Möglichkeiten der Flächeneinsparung bei Stromleitungen

Authors

  • Gerhard Wagner

DOI:

https://doi.org/10.14512/rur.2513

Abstract

Spätestens mit der Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung von 1985 ist die Relevanz der Forderung nach einer „flächensparenden und landschaftsschonenden Flächennutzungspolitik“ offenkundig. Die praktischen Konsequenzen dieser Forderung sind in den einzelnen Fachplanungen sehr unterschiedlich entwickelt. In dem Bereich der Stromleitungs-Trassenplanung ist eine Diskussion hierüber in den letzten fahren in Gang gekommen.

Es gibt mehrere direkte und indirekte Instrumente, die mit dem Ziel der Flächeneinsparung bei der Planung von Stromleitungen eingesetzt werden können. Die Stromwirtschaft selbst kann durch den Ausbau verbrauchsnaher, kapazitätsangepaßter Anlagen der Stromerzeugung bewirken, daß der überregionale Stromtransport reduziert oder der zumindest sonst notwendige Ausbau des zentralen Verbundnetzes entbehrlich wird. Durch Verkabelung und durch Maßnahmen der Netzrationalisierung entsteht ebenso ein erhebliches Potential der Flächeneinsparung. Netzrationalisierung kann auf dem Wege stärkerer Kooperation zwischen Verbund‑, Regional- und Orts-EVU bei Planung und Betrieb erfolgen, aber auch über eine Konzentration auf wenige leistungsfähige Spannungsstufen, über Höherspannung, über Mehrfachleitungen auf gemeinsamem Gestänge usw. Werden dabei Leitungen funktionslos, ist an Rückbau zu denken; eine kaum diskutierte und bislang nur wenig praktizierte Maßnahme.

Indirekt hat aber auch die Planungs- und Genehmigungspolitik Einflußmöglichkeiten insbesondere dann, wenn sie beispielsweise im Abwägungsprozeß von Raumordnungsverfahren oder in naturschutzrechtlichen Verfahren auch Bedarf, Null-Varianten und Alternativplanungen prüft. Auch die weitreichende Untersuchungspflicht der Energieaufsicht erfordert, daß sie neben Sicherheit und Preisgünstigkeit der Versorgung in gleichrangiger Weise Ziele des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung, also auch Ziele der Minimierung des Land- und Landschaftsverbrauchs, zu berücksichtigen hat.

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References

Vgl. Interministerielle Arbeitsgruppe Bodenschutz (IMAB): Flächennutzungen und Bodenschutz. In: Umweltbundesamt (Hrsg.): Materialien zur Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung. (Texte 27/85.) Berlin 1985, S. 380 ff.

Vgl. Minister für Umwelt, Raumordnung und Bauwesen (Hrsg.): Bericht 1983 zum Umweltprogramm Saarland. Saarbrücken 1984, S. 146. Vgl. auch G. Warner: Freileitungen und Kabel in Transport- und Verteilungsnetzen. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 443.

Vgl. Bodenschutzkonzept der Bundesregierung. BT-Drucksache 10/2977. Bonn 1985, S. 33.

“Landverbrauch” und ”Landschaftsverbrauch” kann es im eigentlichen Wortsinn nicht geben. Die allgemeine Verbreitung, die diese Begriffe gefunden haben, rechtfertigt jedoch ihre Verwendung.

Vgl. D. Rach: Landschaftsverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 1/2 1987, S. 40.

Vgl. Bodenschutzkonzeption ... S. 38.

Ebenda, S. 33.

Die Vorträge dieser Veranstaltungen sind dokumentiert in den Informationen zur Raumentwicklung, Heft 7/8 1985 bzw. Heft 6/7 1986. Jeweils im Anhang sind zusätzliche ergänzende Informationen enthalten.

Vgl. G. Wagner: Dezentrale Stromerzeugung als Instrument der Flächeneinsparung und der Landschaftsschonung im Stromleitungs-Verbund: In: Dezentrale Aspekte der räumlichen Planung, Inform. z. Raumentwickl. Heft 4/5 1987. In Vorbereitung.

Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr (Hrsg.): Energieprogramm für Bayern. München 1980, S. 73 ff.

