehmerische Standortwahl die regionale Kräftenachfrage beeinflußt, die Zufuhr an hochqualifizierten Arbeitskräften selbst ein gewichtiger Standortfaktor für betriebliche Neuinvestitionen darstellt, das regionale Angebot an Arbeitsplätzen als ein Hauptkriterium für die Wohnortwahl gilt und die teilräumliche Lebensqualität die Anziehungskraft eines Arbeitsstandorts maßgeblich bestimmt.

Anhand der beiden hier verwendeten Prüfgroßen "Dauer der Arbeitsplatzsuche" und "Laufzeit der offenen Stellen" wird dann durch einen überregionalen Vergleich untersucht, ob sich die zahlreichen Investitionen zur Schaffung günstiger Standortbedingungen im östlichen Ruhrgebiet auf dem Teilarbeitsmarkt für Akademiker beschäftigungspolitisch niederschlagen, d.h. ob meßbare Erfolge im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf diesem Teilarbeitsmarkt festzustellen sind oder nicht. Die nicht eindeutig positiven Resultate lassen den Schluß zu, daß es entweder nur eine lose Verbindung zwischen den territorialen Standortfaktoren und dem Arbeitsmarkt gibt oder daß in der Tat bereits eine annähernd ubiquitäre Allokation dieser Determinanten festgestellt werden muß, so daß arbeitsmarktlich direkt ausgleichende Effekte weitgehend auszuschließen sind.

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References

(1) Vgl. Statistische Informationen. In: Informationen zur Raumentwicklung (1986) H. 11/12, S. 991 ff.

(2) Vgl. Castells, M.: Die neue urbane Krise – Raum, Technologie und sozialer Wandel am Beispiel der Vereinigten Staaten. In: Ästhetik und Kommunikation (1986) H. 61/62, S. 37 ff.; ders.: Hochtechnologie, Weltmarktentwicklung und strukturelle Transformation. In: Prokla (1988) 71, S. 118 ff.; Harvey, D.: Flexible Akkumulation durch Urbanisierung – Überlegungen zum “Post-Modernism” in den amerikanischen Städten. In: Prokla (1987) 69, S. 109 ff.; Ipsen, D.: Raumbilder. Zum Verhältnis des ökonomischen und kulturellen Raumes. In: Informationen zur Raumentwicklung (1986) H. 11/12, S. 921 ff.; Kujath, H.J.: Reurbanisierung? In: Leviathan (1988) H. 1, S. 23 ff.; Läpple, D.: Zur Diskussion über “Lange Wellen”, “Raumzyklen” und gesellschaftliche Restrukturierung. In: Prigge, W. (Hrsg.): Die Materialität des Städtischen. – Basel: Birkhäuser 1987, S. 59 ff.; ders.: Neue Technologien in räumlicher Perspektive. In: Informationen zur Raumentwicklung (1989) H. 4, S. 213 ff.

(3) Die ökonomischen und sozialen Strukturen des östlichen Ruhrgebiets sind intraregional zwar nicht identisch, so daß sich auch die arbeitsmarktlichen Bewegungen in Dortmund nicht unbedingt mit denen in Hamm, Unna oder Hagen gleichsetzen lassen. Dennoch zeigen die periodischen Schriften der regionalen IHK (Dortmund und Hagen) an, daß die Entwicklungen in den benachbarten Kammerbezirken augenfällig parallel verlaufen (vgl. Ruhrwirtschaft, versch. Jahrg. u. Hefte). Der Bezirk ist aber auch deshalb hervorragend geeignet, weil die Region Dortmund in besonderem Maße von ökonomischen Restrukturierungsprozessen betroffen wird. Der Akademikerarbeitsmarkt kann sich diesen Prozessen nicht vollständig verschließen.

(4) Siehe Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Wirtschaftszweige in den Arbeitsämtern 1986. – Düsseldorf 1988, S. 37 u. 62

(5) Dreher, B.: Im Schatten der Schlote breitet sich innovative Atmosphäre aus. In: Demokratische Gemeinde (1989) H. 8, S. 28 ff.

