Der Konflikt um die Grundwasserentnahme Hamburgs aus der Nordheide

Bericht über den Stand der Untersuchung eines Entscheidungsprozesses in der Wasserversorgung bei räumlicher Trennung von Verbraucher- und Lieferregion

Authors

  • Brigitte Adam Institut für Öffentliche Planung, Universität Oldenburg

DOI:

https://doi.org/10.14512/rur.2443

Abstract

Anlaß dieser Untersuchung ist die in den letzten Jahren aufgetretene offene und breite Kritik an Entscheidungsverfahren in der Wasserversorgung – insbesondere, wenn Verbraucher- und Lieferregion räumlich getrennt sind. Diese Kritik bezieht sich sowohl auf den Ablauf der Entscheidungsverfahren und die in ihnen angewendeten Methoden als auch auf die Berücksichtigung konkurrierender Nutzungsansprüche und die Beteiligung von Bürgern und Betroffenen (Bürger im allgemeinen und Betroffene im besonderen)1. Die Analyse des Nordheide-Konfliktes ist Bestandteil eines übergreifenden Forschungsvorhabens2, das sich vor dem oben geschilderten Problemhintergrund mit der Entwicklung eines verbesserten Entscheidungsverfahrens in der Wasserversorgung befaßt: Ein partizipationsorientiertes Entscheidungsverfahren soll eine effiziente Vorgehensweise, die das jeweils vorhandene Interessenspektrum durch sinnvolle Formen der Bürger- und Betroffenenbeteiligung berücksichtigt, gewährleisten. Die Untersuchung der Heidewasserproblematik, als Beispiel für eine sehr stark durch Natur- und Umweltschutzgruppen ausgelöste Auseinandersetzung, soll hauptsächlich dazu dienen, verfahrensbedingte Schwachstellen des Entscheidungsprozesses zu analysieren. In einem weiteren Projektabschnitt soll dann herausgefunden werden, inwieweit die in dem Beispiel-Prozeß festgestellten Schwachstellen verallgemeinerungsfähig hinsichtlich der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen gegenwärtiger Entscheidungsprozesse in der Wasserversorgung sind. Modelle zur Bürgerbeteiligung in der Kommunal- und Umweltpolitik sowie neue partizipationsorientierte Entscheidungsverfahren in den USA zeigen vielversprechende Problemlösungsmöglichkeiten hinsichtlich verfahrensbezogener Defizite, wie sie z. B. im Nordheide-Fall sichtbar geworden sind. Insofern ist die Überprüfung, ob und inwieweit diese Verfahren auf den speziellen Untersuchungsgegenstand – die (bundesrepublikanischen) Entscheidungsverfahren in der Wasserversorgung – übertragbar sind, ebenfalls Teil des Forschungsprojektes. Daneben können aber auch aus dem Konfliktfall selbst bereits Ansätze zur Verfahrensverbesserung abgeleitet werden.

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References

Vgl. u. a. Buchwald, K.: Die Auseinandersetzungen um die Wasserentnahme der Hamburger Wasserwerke in der Nordheide. In: Landschaft + Stadt 15 (1), 1983, S. 1–15; Strubelt, W.: Überlegungen zur Politikanalyse in einem neuen Forschungsfeld “Räumliche Wasservorsorgepohtik“. In: Informationen zur Raumentwicklung (1983) H. 2/3, S. 111–117; UBA (Umweltbundesamt): Stellungnahme zur Grundwasserentnahme in der Nordheide. (Vervielfältigtes Manuskript) Berlin 1984.

Die Untersuchung des Nordheide-Konfliktes ist Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes “Entscheidungsprozesse in der Wasserversorgung – Politische Konflikte und Konfliktlösungen“.

Vgl. u. a. Buchwald, K.:. Die Auseinandersetzungen um die Wasserentnahme der Hamburger Wasserwerke in der Nordheide. In: Landschaft + Stadt 15 (1), 1983, S. 4.

Buchwald, K.: ebd., S. 10.

Vgl. Buchwald, K.: ebd., S. 1–15; UBA: Stellungnahme zur Grundwasserentnahme in der Nordheide. (Vervielfältigtes Manuskript) Berlin 1984.

Vgl. u. a. Buchwald, K.: ebd.; HWW (Hamburger Wasserwerke GmbH): WasserMagazin. Kundeninformation der Hamburger Wasserwerke GmbH. November 1985.

Vgl. u. a. HWW: WasserMagazin. Kundeninformation der Hamburger Wasserwerke GmbH. November 1987.

Buchwald, K.: Die Auseinandersetzungen um die Wasserentnahme der Hamburger Wasserwerke GmbH in der Nordheide. In: Landschaft + Stadt 15 (1), 1983, S. 13.

Vgl. UBA: Stellungnahme zur Grundwasserentnahme in der Nordheide. (Vervielfältigtes Manuskript) Berlin 1984, S. 4 ff. (Die Stellungnahme des UBA wurde vom damaligen Bundesminister des Innern auf Anregung der IGN – im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung – in Auftrag gegeben. Direkte oder ausschließlich auf die Stellungnahme zu beziehende Reaktionen sind nicht festzustellen.)

Vgl. UBA: ebd.

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Vgl. zum letzteren Klages, H.: Wandlungen im Verhältnis der Bürger zum Staat. Speyerer Vorträge, Heft 10. – Speyer 1988.