Vgl. H. Tröscher: Systemtechnische Methoden zur Untersuchung der Möglichkeiten zentraler und dezentraler Stromerzeugung unter besonderer Berücksichtigung der Energiespeicherung und der Kraft-Wärme-Kopplung. Essen 1979, S. 51 ff.

Vgl. H. Stumpf: Die Anpassung der Kraftwerksbauprogramme an die Erfordernisse wirtschaftlicher Fernwärmebeschaffung. (WIEBERA Sonderdruck, Nr. 101.) Düsseldorf 1978, S. 155. Vgl. K. Hein: Umweltwirkungen der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung. In: Energieversorgung von Klein- und Mittelstädten, hrsg. v. BfLR (Seminare, Symposien, Arbeitspapiere, Bd. 24.) Bonn 1986, S. 145 ff.

Vgl. hierzu auch die teilweise nicht übereinstimmende Auffassung der VDEW: Stellungnahme der VDEW zu dezentralen Stromerzeugungsanlagen. In: Elektrizitätswirtschaft, Jg. 79 (1980), Heft 20, S. 760 ff.

Vgl. K. W. Edwin: Allgemeine Hinweise zur Planung des zukünftigen Trassenbedarfs. In: Flächensparender und landschaftsschonender Stromleitungs-Trassenbau, Inform. z. Raumentwickl. Heft 7/8 1985, S. 626.

Vgl. H. Koch: Planung größerer Kraftwerksblöcke. In: Kraftwerkstechnik, Jg. 54 (1984), Heft 9, S. 587 ff.

Vgl. W.H.F. Hünlich: Planungsprobleme im Zusammenhang mit der Gründung von Kernkraftwerken in das Verbundnetz der Bundesrepublik Deutschland. In: Atom und Strom, Heft 5 1971, S. 81 ff.

Vgl. auch H. Stumpf a. a. O., S. 158 f.

Es gibt zwar auf den verschiedenen Ebenen Organisationen, doch die Netzgestaltung erfolgt fast ausschließlich nur unter einzelunternehmerischen Gesichtspunkten. Zu den wichtigen Organisationen gehören:

die Deutsche Verbundgesellschaft (DVG), der die großen Verbund-EVU angehören und deren 220-kV- und 380-kV-Netze das “zentrale Verbundnetz” bilden,

die Arbeitsgemeinschaft Regionaler Energieversorgungsunternehmen (ARE), ein Zusammenschluß der regionalen EVU, weitgehend abhängig von der Stromlieferung durch die Verbund-EVU und zuständig für die Belieferung der angeschlossenen lokalen Verteilerwerke,

— der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), in dem überwiegend die im betrieblichen Querverbund geführten kommunalen Versorgungsunternehmen vereinigt sind.

Vgl. hierzu auch H. Stumpf... a. a. O., S. 160 f.

Vgl. J. Schwarz. Strom ohne Grenzen. Verbundnetz in Europa. In: Energie, Jg. 39 (1987), Heft 5, S. 50.

Vgl. P. Hennicke, J. R Johnson, S. Köhler, D. Seifried: Die Energiewende ist möglich. Für eine Energiepolitik der Kommunen. Frankfurt/M. 1985, S. 143.

Ebenda, a. a. O., S. 143.

Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr ... a. a. O., S. 162 ff.

Vgl. G. Wanser: Freileitungen und Kabel in Transport- und Verteilungsnetzen. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 437 ff. Vgl. H.-J. Haubrich: Technisch-wirtschaftliche Aspekte der Integration von Kabeln in 110 kV-Freileitungsnetze. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 451 ff.

Vgl. G. Wanser... a. a. O., S. 442 f.

G. Obermair, L. Jarass, D. Gröhn: Hochspannungsleitungen. Technische und wirtschaftliche Bewertung von Trassenführung und Verkabelung. Berlin u.a.O. 1985, S. 91 f.

Ebenda, a. a. O., S. 9.

Forschungsgesellschaft für Alternative Technologien und Wirtschaftsanalysen in Arbeitsgemeinschaft mit Klaus Lohfink: Gutachten im Auftrag des Hess. Ministers für Wirtschaft und Technik zur geplanten Erneuerung der 110-kV-Hochspannungsfreileitung von Borken nach Frankfurt a. M. Bd. 1. Regensburg, Bad Hersfeld 1986, S. 60 ff.

