Flächenkataster als Instrument einer geordneten Flächenhaushaltspolitik

Authors

  • Dietmar Scholich
  • Gerd Turowski

DOI:

https://doi.org/10.14512/rur.2617

Abstract

Die Flächennutzungskonflikte haben sieh trotz deutlich geringerer quantitativer Flächeninanspruchnahmen in einzelnen Nutzungsbereichen insgesamt keineswegs verringert. Darüber hinaus hat eine Verlagerung hin zu einer mehr qualitativen Problemsicht stattgefunden, indem in wachsendem Maße neben den direkten Inanspruchnahmen auch die Auswirkungen der Nutzungsansprüche als kritisch eingestuft werden.

Das Ziel, die Planung und Bewirtschaftung der Fläche künftig streng an der dauerhaften Sicherung ihres Leistungsvermögens in qualitativer und quantitativer Hinsicht auszurichten, beinhaltet die existenzielle Forderung nach Entwicklung und Durchsetzung einer konsequenten, geordneten Flächenhaushaltspolitik. Dies erfordert die getrennte Darstellung von Flächenansprüchen auf der einen und -angeboten auf der anderen Seite. Hierzu gehört aber auch die Ermittlung und Ausweisung von qualitativen Merkmalen und indirekten Flächenwirkungen und deren Prüfung vor dem Hintergrund der jeweiligen Möglichkeiten des Flächenhaushaltes sowie der Bilanz der spezifischen Raumbelastung. Dies setzt ferner für die instrumentelle Umsetzung einer Flächenhaushaltspolitik ausreichend vorhandene und auch zugängliche Informationssysteme voraus.

Eine der grundlegenden Vorbedingungen ist die Zusammenfassung aller Informationen zu Flächenkatastern auf der Basis einer differenzierten Erhebung bzw. Erfassung und Bewertung der jeweiligen Bestandsstrukturen anhand einer nach Nutzungen gegliederten Flächensystematik. Das umfassende Datenmaterial derartiger Kataster eröffnet eine vielgestaltige Anwendungspalette. Sie reicht von den Instrumenten und Konzepten der Raum- und Fachplanung über die Vorbereitung Aufstellung oder Änderung von Plänen und Programmen oder Teilplänen, bis hin zu Bilanzen oder auch Standort- und Flächenuntersuchungen. Besonderes Gewicht dürften künftig Bilanzen im Sinne von Flächenhaushaltsbilanzen (Gesamtflächenbilanzen) erlangen.

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References

Siehe Bundestags-Drucksache l0/2977 vom 7.3.1985. Einige Bundesländer haben mittlerweile ebenfalls entsprechende Konzepte vorgelegt (Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) bzw. in Angriff genommen (Berlin und Schleswig-Holstein).

Dem Arbeitskreis „Künftige Flächenbedarfe, Flächenpotentiale, Flächennutzungskonflikte” der ARL gehören neben den Autoren dieses Beitrags weiterhin an: Prof. Dr. K. Borchard, Bonn (Leiter des Arbeitskreises), Prof. Dr. H. Kistenmacher, Kaiserslautern (Stellv. Leiter), Dr.D. Eberle, Kaiserslautern, Prof. Dr. G. Endruweit, Stuttgart, Prof. Dr. L. Finke, Dortmund, Dr. R. Gruber, Dortmund, Dr. L. Rautenstrauch, Frankfurt, Prof. Dr. W. Schramm, Hannover, Prof. Dr. H. Spitzer, Gießen, Dr. B. Streich, Bonn (Geschäftsführer), Dipl.-Vw. F. Wolf, Wiesbaden. Die Ergebnisse des Arbeitskreises sollen Anfang 1987 in der Reihe „Forschungs- und Sitzungsberichte” der Akademie veröffentlicht werden.

Einige der Empfehlungen des Arbeitskreises wurden bereits im Rahmen einer öffentlichen Sitzung der Sektion II der ARL am 10./11. April 1986 in Würzburg vorgetragen und diskutiert (s. Nachrichten der ARL Nr. 36).

Sauberzweig, D.: Wege zu einer informierten Stadtentwicklungspolitik in Bund, Ländern und Gemeinden. In: Neue Perspektiven der urbanen Entwicklung. Verband Deutscher Städtestatistiker (Hrsg.) Bonner Vorträge vom 24. Sept. 1985, S. 63 ff.

Zum Problem der indirekten Flächeninanspruchnahme (Wirkungsflächen) siehe u. a. Schramm, W; Heil, J.; Heuwinkel, D.; Scholich, D.; Weber, J; Wortmann, W.: Flächenansprüche und Raumnutzung – Fallstudien zur regionalen Flächeninanspruchnahme und Verbesserung ihrer Steuerung durch den Indikator Wirkungsflächen. Beiträge Bd. 88 der ARL, Hannover 1986.

Arbeitsgruppe „Nutzungsartenkatalog” der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO): Abschlußbericht, Anlage 2 (unveröff. Manuskript), Bonn, April 1985.

Auch andere Gremien und Institutionen sind derzeit bemüht, vorhandene Flächensystematiken zu vereinheitlichen und weiterzuentwickeln. Zu nennen wären hier Arbeiten etwa der BfLR oder des statistischen Bundesamtes.

Siehe Abschlußbericht der Arbeitsgruppe „Nutzungsartenkatalog” der MKRO, a.a.O., Anlage 2.

Vgl. z. B. Kistenmacher, H.; Läpke, D.; Steinebach, G.: Überprüfung einer Erweiterung und Harmonisierung von Planinhalten. Beiträge Bd. 41 der ARL, Hannover 1980, und die Bemühungen etwa im Rahmen der MKRO in der Vergangenheit.

So arbeiten zur Zeit verschiedene Gremien an der Einführung einer luftbildgestützten Flächenerhebung. Siehe hierzu die Darlegungen zu Beginn des Punktes 2.2.

So unterbreiten z. B. Kistenmacher/Eberle in ihrem Arbeitskreisbeitrag „Methodischer Aufbau und planungspraktische Leistungsfähigkeit von Eignungsbewertungsmodellen für Wohnbauflächenausweisungen” Vorschläge zur Verbesserung von Flächeneignungsprüfungen in methodischer und empirischer Form.

Entwurf eines Gesetzes über das Baugesetzbuch, Gesetzentwurf der Bundesregierung. Bundesrats-Drucksache 575/85 vom 20. 12. 85.

Siehe hierzu auch die Ausführungen im Abschnitt 2.2.

Die Integration der UVP in ROV hat ein eigener Arbeitskreis der ARL untersucht. Ein zusammenfassender Bericht mit den wesentlichen Ergebnissen wurde von der ARL als Bd. Nr. 122 in der Reihe „Arbeitsmaterial” herausgegeben. Die Ergebnisse des Arbeitskreises insgesamt erscheinen als Bd. 166 der Reihe “Forschungs- und Sitzungsberichte” unter dem Titel „Umweltverträglichkeitsprüfung im Raumordnungsverfahren nach Europäischem Gemeinschaftsrecht“.

Published

1986-07-31

Issue

Section

Research Article

How to Cite

1.
Scholich D, Turowski G. Flächenkataster als Instrument einer geordneten Flächenhaushaltspolitik. RuR [Internet]. 1986 Jul. 31 [cited 2025 Jan. 21];44(4,5):182-9. Available from: https://rur.oekom.de/index.php/rur/article/view/2617

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