(6) Hoffmann, K.: Das östliche Ruhrgebiet ist eine gute Adresse. In: Ruhrwirtschaft (1989) H. 6, S. 2 ff.; Kommission Montanregionen (1989), auszugsw. Manuskript zur Region Dortmund, S. 101 ff.

(7) Dreher, B.: Im Schatten der Schlote ..., a.a.O., S. 28 ff.

(8) Pollmeyer, B.: Lokale Beschäftigungspolitik und gewerkschaftliche Interessenvertretung am Beispiel Dortmund. In: Fricke, W.; Seifert. H.; Welsch, J. (Hrsg.): Mehr Arbeit in die Region – Chancen für regionale Beschäftigungsinitiativen. – Bonn: Verlag Neue Gesellschaft 1986, S. 120 ff.

(9) Hennings, G.: Wirtschaftliche Revitalisierung – Das Beispiel der Stadt Dortmund. In: Informationen zur Raumentwicklung (1988) H. 5/6, S. 336 ff.

(10) Kommission Montanregionen (1989), auszugsw. Manuskript zur Region Dortmund, S. 119 ff.

(11) VDI-Nachrichten v. 11.12.1987

(12) Universität Dortmund: Personal- und Vorlesungsverzeichnis WS ’89/90. – Bochum: Verlag Ferdinand Kamp 1989, S. 480

(13) Ebenda

(14) Fachhochschule Dortmund: Verwaltungsdaten über Studienanfänger, Studenten und Absolventen. – Dortmund 1989, S. 107 (unveröffentl.)

(15) Bundesminister für Bildung und Wissenschaft: Studenten an Hochschulen 1975 bis 1988. In: Bildung/Wissenschaft aktuell (1989) H. 2, S. 87

(16) Einige Hochschulen in der Region sind hier außer Betracht geblieben, weil sie für den Rekrutierungsaspekt bei privaten Unternehmen keine oder nur eine marginale Rolle spielen. Hierzu gehören die Staatliche Hochschule für Musik, die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen, die private Hochschule Witten-Herdecke sowie die Fernuniversität Hagen. Nichtsdestotrotz geben auch diese tertiären Bildungseinrichtungen wichtige Impulse für den Strukturwandel des östlichen Ruhrgebiets und beschäftigen zudem selbst viele Hochschulabsolventen.

(17) Müller-Merbach, H.; Leonhardt, B.; Blessing, S.: Akademiker im Wettbewerb oder – Welches sind die besten Universitäten? In: Technologie & Management (1987) H. 4, S. 30 ff.Hinzuweisen wäre ferner auf die Umfrage der Zeitschrift “Capital”, wo sich Spitzenmanager der Wirtschaft, Personalberater und Hochschulexperten zu der Frage äußerten, welche Diplome aus insgesamt 15 Studiengängen von 60 Universitäten und Technischen Hochschulen der Republik am meisten gefragt seien, wenn es darum geht, eine höherwertige Stelle im Unternehmen zu besetzen (vgl. Westfälische Rundschau v. 6.6.1987). Die Universität Dortmund schnitt dabei in den Fächern Maschinenbau, Chemietechnik und Informatik gleichrangig mit den bundesweit an der Spitze stehenden Hochschulen Aachen, Berlin, Hannover und Stuttgart ab.

(18) Müller-Merbach, H. u.a.: Akademiker im Wettbewerb ..., a.a.O., S. 30

(19) Da präzises Datenmaterial nicht vorliegt, können hier nur Hypothesen formuliert werden.

(20) Dreher, B.: Im Schatten der Schlote ..., a.a.O., S. 28 ff.

(21) VDI-Nachrichten v. 21.4.1989

(22) Eisbach, J.: Gründer- und Technologiezentren. – Bremen: Progress-Institut für Wirtschaftsforschung 1985, S. 20

(23) Hombach hat die Oberflächlichkeit im Bericht der Kommission Montanregionen zu möglichen Defiziten im Kultur- und Freizeitangebot kritisiert (Hombach, B.: Politik in den Montanregionen – Politik für die Montanregionen. In: Gewerkschaftliche Monatshefte (1989) H. 5, S. 340 ff.). Er leitet daraus die Frage ab, ob die lokale und regionale Politik dem Bedarf an wirtschaftlicher und sozialer Erneuerung in ausreichendem Maße Rechnung tragen. Daß hier offensichtlich noch Verbesserungsmöglichkeiten existieren, zeigt jene Initiative von 35 Großunternehmen im Ruhrgebiet, welche im Februar 1989 beschlossen, die Bereiche Kultur, Kunst und Sport fünf Jahre lang mit jährlich acht Mio. DM zu sponsern (s. Aden, W.: Initiativkreis Ruhrgebiet. In: Ruhrwirtschaft (1989) Nr. 3, S. 2 ff.).