Zitiert nach F. Marquerre: Verbrauchsorientierte Stromerzeugung. Eine Untersuchung über den kapital- und kohlensparenden Verbund von rohstoff- und absatznahen Werken. Mannheim, Düsseldorf 1951, S. 49.

Zitat ist der Titel einer Broschüre der Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungsunternehmen (ARE), o.O.u.J.

Entnommen der Broschüre des VKU (Hrsg.): Die Positionen der kommunalen Versorgungswirtschaft zur Energie‑, Wasser- und Umweltpolitik. (Beiträge zur kommunalen Versorgungswirtschaft, Heft 69.) Köln 1987.

Vgl. K. H. Hegemann: Aspekte und Kosten des Energietransports beim Einsatz von Steinkohle zur Strombeschaffung revierferner Regionen. In: Elektrizitätswirtschaft, Jg. 75 (1976), Heft 9, S. 238 ff.

Vgl. auch K. Kammholz: Struktur des Umwandlungs- und Verteilungsbereiches in der Bundesrepublik Deutschland. (Manuskript, VDI-Tagung). Berlin 1980.

Zitiert nach Aussagen der Preussen Elektra (PREAG) in Borken-Hearing. Hessischer Landtag, 11. Wahlperiode, Stenographischer Bericht. WTA/11/27 vom 20. 5. 1986.

Vgl. H. Tröscher ... a. a. O., S. 51 ff.

Ebenda, a. a. O., S. 230.

Vgl. K. W. Edwin, a. a. O., S. 627.

Vgl. H. Tröscher, a. a. O., S. 17.

Vgl. K. Hein, a. a. O., S. 170 f.

Vgl. K. Hein: Kraft-Wärme-Kopplung mit Verbrennungsmotoren. In: VDI-Berichte Nr. 392, 1981, S. 51 ff.

Vgl. F. Spreer: Konflikte zwischen leitungsgebundenen Energien im Rahmen örtlicher Energieversorgungskonzepte. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 4/5 1986, S. 376 ff.

Vgl. K. Hein: Kraftwärmekopplung ... a. a. O., S. 55.

Vgl. G. Wagner: Abbau regionaler Strompreisdisparitäten durch raumwirksame Maßnahmen und Planungen. (Forschungen zur Raumentwicklung, Bd. 15.) Bonn 1985, S. 136 ff.

Vgl. H. Stumpf a. a. O., S. 155 ff.

Vgl. H. Roser: Macht die Atomkraft das Verbundnetz überflüssig? In: Elektrotechnische Zeitschrift, Jg. 78 (1957), Heft 1, S. 2 ff.

Vgl. auch H. F. Hünlich, a. a. O., S. 81 f.

Vgl. BT-Drucksache 10/439, S. 12.

Ebenda, S. 12.

Vgl. H. Krawinkel: Die Rolle des Regionalen Raumordnungsplans als Instrument der Raumordnung bei der Umsetzung von raumordnerischen Anforderungen an den Stromleitungsbau. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 511 ff.

Vgl. G. Zoubek: Das Raumordnungsverfahren. Eine rechtsvergleichende Untersuchung des förmlichen landesplanerischen Abstimmungsinstruments. (Beiträge zum Siedlungs- und Wohnungswesen und zur Raumplanung, Bd. 45.) Münster 1978, S. 154 ff.

Vgl. IMAB, a. a. O., S. 412.

Vgl. Vgl. BMBau (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1986. (Schriftenreihe Raumordnung des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau/Sonderheft.) Bonn 1986, S. 104.

Vgl. in diesem Heft den Beitrag von J. Alberding: Planung und Errichtung von Stromleitungen und anderen Energieleitungen unter instrumentellen Aspekten von Raumordnung und Landesplanung.

Vgl. P. Knauer: Die Umweltverträglichkeitsprüfung als Bewertungsverfahren für Stromleitungstrassen. In: Raumordnungsgerechter Stromleitungs-Trassenbau, Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 463 ff.

Vgl. Raumordnungsbericht a. a. O., S. 104.

Vgl. in diesem Heft den Beitrag von G. Apfelstedt: Rechtswirkungen von Zielen und Belangen der Raumordnung und Landesentwicklung für Verfahren zur Prüfung umweltpolitischer Bewertungen.