Vgl. UBA: Stellungnahme zur Grundwasserentnahme in der Nordheide. (Vervielfältigtes Manuskript) Berlin 1984.

Vgl. Erste Ausführungsbestimmung zum Niedersächsischen Wassergesetz (NWG) vom 16.3.1961.

Vgl. NROG (Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung) vom 30.3.1966, § 14 und vom 24.1.1974, § 13.

Vgl. Ellwein, T.; Hesse, J.J.: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland. 6., neubearb. und erw. Aufl, – Opladen 1987, S. 371 ff.

NWG (Niedersächsisches Wassergesetz) vom 7.7.1960 und 1.12.1970.

Czychowski, M.; Giesecke, P.; Wiedemann, W.: Wasserhaushaltsgesetz unter Berücksichtigung der Landeswassergesetze und des Wasserstrafrechts. Kommentar. 4., neubearb. Aufl. – München 1985, S. 909.

Vgl. Landes-Raumordnungsprogramme vom März 1969 und April 1973 (Fortschreibung) und Raumordnungsprogramm für den Regierungsbezirk Lüneburg vom Januar 1973.

Vgl. u. a. DER SPIEGEL: Landschaft totgepumpt. Nr. 48,1978, S. 84–86; IGN (Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide e.V.) (Hrsg.): Lüneburger Wüste? Nein Danke! Grundwasserentnahme in der Nordheide. (Broschüre) 5. Auflage. Juni 1985.

Vgl. Landes-Raumordnungsprogramm vom Juni (Teil I)/Juli (Teil II) 1982 und Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg vom Dezember 1986 (Mit der Novellierung der NROG ist die Regionalplanung auf die Landkreise und kreisfreien Städte übertragen worden.)

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Vgl. Niedersächsischer Umweltminister – Referat für Umweltberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Expert. Wasserversorgung in Niedersachsen. – Hannover 1988.

NROG (Niedersächsisches Gesetz über Raumordnung und Landesplanung) in den Fassungen vom 30.3.1966, 24.1.1974 und 2.1.1978.

Vgl. z. B. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.): Raumordnung und Wasservorsorge. = Informationen zur Raumentwicklung (1983) H. 2/3. (Am 26. und 27. August 1982 wurde während eines zweitägigen Seminars in Osnabrück das Forschungsfeld des neuen Schwerpunktes, den der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau im Rahmen seines Mittelfristigen Forschungsprogramms Raumordnung und Städtebau bei der räumlichen Wasservorsorge gesetzt hatte, der interessierten Fachöffentlichkeit vorgestellt – “1. Osnabrücker Wassergespräch“. Das oben angegebene Themenheft dokumentiert die auf diesem Seminar gehaltenen Referate); Heinz, I. u. a.: Handlungsspielräume zur besseren Nutzung lokaler und regionaler Wasservorkommen. Schriftenreihe 06 ”Raumordnung“ des Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Heft Nr. 06.060. – Bonn 1987.

Vgl. Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Entschließungen und Stellungnahmen der Ministerkonferenz für Raumordnung. 1984–1987. – Bonn-Bad Godesberg 1988.

Vgl. Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1984: Bericht der Landesregierung gem. § 10 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung in der Fassung vom 1.2.1978. Schriften der Landesplanung Niedersachsen.

Vgl. Battre, M.: Durchsetzung von Zielen der Landesplanung zur langfristigen Sicherung der Wasserversorgung am Beispiel von Niedersachsen. In: Informationen zur Raumentwicklung (1983) H. 2/3, S. 191–198.

Vgl. Ministerkonferenz für Raumordnung, Verwaltungsabkommen zwischen dem Bund und den Ländern über die gemeinsamen Beratungen nach § 8 des Raumordnungsgesetzes. In: Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1968. Bericht der Landesregierung gem. § 6 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung.

Vgl. Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Gemeinsame Landesplanung Hamburg/Niedersachsen. Arbeits- und Informationsmappe (Losebl.-Ausg.); Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1980. Bericht der Landesregierung gem. § 10 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung in der Fassung vom 2.1.1978. Schriften der Landesplanung Niedersachsen; Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1982. Bericht der Landesregierung gem. § 10 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung in der Fassung vom 2.1.1978. Schriften der Landesplanung Niedersachsen; Niedersächsischer Minister des Innern (Hrsg.): Raumordnungsbericht 1984. Bericht der Landesregierung gem. § 10 des Niedersächsischen Gesetzes über Raumordnung und Landesplanung in der Fassung vom 1.2.1978. Schriften der Landesplanung Niedersachsen.

Vgl. Kampe, D.: Einführung. In: Informationen zur Raumentwicklung (1983) H. 2/3, S. II; Müller, J.: Wasserwirtschaftliche Ziele und Maßnahmen zur Trinkwasserversorgung am Beispiel von Niedersachsen. Ebd., S. 185–189.

Published

1989-09-30

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1.
Adam B. Der Konflikt um die Grundwasserentnahme Hamburgs aus der Nordheide: Bericht über den Stand der Untersuchung eines Entscheidungsprozesses in der Wasserversorgung bei räumlicher Trennung von Verbraucher- und Lieferregion. RuR [Internet]. 1989 Sep. 30 [cited 2024 Oct. 10];47(5,6):334-40. Available from: https://rur.oekom.de/index.php/rur/article/view/2443

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