(24) Stadt Dortmund (Hrsg.): Das Landschaftskonzept für die Universität Dortmund. – Dortmund 1987. = Dokumentationen, H. 1

(25) Günther, A.: Die Planung des Technologiegebietes in Dortmund. In: Stadtbauwelt 99 (1988), S. 1556

(26) Für die städtebauliche Gestaltung des Technologie-Zentrums wurde der Stadt Dortmund und dem Bauuntemehmen inzwischen vom BMBau eine Silberplakette verliehen (s. Dortmunder Bekanntmachungen v. 29.10.1989, S. 10).

(27) Cramer, U.: Bestands- und Bewegungsdaten in der Arbeitslosenstatistik. In: MatAB (1987) S. 1.1, S. 5

(28) Die regionalen Zuständigkeiten der Fachvermittlungsdienste in Nordrhein-Westfalen erstrecken sich dabei auf folgende Arbeitsamtsbezirke (AA): FVD Bielefeld: AA Bielefeld, Detmold, Herford, Paderborn. 2. FVD Bochum: AA Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Recklinghausen, Wesel. 3. FVD Bonn: AA Bonn, Brühl, Siegen. 4. FVD Dortmund: AA Dortmund, Hagen, Hamm, Iserlohn, Meschede, Soest. 5. FVD Düsseldorf: AA Düsseldorf, Duisburg, Krefeld, Mönchengladbach, Solingen, Wuppertal. 6. FVD Köln: AA Aachen, Bergisch Gladbach, Düren, Köln. 7. FVD Münster AA Ahlen, Coesfeld, Münster, Rheine.

(29) In Anlehnung an Egle, F.; Merschwirth, W.: Regionale Unterschiede in den Arbeitsmarktergebnissen. In: MatAB (1987) 2, S. 7

(30) Die relativ bessere Position des Dortmunder Bezirks im Vergleich zu Bochum auf der Angebotsseite bleibt auch dann noch bestehen, wenn man ausschließlich die Kernstädte betrachtet (12,4 versus 13,1 Monate).

(31) Aus datentechnischen Gründen ist eine Unterscheidung nur zwischen dem Bezirk des Arbeitsamts Dortmund und der Gruppe der übrigen zum FVD gehörenden Arbeitsämter möglich.

(32) Bestätigt wird die räumliche Ungleichverteilung arbeitsmarktlicher Chancen durch eine Sonderuntersuchung des Landesarbeitsamts, worin u.a. die arbeitslosen Absolventen von wissenschaftlichen und Fachhochschulen dahingehend aggregiert wurden, ob sie in einem Arbeitsamt im Ruhrgebiet oder in einem der anderen Arbeitsämter in Nordrhein-Westfalen gemeldet sind (Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Sonderuntersuchung über Arbeitslose Ende September 1988/Abschließende Berichterstattung mit beruflichen und regionalen Schwerpunkten. – Düsseldorf 1989 (unveröffentl.), Tab. 2). Der prozentuale Anteil der Arbeitslosen mit einer Hochschulausbildung an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen war außerhalb des großstädtisch geprägten Ruhrgebiets in den Jahren 1986–1988 immer höher gewesen.

(33) Ebenda

Published

1991-01-31

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Research Article

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1.
Franck M. Territoriale Strukturen und regionale Arbeitsmarktungleichgewichte: Eine empirische Studie zur Situation von Akademikern im östlichen Ruhrgebiet. RuR [Internet]. 1991 Jan. 31 [cited 2025 Mar. 21];49(1):34-43. Available from: https://rur.oekom.de/index.php/rur/article/view/2044

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