Vgl. G. Bräunlein: Ersatzmaßnahmen und Ausgleichsabgaben beim Stromleitungsbau. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 6/7 1986, S. 487 ff. Vgl. K. Adam: Leitungstrassenbau – Eingriff in die Landschaft, Folgen und Belastungen für den Naturraum sowie Kriterien für die Sicherung der ökologischen und visuellen landschaftlichen Ressourcen. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 7/8 1985, S. 665 ff.

Vgl. IMAB a. a. O., S. 418 f.

Vgl. in diesem Heft den Beitrag von K. Lohfink: Zur Minderung von Umweltbelastungen beim Stromleitungs-Trassenbau nach BNatSchG.

Vgl. W. Wesener: Energieversorgung und Energieversorgungskonzepte zu den rechtlichen und faktischen Möglichkeiten der Umsetzung von Versorgungskonzepten. (Beiträge zum Siedlungs- und Wohnungswesen und zur Raumplanung, Bd. 106.) Münster 1986, S. 182 ff.

Vgl. in diesem Heft den Beitrag von G. Apfelstedt: Rechtswirkungen von Zielen und Belangen der Raumordnung und Landesentwicklung für Verfahren zur Prüfung von Hochspannungsleitungen. Einflüsse energie- und umweltpolitischer Bewertungen.

Vgl. Wirtschaftsministerkonferenz, Beschluß zur Frage “Energierecht und Umweltschutz”, abgedruckt in Recht der Elektrizitätswirtschaft 1985, 33 (34).

Vgl. Wirtschaftsministerkonferenz, Beschluß zur Frage “Energierecht und Umweltschutz“, abgedruckt in Recht der Elektrizitätswirtschaft 1985, 33 (35).

Vgl. W. Wesener, a. a. O., S. 191.

Vgl. G. Apfelstedt: Die neuere Entwicklung der planungsrelevanten Rahmenbedingungen für eine partielle Dezentralisation der Stromerzeugung. Konsequenzen einer partiellen Dezentralisierung für die Planung. In: Inform. z. Raumentwickl. Heft 7/8 1985, S. 689 ff.

Vgl. E. Grüne, H. P. Hermann, M. Herzog, W. v. Heseler: Das Recht der Elektrizitätswirtschaft 1986. In: Elektrizitätswirtschaft, Jg. 86 (1987), Heft 1, S. 3.

Vgl. Bodenschutzkonzeption ... a. a. O., S. 9 ff.

Vgl. auch IMAB . .. a. a. O., S. 386 f.

Vgl. G. Hartkopf, E. Bohne: Umweltpolitik 1. Grundlagen, Analysen und Perspektiven. Opladen 1983, S. 98 ff.

Zitiert nach Bodenschutzkonzeption, a. a. O., S. 10.

Vgl. Bodenschutzkonzeption ... a. a. O., S. 10 f.

Vgl. G. Hartkopf... a. a. O., S. 96 ff.

Vgl. K. Töpfer: Energiesparen: beste Umweltpolitik. In: Das Parlament, Nr. 35, 1987, S. 2 ff.

Vgl. H. Lutter: Neuere Entwicklung in der örtlichen und regionalen Energieversorgungsplanung. Erste Erfahrungen aus einem interministeriellen Arbeitsprogramm der Bundesregierung zu siedlungsangepaßten Wärmeversorgungskonzepten. In: Raumforschung und Raumordnung. 44 Jg. (1986), Heft 1, S. 25 ff.

Vgl. in diesem Heft Beitrag von J. Alberding.

Vgl. E. Grüne u. a.... a. a. O., S. 3.

Der Projektauftrag ist im Herbst 1986 vergeben worden an die Forschungsgesellschaft für Alternative Technologien und Wirtschaftsanalysen, Wiesbaden. Mit dem Abschluß dieses Projektes ist im Herbst 1988 zu rechnen.

Published

1987-07-31

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Research Article

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1.
Wagner G. Möglichkeiten der Flächeneinsparung bei Stromleitungen. RuR [Internet]. 1987 Jul. 31 [cited 2024 Apr. 27];45(4):157-68. Available from: https://rur.oekom.de/index.php/rur/article/view/2513